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OMEGA 5
Romanfragment von Anis Hamadeh

OMEGA 5
Novel fragment by Anis Hamadeh

أوميجا ٥
رواية لأنيس حماده

Kurzbeschreibung: „Omega 5“ ist die Geschichte von Jonas, der körperlos durch ein Sternentor von einem entfernten Planeten zur Erde gelangt. Mithilfe eines Mediums kann er kommunizieren und er versendet Emails, um von seiner fantastischen Welt zu berichten, in der Riesen leben und sprechende Lemuren. Eine erdbeer-ähnliche Liebesfrucht mit Namen Batuum gibt es dort und eine Philosophie, die „Oraat“ heißt, was etwa „Frieden durch Öffentlichkeit“ bedeutet. Von dieser Geschichte erfährt Anton in Berlin und er lässt sich darauf ein, ohne dabei Jonas zu glauben, dass er die Wahrheit sagt. Jonas erzählt, dass seine Leute vor vierzig Jahren zum ersten Mal auf die Erde aufmerksam wurden, die sie „Bitfu“, den Beat-Planeten, nannten. Nach dem Elften September haben es einige Omeganer für notwendig erachtet, Kontakt aufzunehmen. Er sei ein Botschafter, der aber auf der Erde feststecke und nicht zurückkönne, bis man ihm hier auf der Erde glaube. Während Anton versucht, durch Fragen Widersprüche in Jonas' Erzählungen zu finden, findet er zufällig im Traum das Sternentor und verbringt eine kurze Zeit auf Omega 5, bis er verwirrt wieder erwacht. Gibt es diese Welt denn wirklich? Ein zweites Mal gerät Anton auf den Planeten und dieses Mal findet er nicht mehr zurück. Nun sind sowohl Jonas als auch Anton in einer fremden Welt gefangen und müssen sich mit ihr auseinandersetzen. Neben unterhaltsamen Episoden und märchenhaften Fantasien erfährt man in dem Romanfragment „Omega 5“ viel über die lange Geschichte und die Kultur der Omeganer, bei denen es sich um eine Gesellschaft handelt, die den Wert der Gewaltlosigkeit sehr wichtig nimmt und die zum Beispiel kein Militär hat.

Synopsis: "Omega 5" is the story of Jonas who arrives on earth bodyless through a stargate from a remote planet. With the help of a medium he is able to communicate and he sends out emails to report from his fantastic world in which giants live and talking lemurs and where there is a strawberry-like love fruit with the name of batuum and a philosophy called "oraat" which means something like "peace via publicity". This story reaches Anton in Berlin who is interested, but does not believe that Jonas is telling the truth. Jonas recounts that his people had noticed planet earth about forty years ago for the first time. They called it "bitfu", the Beat Planet. After 9/11 many Omegans saw a necessity in establishing a contact. He allegedly was an ambassador, who was stuck on earth, unable to return home before people here on earth believed him. While trying to detect contradictions in Jonas' speech by asking him questions, Anton by accident discovers the stargate in a dream and spends a short spell of time on Omega 5, waking up in confusion. Is this world real, after all? For a second time Anton gets on the planet, and this time he does not find his way back. Now both Jonas and Anton are captured in an alien world and have to live with it. Next to entertaining episodes and fairytale fantasies the reader of the novel fragment "Omega 5" will learn a lot about the long history and the culture of the Omegans, a society which takes the value of nonviolence seriously and which e.g. has no military.

"أوميجا ٥" هي قصة يوناس ، الذي لا جسد له والذي هبط إلى الأرض من خلال أحد أبواب النجوم من كوكب بعيد. ويمكنه التواصل بمساعدة وسيط روحاني وهو يرسل بريد ألكتروني حتى يحكي عن عالمه الخيالي الذي يوجد به عمالقة وحيوانات ليمور تستطيع الكلام وفاكهة حب تشبه الفرولة وتسمّى باطووم وفلسفة تسمى أورآت وتعني تقريبا "سلام من خلال العلانية". وقد وصل خبر هذه القصة إلى أنطون في برلين فأقدم على المغامرة وأخذ يتتبعها ولكن دون أن يصدق أن يوناس يقول الحقيقة. حكى يوناس أن قومه انتبهوا قبل أربعين سنة فقط لأول مرة إلى وجود الأرض التي يسمونها بيتفو أي الكوكب البيت. بعد الحادي عشر من سبتمبر رأى بعض الأوميجانيين ضرورة أن يقوموا بالاتصال. إنه إذا سفير ، ولكنه بقي على الأرض ولن يستطيع العودة حتى يصدقه الناس هنا على الأرض. بينما يحاول أنطون من خلال الأسئلة أن يجد تعارضات في حكايات يوناس، عثر مصادفة على باب النجوم في حلمه، بل وقضى وقتاً قصيراً على أوميجا ٥ ، حتى صحا وهو مضطرب. هل يوجد هذا العالم حقاً؟ مرة ثانية وصل أنطون إلى الكوكب ولكن في هذه المرة لم يجد طريق العودة. الآن حُبس كل من أنطون ويوناس في عالم غريب ولا بد لهما أن يتواءما مع عالمَيهما الجديدَين. إلى جانب الأحداث المسلية والفنتازيا الأسطورية يعرف المرء من خلال مقطع رواية "أوميجا ٥" الكثير عن التاريخ الطويل للأوميجانيين وثقافتهم ، وهم عبارة عن مجتمع يرى اللاعنف كقيمة مهمة فليس لديهم جيشاُ على سبيل المثال.

Einleitung/Intro   Kapitel 1/Chapter 1/فصل ١   Kapitel 2   Kapitel 3   Bilder/Drawings   Glossar/Glossary

Einleitung: Email von Jonas – Ich glaubte kein Wort – Riesen, Batuum und die Gründung von Raat – Eine Fantasie


- Email von Jonas –

Des Öfteren schon bin ich gebeten worden, die Geschichte eines auffälligen Zeitgenossen zu Papier zu bringen. Es steckt ein gewisser Reiz darin, die Wege und Charaktere von Menschen zu porträtieren, deren Leben in Bahnen verläuft, die nicht alltäglich sind. Man sieht in diesen Anderen wohl auch das Universum der eigenen Möglichkeiten, denn man selbst gehört zur gleichen Art, lebt vielleicht in einer ganz ähnlichen Umgebung, und ist doch um Welten vom Anderen entfernt.

Vor ein paar Wochen erreichte mich eine Email, von der ich bis jetzt nicht genau weiß, was ich davon halten soll. Zuerst dachte ich, es sei nur ein Scherz, jedoch ... aber lest es erst selbst:

Lieber Anton, ich kenne dich von deinen Berichten im Internet. Ich bin froh, dass du mit außergewöhnlichen Phänomenen bereits zu tun hattest, denn im Verlauf dieses Briefes wirst du unschwer erkennen, dass ich ohne weiteres in diese Kategorie zu rechnen bin. Bevor ich ins Detail gehe, sollst du wissen, dass ich kulturvermittelnd unterwegs bin. Die Kultur, die ich vertrete, ist dir bislang völlig unbekannt. Gleich werde ich dir davon erzählen, und du wirst mir kein Wort glauben. Ich werde dich mit Dingen konfrontieren, die du dir zwar vorstellen, deren Realität du aber im Moment nicht anerkennen kannst.

Für mich ist es ein Versuch. Meine Kultur hat sich dazu entschlossen, zum jetzigen Zeitpunkt mit deiner Kultur offen zu kommunizieren. Wir haben Wissen, das euch inspirieren kann, wir haben Fragen, vor allem aber möchten wir herausfinden, wie wir aufeinander reagieren, eure und unsere Kultur, meine ich. Stell dir vor, es wäre eine Fantasie und sieh, ob sie dir gefällt. Mehr kann ich jetzt wohl nicht erwarten.

Mein Planet heißt Omega 5. Seit knapp zwei Jahren bin ich hier zu Besuch und beobachte das Leben auf der Erde. Jonas ist mein Name. Es gibt – auch das wird dich vermutlich überraschen – eine Anzahl von Omeganern, die sich gelegentlich auf der Erde befinden, seit wir den Gebrauch von Sternentoren gelernt haben. Wir können uns auf der Erde zwar nicht materialisieren, aber unser Geist kann einen Wirt unter den Menschen finden, der uns für eine gewisse Zeit aufnimmt und durch den hindurch wir uns artikulieren können. Außerdem erlaubt uns ein solcher Besuch, menschliche Erfahrungen mitzuerleben und zu teilen. Ich habe hier bereits viel gelernt und brenne darauf, mit diesem meinem vormaligen Objekt des Studiums in direkten Kontakt zu treten. Nicht mit dem Medium, sondern mit der Gesellschaft, mit Außenstehenden.

Mein Medium ist eine Frau von 27 Jahren. Sie wird kaum in dem Erwähnung finden, was ich mitzuteilen habe, denn ihr brauche ich es nicht zu sagen, sie versteht mich. Es gibt ein paar Menschen, die uns sofort verstehen, und eine Mehrheit, bei der es anders ist. Mein Medium liest gewissermaßen mit, während ich mit ihren Fingern schreibe. Sie ist in einer Trance. Mein eigener Körper, der übrigens menschenähnlich ist, ist währenddessen auf Omega 5 und schläft. Was diese Techniken angeht, möchte ich zu diesem Zeitpunkt aber nicht ins Detail gehen. Viel weiß ich sowieso nicht darüber. Ich gebe dir lieber einen Einblick in das Leben auf Omega 5.

Das erste, was einem Omeganer auf der Erde auffällt, ist die Abwesenheit von Riesen. Dort gibt es nämlich Riesen, die – nach unseren Maßstäben – für Stabilität sorgen. Das erste, was ein Omeganer tut, wenn er von einem Erdbesuch nach Hause kommt, ist, dass er die Riesen besucht und sich ihnen anvertraut. Oder den Meditatoren. Anders als auf der Erde gibt es unter uns nämlich welche, die sehr alt werden, etwa so alt wie bei euch die ältesten Bäume. Das sind die Meditatoren. Sie haben eine besondere gesellschaftliche Funktion, ebenso wie die Riesen. Meine eigene Lebenserwartung und die der meisten meiner Leute liegt bei etwa 150 Jahren. Nicht alle von uns haben die mentalen Fähigkeiten, durch das Sternentor zu reisen, aber einige. Die meisten von uns glauben, dass man es lernen kann.

Unsere Wissenschaftler versuchen seit der Entdeckung der Erde vor 40 Erdjahren, diplomatische Beziehungen einzurichten, doch scheiterte das (aus Sicht unserer Politiker) meist an der Tatsache, dass wir, so wir überhaupt wahrgenommen wurden, nach den Maßstäben der Menschen beurteilt wurden und nicht nach den Maßstäben unserer eigenen Kultur. Dabei hatten die Erdlinge gar kein Wissen über die Kultur auf Omega 5 und zudem eine natürliche Scheu vor dem Fremden. Das traf sich etwas unglücklich mit der zerbrechlichen Art der Reisenden und führte auch zu Fehlverhalten unsererseits. Es gibt mehr von meiner Art bei euch, doch bin ich, so weit ich weiß, der erste, der sich, um eines eurer interessanten Wörter zu gebrauchen, outet.

Gern erzähle ich dir mehr, doch will ich erst abwarten, welche Reaktion dieser Brief hervorruft, denn vielleicht bin ich nicht an der richtigen Adresse. Dann muss ich eben weitersuchen. Doch scheinst du mir jemand zu sein, der aufgeschlossen ist für Neues, neugierig vielleicht. So jemanden suche ich nämlich. Gruß von Jonas.

Introduction: Email from Jonas – I Didn't Believe a Word – Giants, Batuum, and the Foundation of Raat – A Fantasy


- Email from Jonas –

Several times now have I been asked to put on paper the story of a conspicious contemporary. There is – I can admit that easily – a certain attraction to portraying the ways and characters of people whose lives proceed in tracks which are not known in everyday life. We probably see the universe of our own possibilities in those others, for we ourselves belong to the same species, maybe live in a very similar surroundings, and yet we are separated by worlds.

A couple of weeks ago, an email reached me, and I still don't know exactly what to make of it. At first I held it to be a joke, and yet ... but read it by yourself first:

Dear Anton, I know you from your reports on the internet. I am glad that you are acquainted with unusual phenomena, for in the course of this mail you will easily recognize that I am by all means to be counted into this category. Before I go into details, you should know that I am on a mission of mediating between cultures and civilizations. The civilization, which I represent, has been completely unknown to you before. Soon I will tell you about it and you will not believe me a word. I will confront you with things that you are able to imagine, the reality of which – on the other hand – you cannot acknowledge at this moment.

For me it is an attempt. My civilization has decided to openly communicate with yours at this stage. We have knowledge that may inspire you, we have questions, and most of all we want to find out how we react on each other, your civilization and mine, I mean. Imagine it to be a fantasy and see if you like it. More than that I cannot expect now, as it seems.

My planet is called Omega 5. Since almost two years I have been a visitor and I am watching life on earth. Jonas is my name. There is  – and this will surprise you, too – a number of Omegans who at times are present on earth, since we have learned the use of stargates. We cannot materialize on earth, but we can find a host among the humans, who carries us for a certain span of time and through whom we can articulate. Such a visit also allows us to share human experiences. I have learned a whole lot since I came here and am eager to step into a direct contact with this my former object of study. Not with the medium, but with the society, with people from outside.

My medium is a woman of 27 years. She will hardly be mentioned in what I have to say, because I don't have to explain it to her, she understands. There are some people who immediately understand us, and there is a majority that doesn't. My medium, in a way, is co-reading, while I am writing with her fingers. She is in a trance. Meanwhile, my own body, which, by the way, is quite human-like, is sleeping on Omega 5. Concerning these techniques, I do not want to go into details now. It is not much that I know about them, anyway. So I rather give you an account of life on Omega 5.

The first thing an Omegan notices on earth is the absence of giants. For there we have giants who take care of stability according to our standards. And the first thing that an Omegan does when coming home from an earth visit is to go to the giants for comfort. Or to the meditators. Differently from the earth, there are such among us who become as old as the oldest trees. Those are the meditators. They have a specific social function, just as the giants. My own life expectation, and the one of most of my people, is around 200 years. Not all of us have the ability to travel through the stargate, but some have. Most of us assume that it can be learned.

Ever since the discovery of the earth some 36 years ago, our scientists try to establish a diplomatic exchange, but this – from the point-of-view of our politicians – has failed so far because of the fact that we, if perceived at all, are measured by the standards of the humans and not by the standards of our own culture. On the other hand, the earthlings had had only very limited knowledge about the civilization on Omega 5 and a natural shyness towards the unknown. This coincided somewhat unhappily with the fragile character of the travelers and led, among other things, to misbehavior from our side. There are more of my kind among you, yet I am (as far as I know) the first one who is outing himself, to use one of your humorous words.

I would like to tell you more, but before I will wait to see what kind of reaction this mail will evoke, for maybe I am not at the right address. In this case, I would have to look for somebody else. But you seem to be someone who is ready for new things, curious maybe. This is what I am looking for, you see. Regards from Jonas.

- Ich glaubte kein Wort –

Wie gesagt, zunächst glaubte ich an einen Scherz. Aber das hatte dieser Jonas gesehen und er hatte dennoch geschrieben und es mir geschickt. Nette Geschichte, wenn man sie als Geschichte betrachtete, aber Jonas hatte natürlich Recht, ich glaubte ihm kein Wort. So schrieb ich es ihm auch einige Tage später. Nach einer Erklärung für seinen Brief fragte ich dennoch, denn irgendetwas Wichtiges schien Jonas mitteilen zu wollen und das ist ja nichts Verwerfliches. Schon mancher hatte so intensive Gefühle und Wahrnehmungen, dass er sie zu Literatur verdichtete, um sie überhaupt ausdrücken zu können. Ich kam also zu der Überzeugung, dass es sich bei Jonas um eine Rolle handelte, die jemand spielte, um einen verborgenen Teil von sich bildlich darzustellen und zu kommunizieren. Eine Metapher, eine Allegorie. Ich sah insgesamt keinen Grund, Jonas abzulehnen. So schrieb ich ihm also, dass er mir gern in einer weiteren Mail mehr über Omega 5 erzählen dürfe, wenn er das wollte, wenngleich ich auch nicht sicher sein könne, ihm in allem zu folgen. Einige Tage später bekam ich von ihm eine Email mit folgendem Inhalt:

- I Didn't Believe a Word –

As I said before, at first I held it to be a joke. But Jonas has seen that, and yet he wrote what he wrote and sent it to me. Interesting story, if one considered it to be a story, but Jonas was, of course, right, I did not believe him a word. This is what I wrote him some days later. Still, I wanted an explanation for his mail, for there must have been something of importance that Jonas wanted to convey, and there was nothing reprehensible about it. Many a man and woman before had such intensive emotions and perceptions that they condensed them into literature in order to be able to express them. So I came to my conclusion that Jonas was a role that somebody played to present and communicate a hidden part of himself in an imagery way. A metaphor, an allegory. I saw no reason to reject him. So I wrote him that I'd be pleased to hear more about Omega 5 in a further mail, if he was interested, even if I could not be too sure about the extend to which I'd be able to follow him. A couple of days later I received another email from him with the following content:

- Riesen, Batuum und die Gründung von Raat –

Lieber Anton, ich bin froh, dass du antworten konntest, und ich werde dich nicht enttäuschen. Ja, stell dir vor, es wäre eine Metapher, das ist ein guter Ansatz. Hauptsache, du hörst zu. Das Grundproblem zwischen Kulturen ist ja, dass man sich gegenseitig nicht zuhört, weil man Vorurteile hat oder Desinteresse. Die Figur des Außerirdischen zum Beispiel ist bei euch ein Klischee, das verstärkt in den 60er-Jahren aufgetreten ist und seitdem als Projektionsfläche für euer Innenleben herhält. Ich hatte zwei Jahre Zeit, um mich mit eurer Kultur zu beschäftigen, und ich lerne recht schnell. Diese Welt, von der ich erzähle, ist dir nicht wirklich fremd, sie erscheint nur fremd. Kommt ihr ein Erdling näher, bemerkt er, dass ihm vieles bekannt ist und schnell vermutet er einen Schwindel. Es ist schwierig, sich über solche Vorurteile hinwegzusetzen.

Die Population von Omega 5 beträgt etwa 500 Millionen Omeganer. Unser Planet ist etwas kleiner als die Erde, sodass wir etwas weniger Schwerkraft haben, doch auch wir haben eine Sonne und einen Mond. Wir haben Meere und Klimazonen, Sauerstoff, Pflanzen und Tiere, Männer und Frauen, das ist alles sehr ähnlich. Wir haben ein paar Tierarten, die ihr nicht habt und umgekehrt. Auch für Pflanzen gilt das. Einige der Tiere von Omega 5 haben Sprachfähigkeiten.

Vieles hier auf der Erde gefällt mir. Durch mein Medium habe ich den Geschmack von Kiwifrüchten kennen gelernt und von Kaffee. Das gibt es bei uns nicht. Dafür haben wir eine Frucht, die Batuum heißt, sie schmeckt ein wenig nach Erdbeere, hat aber einen Geschmack, den man mit nichts Irdischem wirklich vergleichen kann. Einmal im Jahr feiern die meisten Dörfer das Batuum-Fest, es ist ein Feiertag, an dem wir Batuum auf die verschiedensten Arten zubereiten, tanzen und feiern. Es wird auch das Liebesfest genannt, weil Batuum eine sinnliche Pflanze ist.

eure Musik hat mich ebenfalls fasziniert, besonders Johann Sebastian Bach, der Blues, der Jazz und die Beatles. Auch wir haben unsere Musiker und Instrumente, sie sind unterschiedlich, aber auch bei uns basiert Musik auf Melodie und Rhythmus. Erstaunlich ist, dass bestimmte Musikstücke und vor allem auch literarische Stücke frappierende Ähnlichkeiten mit omeganischer Kunst aufweisen. Ich fragte Kara, meine Meditatorin, und die erzählte mir, dass es einen uralten Austausch zwischen Menschen und Omeganern gibt, einen gemeinsamen Traumpfad, über den unsere Lieder herüberwehen zu euch und umgekehrt. So sind etwa 60 % des Inhalts aus Lewis Carols „Alice im Wunderland“ identisch mit einem bekannten omeganischen Kinderbuch aus der To-Epoche mit dem Titel „Monias Reisen“. Und das ist kein Einzelfall. Die Politiker, die mich geschickt haben, haben besonders wegen dieser Übereinstimmungen den Wunsch, das gemeinsame Erbe von Mensch und Omeganer zu untersuchen.

Unsere Sprache heißt Berit. Es gibt noch viele andere Sprachen, aber Berit spricht bei uns jeder, auch die Riesen. Die Omeganer lieben die Riesen und die Riesen lieben die Omeganer. Auf unserem Planeten gibt es ein Straßen- sowie ein Tunnelsystem, das es den Riesen erlaubt, schnell an jeden beliebigen Ort zu gelangen. Die meisten leben auf einem gewaltigen Berg, der Iram heißt. Er ist nicht besonders hoch, jedoch entspricht sein Umfang der halben Größe von Australien. Fast alle Omeganer verbringen einen Teil ihrer Kindheit auf dem Berg der Riesen. Hier wächst der Batuum und die Riesen haben Gärten für uns gebaut, Naturparks, die ein beliebtes Ferienziel sind.

Es gibt heute etwa vierzigtausend Riesen. Ein Omeganer ist etwa so groß wie ein Mensch und wie der Zeigefinger eines Riesen. Weil Iram ein bergähnliches Plateau ist, das ursprünglich sogar wahrscheinlich von einem anderen Planeten stammt, hat sich die Evolution dort anders entwickelt als auf dem Rest des Planeten. Die Riesen unterscheiden sich von uns hauptsächlich durch ihre Körpergröße. Wir feiern dieselben Feste und tragen sogar ähnliche Kleidung. Ohne sie würde unser ganzes System nicht funktionieren.

Wir haben drei Kontinente, Myr, Targos und Latuna, und in den Meeren sind darüber hinaus viele kleinere Inseln. Iram liegt in der Nähe des Äquators in Targos. Die Länder auf den drei Kontinenten sind gleich den Sprachgrenzen, ähnlich wie in Europa. Als politische Einheit gilt der Dom (mit kurzem o), das ist ein Dorf oder eine Kommune. Die Einwohnerzahl eines Doms liegt im Durchschnitt bei 1500 Omeganern. Jeder Dom hat einen Vertreter oder eine Vertreterin in Raat. Raat (zwei Silben) ist ein Stadtsystem am Fuß des Iram an einem Fluss. Es leben dort etwa 250.000 Delegierte und weitere 500.000 so genannte Suamra, das sind Händler, Presseleute, Studenten und Meditatoren, oder anders gesagt: die Einwohner, die nicht zu den Delegierten gehören. Raat ist die bei weitem größte Ansammlung von Omeganern überhaupt und auch dorthin gelangen die meisten Omeganer irgendwann in ihrem Leben, und sei als Besucher der Messen und der alljährlichen Film- und Literaturfestspiele. Die Stadt ist so konzipiert, dass sie im Extremfall fünf Millionen Omeganer aufnehmen kann.

Der Anfang unserer Geschichte liegt in Mythen, ganz so, wie es bei euch ist. Das älteste vollständige Buch, das wir besitzen, ist die Koda Ka Miraat, das „Buch des Friedens“. Die Koda ist etwa 8000 Erdjahre alt und sie ist das erste Zeugnis der Sprache Berit. In den Mythen wird von der Entdeckung Irams erzählt und dem, ja, man könnte sagen: Kulturschock, der damit für beide Parteien verbunden war, besonders für die Omeganer. Die Koda ist nicht das erste Schriftzeugnis, jedoch das erste umfassende und philosophische Buch und die Grundlage unserer gemeinsamen Kultur. Die Koda liegt in etwa siebenhundert Jahren Distanz zu dieser ersten Begegnung, wurde von einem Omeganer namens Taoh verfasst und ist den Riesen gewidmet. Die Omeganer waren den Riesen anfangs sprachlich überlegen und einige Generationen nach der Entdeckung der Riesen geschah der Krieg, dem kurz gesagt die Arroganz der Ur-Targen zu Grunde lag. „Zweihundert Jahre lang war Krieg“, heißt es in der Koda, wobei ein Jahr etwa so lang ist, wie bei euch elf Monate. Es folgten fünfhundert Jahre eines unruhigen Friedens und nach der Verbreitung der Koda und später der Errichtung von Raat kam es zu einem tatsächlichen Frieden.

Über die ersten Kontakte mit den Riesen gibt es, wie gesagt, fast nur Legenden. Fest steht aber, dass sowohl die Targen als auch die Riesen jeweils über eine Sprache verfügten. Man hat alt-targische Inschriften und Wörterlisten, sogar Verse, gefunden. Die Sprache der Riesen hingegen war nie schriftlich fixiert. Vergleicht man nun die alt-targischen Dokumente mit der Koda, findet man eine Übereinstimmung von Wortschatz und Grammatik, die etwas weniger als zwei Drittel ausmacht. Der Rest stammt aus der Sprache der Riesen, die heute ausgestorben ist. Taoh ist einer der ersten namentlich bekannten Meditatoren. Er lernte die Sprache der Riesen und lebte viele Jahre in Iram. Er sprach auch bereits vom Sternentor, über das er im Buch der Träume geschrieben hat, einem Teil der Koda. Dieser Gelehrte war es auch, der den Begriff „Miraat“ in die Sprache eingeführt hat, der so etwas wie „Frieden in Kooperation“ oder „beweglicher Frieden“ bedeutet. Die Vorsilbe „mi-“ entspricht in etwa der lateinischen Vorsilbe „ko-“ wie in „Kooperation“ oder „koordinieren“, bezeichnet aber auch das gleichlautende Verb „mi“ („bewegen; sich bewegen“). „Raat“ bedeutet „Frieden“, genauer: „Frieden nach dem Krieg“, denn „At“ wird bei uns die Periode genannt, als Riesen und Omeganer in Feindschaft lebten.

Taoh war der Lehrer von Rima, dem Gründer der Stadt Raat. Die Riesen durchmaßen den Planeten und stellten Karten her. Außerdem brachten sie die Koda in alle Länder. Der Tag, an dem die erste politische Sitzung in Raat stattfand, ist der Anfangstag unserer Zeitrechnung, von dem wir jetzt 7730 Jahre entfernt sind. In der neuen Hauptstadt Raat wurden die Dinge festgelegt und überwacht, die für alle Omeganer gleich waren. Diese „Ersten“, wie die Gründergeneration bei uns heißt, sprachen bereits Berit, und die Riesen taten es in dieser Zeit auch schon. In Raat entwickelte man ein Gerichtswesen und ein wissenschaftliches Zentrum. In der Koda sind bereits viele Gesetze vorformuliert. Einer der politisch wichtigsten Punkte war das Dom-System. Im Buch der Wünsche, einem weiteren Teil der Koda Ka Miraat, heißt es: „Schließt euch zusammen zu kleinen Gemeinschaften (Domra), in denen einer des Anderen Gesicht kennt. Ein Dom sei wie der Andere und alle sind verschieden.“ Zur Erklärung muss hinzugefügt werden, dass hier ein Wortspiel vorliegt, weil „domra“ auch „unterschiedlich, individuell“ bedeutet.

Es gibt einige Begriffe, die kein rechtes Gegenstück im Deutschen oder Englischen haben (den beiden Sprachen, die ich gelernt habe) und die zentral für unsere Kultur sind. Dazu gehört „Oraat“. Es bedeutet ungefähr „öffentlicher Frieden“, genauer: „Friede, der durch Öffentlichkeit entsteht“. Auch dieser Begriff ist zum ersten Mal in der Koda erwähnt. Es ist einer der Kernpunkte unserer Weltanschauung. Seit At, dem großen Krieg, hat es keinen Krieg mehr auf Omega 5 gegeben, weder mit den Riesen, noch untereinander. Dies war möglich aufgrund des Bundes, der in Raat geschlossen wurde, und der in jedem Jahr erneuert wird. Die einzelnen Domra entscheiden souverän über ihr Gebiet, ihre Wirtschaft und ihre anderen Angelegenheiten, wobei sie sich dem Prinzip des öffentlichen Friedens verpflichtet fühlen. Es kommt natürlich auch bei uns immer wieder zu Streitigkeiten, zu Unrecht und Gier, wir kennen auch Formen von Unterdrückung, doch größere bewaffnete Kämpfe zwischen einzelnen Domra oder gar Ländern gibt es nicht. Es gibt daher auch kein Militär auf Omega 5, wir brauchen so etwas nicht. Natürlich gibt es aber Polizisten und Schutzpersonen.

Ohne die Riesen wäre dies alles nicht möglich. Vor unserer Zeitrechnung hat es auf Omega 5 Tyrannen gegeben wie den Grausamen Myrlon, der sich nach dem Kontinent Myr benannte und von dem in der Koda die Rede ist, ebenso wie auf einigen vorzeitlichen Inschriften. Die Riesen treten nur selten als Richter auf, es ist nicht notwendig. Es gab Jahrhunderte, in denen das anders war, in den ersten unserer Zeitrechnung zum Beispiel, aber auch später noch. Inzwischen kennen wir sie so gut, dass wir nichts tun wollen, was ihnen schadet. Da viele von uns einen Teil ihrer Kindheit in Iram verbringen, sind die Riesen für uns ein Teil der Familie. Sie kommen auch in unseren Nachrichten und in unseren Filmen vor.

Technisch sind wir nicht so weit entwickelt wie die Menschen, wohl auch, weil wir kein Militär haben. Unsere Maschinen sind nicht so präzise, unsere Rechner nicht so gut, einige unserer Fahrzeuge sind Autos vergleichbar, aber sie sind nicht so gut wie Autos, eine Weltraumtechnik haben wir nicht, Gentechnik auch nicht. Fernsehen haben wir, ebenso eine Art Internet. Energie beziehen wir aus elektrischem Strom, Kernkraft, Sonne, Wasser und Wind sowie aus Lanoka, einer ergiebigen ölhaltigen Frucht, die wir von den Feldern ernten und vielseitig anwenden. Ein Auto braucht bei uns nicht jede Familie, da es ein gut funktionierendes Taxisystem gibt. Auch Bahnstrecken gibt es und Schiffe natürlich. Dann haben wir noch ein Fortbewegungsmittel: die Schumra, das sind große Vögel, die einen Passagier oder zwei über weite Distanzen befördern.

Nun habe ich dich ein ganzes Stück weit entführt in meine Welt. Möchtest du noch mehr wissen? Findest du interessant, was ich schreibe, soll ich weiterschreiben? Ich bin bereit, dir alles zu erzählen, was ich weiß. Dabei darf ich nur nicht vergessen, dass ich mit einer Aufgabe betraut wurde. Es ist unbedingt notwendig, dass ich einen Weg finde, die omeganische Kultur auf der Erde vorzustellen und den Weg für einen Kulturaustausch vorzubereiten. Ich hoffe, dass du der richtige Ansprechpartner für mein Anliegen bist.

- Giants, Batuum, and the Foundation of Raat –

Dear A., I am glad that you could answer me and I will not disappoint you. Yes, imagine it to be a metaphor, that's alright, the main thing is that you listen. The material problem between cultures is that people don't listen to what the other one says, because they are prejudiced or whatever.

The figure of the extra-terrestrian for you is a clichè that had its heydays in the sixties and that since is serving as a projectory field for your interior life. I had two years time to get acquainted with your culture and I am a fast learner. This world, about which I am telling you, is not really alien to you, it only appears alien. When an earthling approaches it and comes closer, they notice many familiar things, and soon they suspect it to be a swindle. It is difficult to step beyond such abstraction.

The population of Omega 5 amounts to about 500 million Omegans. Our planet is a little smaller than the earth, so that we have a different gravity. But we also have a sun and a moon. We have oceans and climate zones, oxygen, plants, and animals, men and women, this is all very similar. We have a couple of animal species, which you don't have, and the other way round. The same with plants. Some of the animals from Omega 5 have language abilities.

A lot of the things here on earth are nice. Through my medium I have experienced the taste of kiwi fruits and of coffee. We don't have that. But we have a fruit that is called batuum and it tastes a little of strawberry. But is has a taste that cannot really be compared to any terrestrial thing. Once every year, most of the villages celebrate the batuum festival, it is a holiday, on which we cook batuum and prepare the most diverse dishes. We dance and celebrate. It is also called the feast of love, for batuum is a very sensual plant.

Your music also fascinated me, especially Johann Sebastian Bach, the blues, the jazz and the Beatles. We have our musicians and our instruments as well. They are different, but our music, like yours, bases on melody and rhythm. Really astonishing I found that certain pieces of music, and even more pieces of literature, have a staggering likeness to Omegan art. I asked Kara, my meditator, and she told me about an ancient exchange between Omegans and earthlings, a shared dream path, through which our songs can blow to your side and vice versa. For example, Lewis Carol's "Alice in Wonderland" is identical with a known Omegan children's book from the To epoch with the name of "Monia's Travels" to an amount of 60 % of its contents. And this is not a single case by far. The politicians, who sent me, are wishing to examine the shared heritage of humans and Omegans especially because of these correspondences.

Our language is called Berit. There are many more languages, but Berit is known to all of us, also to the giants. The Omegans love the giants and the giants love the Omegans. On our planet, there are street and tunnel systems which allow the giants to quickly reach any place they want. They live on a huge mountain which is called Iram. It is not even so very high, but it is expanding over an area of the size of Australia. Almost all Omegans spend a part of their childhoods on the mountain of the giants. Here grows the batuum and the giants have built the gardens for us, nature resorts, which are a popular place for vacation.

Today, there are about ten thousand giants. An Omegan is about the size of a human and the size of a giant forefinger. By reason of its being a mountain-like plateau, very probably even stemming from a foreign planet in origin, evolution on Iram took a different development than on the rest of the planet. The main distinction between giants and Omegans is in the size of their bodies. We celebrate the same feasts and even wear similar cloths. Without them our whole system would not work.

We have three continents, Myr, Targos, and Latuna, and in the oceans there are many small islands. Iram is situated near the equator in Targos. The countries of the three continents are according to the language barriers, similar to Europe. And yet they are politically less centralized than on earth.

As a political unit we have the dom, that is a village or a community. The population of a dom is about 1.500 Omegans in average. Each dom has a representative in Raat. Raat (two syllables) is a city system at the foot of Iram by a river. There are about 250.000 delegates and further 500.000 so-called suamra, those are traders, press people, students, and meditators, in other words: inhabitants other than political delegates. Raat is by far the greatest gathering of Omegans at all, and it is another place where most Omegans come to at least once in their lives, and be it as a visitor of the fairs or the annual film and literature festivals. The city is constructed in a way that it has the capacity of holding five million Omegans in the extreme case.

The beginning of our history is covered by myths, just like with you on earth. The oldest complete book, which we own, is the Koda Ka Miraat, the "Book of Peace". The Koda is about 8.000 years old and also the first evidence of the language Berit. The myths tell us of the discovery of Iram and what one could call the cultural shock for both parties, especially for the Omegans. The Koda is not the first scriptual evidence, but it is the first comprehensive and philosophical book and the basis of our common culture. The Koda stands in about seven hundred years distance to this first encounter, it was written by an Omegan called Taoh, and it is dedicated to the giants. In the beginning, the Omegans were somewhat superior to the giants in their language, and some generations after the discovery of the giants the war happened, which – in short – was due to the arrogance of the early Targs. "For two hundred years there was war", the Koda recounts, whereas one year is about as long as nine of your months. It followed five hundred years of an uncomfortable peace, and after the circulation of the Koda and later the construction of Raat we came to a real peace.

About the first contacts with the giants we have, as I mentioned, only legends. Yet it is a fact that the Targs and the giants each had had a language of their own. We found old Targic inscriptions and word lists, even some poetic verses. The language of the giants, on the other hand, had never been fixed in script. Now, if you compare the old Targic documents with the Koda, you will find a congruency in vocabulary and grammar of almost two thirds of the information. The rest goes back to the lanugage of the giants which today is died out. Taoh is one of the first meditators who is known by name. He learned the language of the giants and had lived in Iram for many years. He also spoke about the stargate already and wrote about it in the Book of Dreams, which is a part of the Koda. And it was this scholar who introduced the concept of "miraat" into the language which means something like "peace in cooperation" or "flexible peace". The prefix "mi-" corresponds to the Latin prefix "co-" as in "cooperation" or "coordination", and moreover it denotes the verb "mi" ("to move"). "Raat" menas "peace", more precisely: "peace after the war", for "At" is the name of the period when giants and Omegans had lived in hostility.

Taoh was the teacher of Rima, who founded the city of Raat. The giants traversed the planet and produced maps. They also brought the Koda into all the countries. The day, on which the first political session took place in Raat, was the beginning of our calendar, and we now are 7.730 years away from that day.

Raat was the place where those things were fixed which were equally valid for all Omegans. Those "first (people)", as we call them, already talked in Berit, and the giants also did at that time. In Raat, a juridicial system was developed and a scientific center. Many of the laws had been pre-formulated in the Koda. One of the major political issues was the dom system. In the Book of Wishes, another part of the Koda Ka Miraat, it reads: "Live together in small social units (domra), where one knows the face of the other. One dom be like the other, and all are different." As an explanation it must be added that we are dealing with a pun here, as "domra" also means "different, individual".

There are some concepts which have no real equivalent in German or in English (the two languages I have learned) and which are central to our culture. To those belongs the concept "oraat". It approximately means "public peace", or, more formulated, "peace which comes about through publicity". This concept, too, was firstly used in the Koda. It is one of the main issues in our philosophy. Since At, the big war, there had not been any war on Omega 5, neither with the giants, nor among the Omegans. This was only possible because of the bond that was made in Raat and which is renewed every year. The single domra are sovereign in their decisions about their areas, their economies, and their other affairs. In all these things they feel obliged to respect the principle of public peace. Of course there also are quarrels in our communities, there is injustice and greed, and we know forms of oppression, yet there are no greater armed struggles between the domra or even between countries. Therefore we do not have any military on Omega 5, we do not need such a thing.

Without the giants, like I said, all this would not be possible. Before our calendar started there had been tyrants on Omega 5 like the Cruel Myrlon, who named himself after the continent Myr, and who is mentioned in the Koda, as well as in some prehistorical inscriptions. Today, the giants rarely appear as judges, it is not necessary. There had been centuries, when this was different, like the first centuries of our chronology, but also much later. By now we know them so well that we do not want to do anything that does not please them. As many of us spend a part of our childhoods in Iram, we regard the giants as part of the family. So they also appear in our news and in our films.

Technically, we are not as advanced as the humans, probably also, because we have no military. Our machines are not as precise, our computers not as good, some of our vehicles are comparable to cars, but they are not as good as cars, a space technology we do not have, a genetic technology neither. We do have TV, and a kind of internet. Our energy we derive from electricity, from nuclear technology, the sun, water, wind, and "lanoka", a very productive oily fruit, which we reap on the fields and diversely utilize. Not every family here needs a car, because there is a well-functioning taxi system. There also are railways and ships, of course. And then we have another transport means: the "shumra", big birds, which can take one or two passengers and transport them over huge distances.

Now I have eloped with you a good deal into my world. Do you want to know more? Do you find it interesting, what I am writing to you, shall I proceed? I am ready to tell you everything I know. Only that I must not forget that I am here on a mission. It is absolutely necessary for me to find a way of presenting Omegan culture on earth and to prepare a cultural exchange. I hope that you are the right contact person for my issue.

- Eine Fantasie  –

Jonas sprach in seinem Brief auch die Möglichkeit aus, die Geschichte im Internet auszustellen, doch gefiel mir die Idee nur zum Teil. Ich war mir nicht sicher. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, vergingen einige Tage, in denen ich unschlüssig war darüber, was ich von Jonas und der Omega-5-Geschichte halten sollte. Die ganze Sache war absurd, eine Fantasie, und doch kam ich in Gedanken nicht los von dieser anderen Welt und ja, ich wollte noch mehr wissen, ich wollte, dass Jonas weiterschrieb.

- A Fantasy –

Jonas in his mail also mentioned the possibility of exhibiting a chronicle, similar to the one of Ozzy Balou, on the internet, and yet I liked this idea only in parts. I wasn't sure. After having read the mail, some days passed, in which I was uncertain about what to make of Jonas and the Omega 5 story. The whole thing was absurd, a fantasy, and still I was unable to turn my thoughts away from this other world, and yes, I wanted to know more about it, I wanted Jonas to proceed.

Kapitel 1 – Chapter 1 - فصل ١  

Kapitel 1: Ein verschlossenes Buch - Schum-Vögel und Lemuren - Die 5 - Raat - Was wollte Jonas wirklich? - Der At - Gandor - In der Badewanne - Das Sternentor - Riesen unterwegs - 19-Uhr-Nachrichten - Tiokan und Themen - Am Tresen


- Ein verschlossenes Buch  –

Jonas ging mir nicht aus dem Sinn und doch wusste ich nicht, wie ich auf ihn reagieren sollte. Der Verlockung, mehr über diese Welt zu erfahren, konnte ich kaum widerstehen. Zu ungewöhnlich waren die Fragmente, mit denen ich da konfrontiert wurde. Wie der kleine Junge auf dem Dachboden in Michael Endes Unendlicher Geschichte sah ich mich vor einem großen verschlossenen Buch hocken, mit den Fingern über den schweren Einband fahren und mich fragen, ob ich es öffnen und weiterlesen sollte. Irgendetwas hielt mich davon ab, eine leise Furcht, die ich nicht genau lokalisieren konnte.

So anregend Jonas' Geschichte auch war, dieser „Omeganer“ war kein reiner Erzähler. Er schrieb offensichtlich unterhaltsam und kurzweilig, doch betonte er, dass es ihm nicht nur um das Amüsement ging, sondern dass er eine Art Mission zu erfüllen hatte. Dies war der Punkt, der mein Misstrauen weckte. Es gab da etwas, das Jonas sehr ernst nahm, das ich aber nicht verstehen konnte. Er konnte ja nicht wirklich im Sinn haben, die „Erdlinge“ von der Realität von Omega 5 zu überzeugen. Welches Szenario sollte er da im Sinn haben? Dass der Bundeskanzler sich an die Nation wendet mit den Worten: „Liebe Bürgerinnen und Bürger, wir sind nicht allein“? Oder dass die Universitäten Omeganisch für Anfänger anbieten? Jonas hatte sich direkt mit der Bitte an mich gewandt, ihn in seiner Mission zu unterstützen. Ich fühlte mich unwohl bei diesem Gedanken, als würde er mich zu einem Komplizen machen wollen. Seltsam. Wovor hatte ich Angst? Davor, mich lächerlich zu machen, wenn ich mich einer solchen Traumwelt hingab? Nein, es war eher die Vermischung von Fantasie und Wirklichkeit, die ich fürchtete. Und so konnte ich die Sache auch nicht weitererzählen, selbst meinen engsten Freunden nicht. Wie hätte ich anfangen sollen? Was hätte ich sagen sollen? Doch damit wurde ich Jonas' Wunsch nicht gerecht, und ich hätte seiner Geschichte nicht mehr guten Gewissens zuhören können.

Riesen. Das war schon allerhand. Das Batuum-Fest. Leben, so lang wie ein Baum. Vieles klang nach paradiesischen Zuständen. Keine Kriege. Für einen Menschen nur schwer vorstellbar. Es klang nach einer Utopie, einer Idealisierung und nach Wunschdenken. Es klang einfach nicht real. Und das war lange nicht alles: Jonas sprach von einem Sternentor, durch das sein Geist gereist sei, davon, dass er sich nicht materialisieren könne, und dass er einen „Wirt“ brauche. Er ließ seine Fantasien also nicht auf dem fernen Planeten, sondern verstrickte irdische Realitäten mit seinen Geschichten.

Es nützte nichts. Ich wollte mehr wissen über Omega 5. Warum, zum Beispiel, sollte sich ein Planet die Nummer fünf geben? Das fand ich überhaupt nicht einleuchtend. Und was waren das für Schum-Vögel, die die Omeganer transportierten? Es sollte auf Omega 5 doch auch sprechende Tiere geben, darüber hatte Jonas noch nichts Genaueres gesagt. Und wie mochte das Leben in Raat aussehen?

Ich entschloss mich, Jonas insofern entgegenzukommen, als ich über unsere Begegnung schreiben und es über Emails veröffentlichen würde. Ich ließ mich damit auf das Abenteuer ein, durch die Formulierung meiner Verzauberung ebenso wie der meiner Zweifel einen Rahmen zu schaffen, der es Jonas' Stimme ermöglichte, in einer freien Öffentlichkeit zu den Ohren zu gelangen, die für seine Erzählungen empfänglich waren. Dies war zwar mit Anstrengung verbunden, doch konnte ich dem Anliegen des Omeganers auf diese Weise gerecht werden, ohne mich dabei zu einer fantastischen Mission bekennen zu müssen oder sonstwie in den Verdacht zu kommen, kleine grüne Männchen zu sehen. Jonas war von dieser Idee sehr angetan, er schrieb:

Chapter 1: A Closed Book - Shum Birds and Lemurs - Die 5 - Raat - Was wollte Jonas wirklich? - Der At - Gandor - In der Badewanne - Das Sternentor - Riesen unterwegs - 19-Uhr-Nachrichten - Tiokan und Themen - Am Tresen


- A Closed Book –

Jonas was always on my mind, and yet I did not know how to react on him. It was hard to resist the temptation of learning more about this world. Too unusual these fragments were, with which I was confronted. Like the little boy in Michael Ende's Never Ending Story I saw myself squatting in front of a huge closed book, running my fingers over the heavy binding and asking myself, if I should open it to read on. There was something which kept me away from doing it, a silent fear I was unable to exactly localize.

As stimulating as Jonas's story was, this "Omegan" was no pure story-teller. It was obvious that he wrote in an entertaining and pleasant way, and yet he was stressing that entertainment was not his aim, but that he had to fulfill a sort of mission. This was the point that actually arose my suspicion. There was something that Jonas took very seriously and that I was unable to understand. I mean, it could not really have been on his mind to convince the "earthings" of the reality of Omega 5, could it? What kind of scenario should that be? That the chancelor turned to the nation with the words: "Dear citizens, we are not alone?" Or that the universities start to offer Omegan-for-beginners courses? Jonas had turned directly to me with his request to support him in his mission. I felt uneasy with this thought, as if he would want to make me his accomplice. Strange. What was I afraid of? Of making myself ridiculous by committing myself to such a dream world? No, it was rather the mixing of fantasy and reality I feared. And so I could not tell this thing to anybody, even to my closest friends. How should I have started? What should I have said? Only that I did not do justice to Jonas's wish this way, and I could not have listened to his story with a good conscience anymore.

Giants. Now that was hard stuff. The batuum festival. Life, as long as a tree. Many of those things sounded like heavenly circumstances. No wars. For a human, this was only hard to imagine. It sounded of a utopia, an idealization, and of wishful thinking. It just did not sound real. And that was not it at all: Jonas talked about a stargate, through which his spirit had traveled, and about being unable to materialize. About needing a "host". So he did not restrict his fantasies to a distant planet, but he involved terrestrial realities in his ideas.

It was no use. I wanted to know more about Omega 5. Why, for example, should a planet give itself the number five? This seemed most unlogical to me. And what about those shum birds that transported the Omegans? And it was said that there were some talking animals on Omega 5. Jonas did not tell much about them. And how was life in Raat to be imagined?

I decided to compromise with Jonas insofar as I intended to publish his mails immediately on the internet. Moreover, I ventured to create a framework by expressing my own enchantment as well as my doubts, to enable Jonas's voice to reach those ears which were susceptible to his recounts, in a free public. This demanded some effort, but in this way I was able to do justice to the issue of the Omegan without having to acknowledge some fantastic mission or else get suspect of seeing little green men. Jonas was delighted by this idea, and he wrote:

فصل ١: كتاب ملغز - طيور الشووم وحيوانات الليمور - الخمسة - رآت - ماذا يريد يوناس حقيقة؟ - الأت - Gandor - In der Badewanne - Das Sternentor - Riesen unterwegs - 19-Uhr-Nachrichten - Tiokan und Themen - Am Tresen


- كتاب ملغز –

يوناس لم يذهب عن بالي ، ولكني لم أعرف كيف أتعامل معه. لم أستطيع مقاومة جاذبية أن أعرف أكثر عن هذا العالم. كانت الجزئيات التي جابهتها غير معتادة جداً. رأيت نفسي مقرفصاً، مثل الصبي الصغير على أرضية السقف في حكاية لا نهاية لها لميشائيل إنده ، أمام كتاب كبير ملغز، أمسح بأصابعي على الغلاف الثقيل وأسال نفسي عما إذا كان ينبغي علي أن أفتحه وأواصل القراءة. شئ ما يمنعني عن هذا ، خوف خافت لم استطع تحديده بالضبط.

حتى وإن كانت قصة يوناس جذابة ، فإن هذا "الأوميجاني" لم يكن سارداً مخلصاً. إنه يكتب فيما يبدو بطريقة مسلية وممتعة، ولكنه يركز على أنه لا يهتمّ بالتسلية فحسب وإنما يجب عليه أن يقوم برسالة ما. كانت هذه هي النقطة التي حركت ريبتي. كان شيئا ما يوجد هناك ويأخذه يوناس مأخذ الجد ، ولكني لم استطع أن أفهمه. فلا يمكن أن يكون في ذهنه أنه يريد أن يقنع "سكان الأرض" بحقيقة أوميجا ٥. ماذا يتوقع؟ أن يتحدث المستشار إلى الأمة قائلاً: "أعزائي المواطنين والمواطنات، إننا لسنا وحدنا"؟ أو أن تقدم الجامعات دروساً في الأوميجانية للمبتدئين؟ لقد اتصل بي يوناس مباشرة راجياً أن يجعلني شريكاً له. غريب. مما خفت؟ هل خِفت من أن أجعل نفسي أضحوكة إذا ما أسلمت نفسي لمثل هذا العالم الخيالي؟ لا ، لقد كان خوفي على الأدق من هذا الخليط بين الفنتازيا والحقيقة. هكذا لم استطع أن أواصل حكاية القصة حتى إلى أقرب أصدقائي. وكيف أبدأ؟ ماذا أقول؟ ولكنني لم أحقق أُمنية يوناس هكذا ، فكيف أواصل سماع قصته بذهن صاف؟

عمالقة. لقد كان هذا غريباً. عيد باطووم. حياة طويلة مثل شجرة. الكثير من كلامه كان يشبه أحوال فردوسية. لا توجد حروب. شئ لا يمكن تصوره بالنسبة لإنسان. إنه أقرب إلى مدينة فاضلة مثالية وإلى فكر التمنيات. بكل بساطة ، هذا لم يبدُ حقيقياً. وهناك أكثر من ذلك فيوناس تحدث عن باب كوكبي ، ارتحلت روحه من خلاله ، وعن أنه لا يستطيع أن يحول نفسه إلى مادة وأنه يحتاج إلى "جسد مُضيّف". خيالاته إذاً لا تقتصر على كوكبه البعيد وإنما يضفر الحقائق الأرضية مع حكاياته.

إنما أردتُ أن أعرف المزيد عن أوميجا ٥. لماذا على سبيل المثال يسمَّى كوكب نفسه بالرقم ٥؟ لم أجد هذا مقنعاً على الإطلاق. وما هذا طائر الشووم الذي ينقل الأوميجانيين؟ قيل إن هناك كذلك حيوانات متكلمة في أوميجا ٥ ، ولم يقل يوناس شيئاً محدداً في ذلك حتى الآن. كيف الحياة في راات يا ترى؟

لقد قررت أن أنزل على رغبة يوناس من خلال الكتابة عن لقائنا والنشر المباشر في الانترنت. ومعنى ذلك أنني وافقتُ على مغامرة إيجاد إطار من خلال صياغة فتنتي وكذلك شكي ، إطار يُتيح لصوت يوناس الوصول إلى الآذان التي يمكن أن تروق لها حكاياته ، في نطاق علانية حرة. نعم هذا يتطلب جهداً ، ولكن أحققُ بذلك رجاء ذلك الأوميجاني دون أن أعتنق رسالة خيالية ما أو أن أصبح مشكوكاً لرؤيتي أناس خضر صغار. كان يوناس مفتونا بهذه الفكرة فكتب:

- Schum-Vögel und Lemuren  –

Oraat, das ist genau Oraat, was du da getan hast, lieber Anton, von hier aus gelangt man leicht zum Kern omeganischer Philosophie. „O“, das bedeutet bei uns so viel wie „offen, öffentlich“, und es ist gleichzeitig das Wort für „ich“. Was du getan hast, war, dich mit allem Zuspruch und allem Zweifel der Kommunikation zu öffnen. Dies ist auf der Erde eher selten, bei uns ist es normal. Um dir das zu erklären, brauche ich allerdings ein paar Seiten, das ist etwas umfangreicher, und ich möchte an dieser Stelle lieber nicht theoretisch werden.

Mit Begeisterung höre ich, dass du unsere Begegnung und meine Berichte veröffentlichen möchtest. Das ist mehr, als ich zu hoffen wagte, und ich möchte dich dafür für ein paar Viertelstunden nach Omega 5 entführen und dir dabei einige Dinge erzählen, die du nie für möglich gehalten hättest. Ich werde dir von unserer Tierwelt berichten, für die du dich anscheinend interessierst, und zwar besonders von den Schum-Vögeln und von den Lemuren.

Die Schum-Vögel oder Schumra, mit der beritischen Pluralsilbe „ra“, stammen aus Iram und sind eine Besonderheit auf Omega 5. Sie kommen bereits in vielen unserer Sagen vor und hätten die Evolution ohne die Hilfe der Riesen und später der Omeganer nicht überstanden, weil ihre Eier so groß und auffällig sind, dass die Vögel allein sie vor Raubtieren nicht schützen können. Die Schumra sind schneeweiß und ähneln euren Schwänen. Ein Schum auf dem Zeigefinger eines Riesen ist so groß wie eine Taube im Vergleich zu einem Menschen oder Omeganer. Es gibt ein berühmtes Foto bei uns, das einen winkenden Omeganer auf dem Schum-Vogel zeigt, der auf dem Finger eines Riesen sitzt.

Die Riesen halten diese Vögel bis heute, ähnlich wie die Menschen Hühner oder Tauben halten. Für die Omeganer hingegen sind die Schumra so etwas wie bei den Indern die heiligen Kühe. Zu den Dingen, die es in fast jedem Dom gibt, gehört der Schumra-Hof, das ist eine Brut- und Neststation für die Vögel. Einige brüten selbst, die meisten aber legen ihre Eier ab und lassen sie in der Brutstation. Auch wenn die Tiere krank sind, kommen sie zum Hof, und zur Mauser.

Wir unsererseits nutzen die Schumra als Transportmittel. Wir legen Sattel, Fluganzug und Helm an und fliegen, wohin wir wollen. Das geschieht entweder so, dass wir die Tiere mit dem Ton einer besonderen Pfeife aus dem Himmel rufen oder so, dass wir beim Hof anrufen und fragen, ob ein Vogel zur Verfügung steht. Der Sattel ist so konstruiert, dass man nicht herausfallen kann. Damit der Vogel weiß, wohin die Reise geht, gibt man ihm Zeichen. Dazu gehören Zurufe, aber auch die Berührung bestimmter Punkte am Hals und Rücken des Tieres, mit denen man die Himmelsrichtung angeben kann. Geografische Kenntnisse sind allerdings notwendig, sonst verfliegt man sich leicht.

Der Personentransport auf Omega 5 ist relativ preiswert. Die Schumra sind kostenlos, haben aber ihre Tücken. Manchmal muss man lange warten, bis ein Vogel kommt. Mitunter gibt es auch Verständigungsprobleme oder der Vogel macht Station, um zu fressen. Das kann dauern. Es gibt auch Fälle, wo ein Schum sich weigert, loszufliegen, weil der Passagier zu hektisch ist oder zu unfreundlich. Außerdem stehen sie nicht das ganze Jahr über zur Verfügung, weil sie sich einmal im Jahr zur Mauser zurückziehen, meist auf den Höfen, die durch die Verarbeitung des abgelegten Federkleids eine Erwerbsmöglichkeit finden. Deshalb gibt es bei uns zusätzlich ein Bahnsystem, Taxis und Schiffe, und auch die Riesen tragen uns öfter mal spazieren.

In der Gründerzeit hat man sich in Raat darauf geeinigt, dass Kommunikation und Reisen keine besonderen Kosten verursachen sollen, weil so der Oraat, der öffentliche Frieden, am besten zu halten war. Ansonsten gibt es bei uns durchaus eine Art Kapitalismus. Wir haben eine Währung und einen weitgehend freien Markt. Es gibt also auch Reiche und Arme bei uns, mit allen Problemen, die das mit sich bringt. Die Unterschiede sind aber nicht so gravierend wie auf der Erde, was mehrere Gründe hat.

Zum einen wird jede Transaktion und jede Steuersumme öffentlich registriert, ich kann also jederzeit nachsehen, wieviel mein Nachbar im letzten Jahr versteuert hat und welche Geldgeschäfte von mehr als 1000 Letra er getätigt hat. Zum anderen leben wir nicht zu einem solchen Grad im Konsumzwang und im Materialismus. Auch für einen Omeganer ist es schön, ein Haus zu haben, ein Auto, einen Swimming-Pool vielleicht sogar, ein Grundstück und eine Bibliothek, er mag gutes Essen und lange Feste, schöne Kleidung und Leute, die ihm die Arbeit abnehmen. All das führt ihn zum Kapitalismus. Er häuft Geld an wie in einer Vorratskammer, um es zur Verfügung zu haben. Doch denken Omeganer insgesamt anders als Menschen und haben andere Werte, streben auch nach anderen Dingen, Erfahrungen, Wissen, Verwirklichung, Entspannung. Die Reise- und Kommunikationsfreiheit begünstigt zudem die Alternativen zum Materialismus, denn die Welt steht bereits zur Verfügung und braucht nicht besessen zu werden.

Eines der auffälligsten Phänomene für mich beim Betrachten der Menschen war die Konsum-Idee und die Philosophie des Besitzes, die bei euch vorherrscht. Die meisten von euch sind der Ansicht, dass ein kapitalistisches System auf Wachstum und also Konsumzwang beruht. Zu diesem Schluss kommt man aber nur dann, wenn man die Welt als rein materiell betrachtet, als in Geld und in Zahlen messbar und darauf reduzierbar. Während diese Weltanschauung euch zu wissenschaftlichen Revolutionen gebracht hat, die bei uns seit der offiziellen Entdeckung der Erde zu großer Anerkennung und Bewunderung geführt haben, sind die Schattenseiten dieser Politik bedenklich, wie ihr ja auch selber findet, denn ich höre es hier ständig. Um euch unser Wirtschaftssystem zu erklären, ist es nötig, euch mit unseren Werten bekannt zu machen, und das bedeutet, etwas weiter auszuholen. Bleiben wir aber noch etwas bei den Tieren.

Ganz anders als bei den Menschen sind bei uns auch Tiere am Wirtschaftsprozess beteiligt, und zwar verdienen die Lemuren bei uns Geld. Es handelt sich dabei um Wesen, die kleinen Affen ähnlich sind und die über eine für Tiere ungewöhnliche Sprachfähigkeit und Intelligenz verfügen. Es gibt weitere Tierarten mit geringen Sprachfähigkeiten, doch folgen die mit erheblichem Abstand. Die Lemuren wohnen in Baumhäusern, meistens in den Wäldern, und haben eine beträchtliche Subkultur vorzuweisen. Sie leben in Familien und Großfamilien und haben eine Art Gemeindehaus sowie eigene Riten. Sie haben eigene Spiele von hoher Abstraktion und eine erstaunliche Fähigkeit, omeganische Kultur zu integrieren, zum Beispiel unsere Musik.

Anders als die Riesen und die Schum-Vögel gelten die Lemuren aber nicht als gutmütig, sondern als launisch. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber insgesamt sind die Lemuren ein bisschen unsere Sorgenkinder. Sie sind unentbehrlich für uns wegen ihres ausgezeichneten Geruchssinns und ihres Instinkts, denn sie sind in der Lage, vermisste Personen zu finden, bestimmte Heilpflanzen, die unter der Erde wachsen, sie kennen alle Süßwasserquellen der Umgebung und helfen jedem Verirrten zurück in die Zivilisation. Sie eignen sich auch hervorragend als Boten, als Wächter und als Jagdhelfer, da sie geschickt mit Speeren umgehen können. Auch auf den Feldern und in den Fabriken arbeiten zum Teil Lemuren.

Früher waren die Lemuren oft Haustiere der Omeganer und zum Teil sind sie das heute noch. Im Laufe der Jahrtausende entwickelte sich diese Spezies aber immer weiter, auch, weil die Omeganer damit begannen, sie zu trainieren. Dann gelang es uns, die Sprache der Lemuren zu dechiffrieren. Zwar konnten wir sie lautlich nicht nachahmen (wie umgekehrt), aber wir konnten sie verstehen. In der To-Epoche, einer der erfolgreichsten Epochen unserer Geschichte im fünften Jahrtausend, entwickelten wir eine Schrift für das inzwischen als Sprache geltende Lemurisch. So konnten wir kommunizieren. Aufgrund ihrer körperlichen Beschaffenheit konnten die Lemuren für lange Zeit nicht schreiben. Im Maschinenzeitalter aber wurden Apparate hergestellt, mit denen sich das änderte. Heute bevorzugen sie Audiomitteilungen. Die Erfindung des Datenträgers und die des Telefons hat die Kultur der Lemuren stark beeinflusst. Eine Reihe von omeganischen Witzen beginnt mit dem Satz: „Geht ein Lemure ans Telefon ...“

Das Problem mit den Lemuren ist ihre sprichwörtliche Undiszipliniertheit. Dies gilt nicht für die Arbeit, aber für ihren Lebensstil. Als Lemurisch als Sprache anerkannt wurde, hat das Parlament in Raat in Absprache mit den Riesen das Lemuren-Gleichstellungs-Gesetz verabschiedet, nach dem die Arbeit von Lemuren mit einem Lohn zu vergüten war, der zwar unter den Omeganertarifen lag, aber als angemessen akzeptiert wurde. Dies war verbunden mit der Gerichtsbarkeit der Affen. Insgesamt ist gegen dieses Gesetz auch nichts einzuwenden, und die Lemuren zeigten sich sehr dankbar und freundlich, allerdings hatten viele von ihnen Schwierigkeiten damit, mit dem erworbenen Geld umzugehen. So stellten unsere Wissenschaftler fünfzig Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes eine erschreckende Zahl von alkohol- und sonstwie drogenabhängigen Lemuren fest und damit verbunden eine Steigerung der Gewalt- und Straftaten. Auch verschuldeten sich viele Lemuren maßlos, weil sie große Summen beim Rubinon, einer Art Würfelspiel, verspielten.

Über das Verhältnis der Omeganer zu ihrer – von der menschlichen doch recht verschiedenen – Tierwelt gibt es eine ganze Bibliothek von Büchern und anderen Medien. So schrieb der latunische Dichter Brak schon vor vielen tausend Jahren ein „Buch der Tiere“, in dem er alle Verse, Lieder, Anekdoten und Geschichten überlieferte, die es auf Omega 5 über die Tiere gab, und jedem Tier ist ein Kapitel gewidmet. Die Schumra zum Beispiel sind nicht die einzigen Großtiere aus Iram. Während die meisten Großraubtiere auf dem Hochplateau ausgestorben sind, haben zum Beispiel einige Großfisch-Arten überlebt und bevölkern heute sogar die Weltmeere.

- طيور الشووم وحيوانات الليمور  –

"أورآت ، إنه أورآت تماماً ، هذا الذي فعلته يا عزيزي أنطون ، من هنا يصل المرء بسهولة إلى قلب الفلسفة الأوميجانية. حرف "أو" هذا يعني لدينا شيءً مثل "مفتوح ، عام" ، وهو في الوقت نفسه يعني "أنا". أنك قد فتحت نفسك للاتصال بكل ما فيك من الموافقة والشك. هذا شئ نادر على الأرض، وإنما لدينا هو شئ طبيعي. على كل حال ، أحتاج إلى بعض الصفحات لأشرح لك هذا ، فهو أمر معقّد قليلاً و لا أريد الآن أن أعمّق في النظرية.

بأعجاب رأيت أنك تنوي نشر لقاؤنا وتقاريري في الانترنت. هذا أكثر مما تمنيت ، وأريد أن اصطحبك إلى أوميجا ٥ للمكافأة لبعض أرباع الساعات وأحكي لك عن بعض الأشياء التي لم تكن لتحسبها ممكنة. سوف أُخبرك عن عالم الحيوان لدينا ، فيبدو أنك تهتم به ، وبصفة خاصة عن طائر الشووم وحيوانات الليمور.

طائر الشووم أو "شوومرا" ، بلاحقة الجمع البيريتية "را" ، تأتي من مدينة إرَم وهي خاصية على أوميجا ٥. إنها تَرِد في الكثير من أساطيرنا ولم يكن لها الاستمرار في القرون بدون مساعدة العمالقة والأوميجانيين بعدهم ، وذلك لأن بيضتها كبيرة ومرئية حتى أن الطائر وحده لا يمكن له حمايتها من الوحوش المفترسة. إن الشوومرا بيض كالثلج وتشبه بالإوزّ العراقي عندكم. شووم على طرف سبابة أحد العمالقة هو بنفس حجم حمامة مقارنة بإنسان أو أوميجاني. توجد صورة شهيرة لدينا يجلس فيه أحد الأوميجانيين ملوحاً على أحد طيور الشووم جالس بدوره على إصبع أحد العمالقة.

العمالقة يربون هذه الطيور حتى اليوم مثلما يربي الناس الدجاج والحمام. إنما بالنسبة للأوميجانيين فالشومرا بمثابة البقرة المقدسة عند الهنود. حوش للشومرا من الأشياء التي تكاد تكون في كل دوم أي قرية ، ويمثل هذا المكان مرقداً وعشاً للطيور. البعض منها يرقد بنفسه ولكن الغالبية تضع بيضها وتتركه في مكان الرقاد. في حالة المرض أيضاً تأتي الطيور إلى الحوش وكذلك في موسم تغيير الريش.

ونحن من جانبنا نستعمل الشومرا كوسائل مواصلات. نضع سرجاً ، نرتدي ملابس طيران وخوذة ونطير حيث نشاء. وهذا يحدث إما عن طريق استدعاء الطائر من السماء بصوت صفارة خاصة أو عن طريق الاتصال بالحوش سائلاً إذا كان هناك طائر مستعد للطيران. السرج مصنوع بطريقة تمنع السقوط منه. وحتى يعرف الطائر أين تتجه الرحلة يعطيه المرء إشارة ، مثلاً نداءات مختلفة أو لمس نقط معيّنة في عنق الطائر وظهره لتحديد الاتجاه. على كل حال ، معارف جغرافية ضرورية وإلا سيضل المرء الطيران راجحاً.

نقل الأشخاص على أوميجا ٥ رخيص نسبياً. الشومرا مجانية ولكن لها نواحيها السلبية. فأحياناً يجب أن ينتظر المرء طويلاً حتى يأتي أحد الطيور. وأحياناً توجد مشكلات في التفاهم أو الطائر يقوم بالتوقف ليأكل ، وهذا قد يطول. ما عدى ذلك ، يرفض الشووم الطيران في بعض الأحيان ، إذا كان المسافر متعجل أو غير لطيف مثلاً. بالإضافة ، لا تكون الطيور مستعدة للعمل طوال العام ، وذلك لأنها تنسحب مرة في العام لتجديد الريش ، غالباً في أحواش التي تجد إمكانية لزيادة الدخل من خلال تصنيع رداء الريش المتساقط. لأجل ذلك يوجد لدينا بالإضافة إلى الشومرا شبكة خطوط حديدية وسيارات أجرة وسفن وكذلك يحملنا العمالقة مرات كثيرة وهم يسيرون.

في عصر الآباء المؤسسين اتفق الناس في مدينة رآت على أن الاتصالات والمواصلات لا تسبب تكاليف كبيرة ، لأن هذا النظام يسهّل الحفاظ على فلسفة الأورآت وهو السلام العام. غير ذلك فنعيش مع نوع من الرأسمالية ، فلدينا عملة مالية وسوق حرة إلى حد كبير. يعني لدينا أغنياء وفقراء وكل المشكلات التي يحدثها هذا الوضع ، مثلكم . ولكن الاختلافات ليست واسعة مثلما هو الأمر على الأرض ، ولهذا أكثر من سبب.

أولاً ، يتم تسجيل كل التحويلات المالية وكل المبالغ الضرائبية في العلن ؛ وبالتالي يمكنني أن أراجع في أي وقت كم من الضرائب دفع جاري في العام الماضي وما هي تعاملاته التجارية بمبالغ أكبر من ١۰۰۰ ليترا. وثانياً لا نعيش في مثل هذه الدرجة من المادية والاستهلاك القهري. الأوميجاني طبعاً يحب أن يمتلك بيتاً وسيارة وربما حتى حمام سباحة وقطعة أرض ومكتبة. يعجبه الأكل الطيب والأعياد الطويلة والملابس الجميلة وناس تقوم بأعمال له حتى يستريح. كل هذا يقوده إلى الرأسمالية ، فهو يجمع المال ويخزنه مثلما يخزن المرء المواد الغذائية في حجرة حتى تكون لديه عند الحاجة. ولكن الأوميجانيين على العموم يفكرون بطريقة مختلفة عن الإنسان ولديهم قيم مختلفة ، ويتطلعون كذلك إلى أشياء أخرى ، مثل التجارب والمعرفة وتحقيق النفس والراحة. حرية السفر والاتصالات يسهلان إلى جانب ذلك بُدلاء المادية ، وذلك أن العالم متوفّر من تلقاء نفسه ولا ضرورة لاستملاكه.

فكرة الاستهلاك وفلسفة التملك التي تسود عندكم بدت لي من الظواهر الأكثر لفتاً للانتباه حينما كنت أراقب البشر. فالغالبية منكم يرون أن نظام رأسمالي يعتمد على النمو ولذلك على استهلاك قهري. إنما لا ننتهي عند هذه النتيجة إلا إذا رأينا العالم بوصفه مادي خالص ويمكن قياسه بواسطة النقود والأرقام ونختصر العالم على ذلك. قد قادكم هذا التصور للعالم إلى ثورات علمية أدت لدينا إلى إعجاب عظيم منذ الاكتشاف الرسمي للأرض ، ولكن الجوانب السلبية لهذه السياسة هي موضع ريبة على حد تعبيركم أنفسكم ، فأسمع عن هذا باستمرار هنا. حتى أشرح لكم نظامنا الاقتصادي فإنه من الضروري أن نعرفكم بقيمنا ، وهذا يعني أن آتي بالسياق التأريخي. ولكن لنبقى قليلاً مع الحيوانات أولاً.

بخلاف ظروف الإنسان ، تشترك الحيوانات عندنا في العملية الاقتصادية ، وما أريد قوله أن حيوانات الليمور تكسب مالاً عندنا. والليمور هو مخلوق يشبه القرود الصغيرة وهو يمتلك قدرة لُغوية وذكاء غير مألوفين بالنسبة للحيوانات. توجد أنواع حيوانية أخرى ذات قدرة كلامية ضئيلة ، ولكنها بعيده عن الليمور طوقاً. يعيش الليمور في بيوت الشجر ، غالباً في الغابات ، ولديهم ثقافة خاصة بهم لا بأس بها. يعيشون في أسر وقبائل ولديهم بيت جماعي وطقوسهم الخاصة كذلك. لهم ألعابهم على درجة عالية من التجريد ولهم قدرة باهرة على استيعاب الثقافة الأوميجانية ، على سبيل المثال موسيقانا.

بخلاف العمالقة وطيور الشووم تعد الليمور بوصفها غير خالصة القلب وإنما متقلبة المزاج. بالطبع هناك استثناءات ، ولكن على العموم فالليمور جلابون الهموم أحياناً. لا يمكن الاستغناء عنهم بسبب قدرتهم على الشم وغريزتهم ، وذلك لاستطاعتهم أن يجدوا الأشخاص المفقودين ، وأن يعثروا على النباتات الطبية التي تنمو تحت الأرض ، وهم يعرفون كل مصادر الماء العذب في ناحيتها ويساعدون كل تائه على العودة إلى المدنية. ما عدى ذلك فهم شطار في وظائف الرسول والحارس والمساعد في الصيد ، وذلك أنهم يستعملون الرماح ببراعة. جزء من العمال في الحقول والمصانع أيضاً من الليمور.

فيما سبق كان الليمور حيوانات منزلية للأوميجانيين كثيراً ، وجزء منهم مازال كذلك إلى اليوم. إنما بمرور الألفيات تطور هذا النوع بشكل مستمر ، وسبب من أسباب ذلك أن الأوميجانيين بدؤوا بتدريبهم. ثم تيسر لنا فك شفرة لغة الليمور. نعم لم نستطع أن نقلدهم صوتياً (بالعكس نفس الشيء) ولكننا كنا نستطيع فهمهم. في حقبة توو وهي إحدى أنجح الحقب في تاريخنا في الألف الخامسة ، طورنا نظاماً لكتابة اللغة الليمورية التي أصبحت فيما بين ذلك لغة معترفة بها. هكذا نجح التواصل. بسبب خلقتها الجسدية لم يستطع الليمور الكتابة فترةً طويلة حتى صنعت أجهزة في عصر الآلة فتغير الأمر. في هذه الأيام يفضلون التسجيلات الصوتية. لقد أثر اختراع وحدات التخزين الإلكترونية والتليفون كثيراً على ثقافة الليمور. هناك سلسلة من النكات الأوميجانية تبدأ دائما بجملة "واحد ليمور راح يرد على التليفون ...".

المشكلة مع الليموريين تكمن في عدم نظامهم الذي صار مثلاً. هذا لا ينطبق على العمل وإنما على أسلوب حياتهم. حينما اعترف بالليمورية كلغة ، وافق البرلمان في رآت ، بعد الاتفاق مع العمالقة ، على قانون مساواة الليموريين ، وبعد هذا بدء دفع أجرة لليمور على عملهم. نعم كانت الأجرة أقل من تعريفة أجرة الأوميجانيين ولكن تمت الموافقة عليها بوصفها مناسبة. هذا كان مرتبطاً مع القضاء أي إمكانية استدعاء القرود إلى المحكمة. على العموم فلا يوجد سبب للاعتراض على هذا القانون بالمرّة ، وقد أظهرت الليمور شكرها ولطفها ، ولكن صعب على الكثير منهم التصرف بالمال المكتسب. فلاحظ علماؤنا بعد خمسين سنة من تطبيق القانون أن عدداً مفزعاً من الليمور ضار من مدمني الكحول وأنواع المخدرات الأخرى ، وارتبط بذلك تصاعد للعنف والجرائم. كذلك أسرف الكثير من الليمور في الاستدانة لأنهم خسروا مبالغ كبيرة في لعبة الروبينون ، وهي لعبة من ألعاب النرد.

هناك مكتبة كاملة من الكتب ووسائل نقل المعرفة الأخرى حول علاقة الأوميجانيين مع حيواناتهم التي تختلف بحق عن عالم الحيوان لدى الإنسان. فكتب الشاعر براك اللاتوني قبل عدة آلاف من السنين "كتاب الحيوانات"، روى فيه كل الأشعار والأغاني والطرائف والقصص الموجودة في أوميجا ٥ عن الحيوانات ، وخص كل حيوان بفصل. الشومرا على سبيل المثال ليس الحيوان الوحيد الكبير القادم من إرَم. بينما أغلب الحيوانات المفترسة الكبيرة على الهضبة العالية قد انقرضت ، لم تمت مثلاً بعض أنواع الأسماك الضخمة التي تسكن بحار العالم حتى اليوم.

- Die 5 -

Du hattest außerdem gefragt, woher die 5 kommt aus „Omega 5“, und wie das Leben in Raat aussieht. Zunächst zu der 5. Wie dir aufgefallen sein wird, unterscheide ich zwischen den Omeganern und den Riesen, obwohl die ja auch auf Omega 5 leben. Die Riesen aber bestehen darauf, nicht ursprünglich von Omega 5 zu sein, sondern von Omega. In der Riesensprache bedeutete dies „Offenheit; Ich“ (O), „Alles“ (me) „Körper; Riese“ (ga), was salopp übersetzt wahrscheinlich „Mein Heimatplanet“ bedeutet. Es gibt allerdings zahlreiche gleichberechtigte Hypothesen über die Urbedeutung des Wortes, sodass „Omega“ eigentlich alles Mögliche bedeuten könnte. Heute nennen sich die Riesen nur „Riesen“ (Gara), während wir uns „Omega 5er“ nennen, Omega ma kara, was im Sprachgebrauch zu Makara verkürzt wird, also eigentlich „Fünfer“. Die Koda sagt dazu, dass es einen alten Schöpfungsmythos gibt, in dem ein Schiff vorkommt, das eine Anzahl von Riesen zum Planeten gebracht hat und dann weitergeflogen ist. Diese Riesen, die nur einen Teil des Volks der Riesen ausmachten, verloren der Sage nach ihr Gedächtnis beim Sturz auf den Planeten. Nur eines hatten sie nicht vergessen: „Omega Ma“, Omega 5.

Die meisten Planeten unseres Sonnensystems heißen Omega. Dies gehört für uns zu den Rätseln der Omeganerheit. Natürlich gehen wir davon aus, dass die anderen Planeten ebenfalls bewohnt sind oder zumindest waren, aber wir haben nicht die technischen Mittel, um das herauszufinden. Und wir haben auch nie wieder etwas von den anderen Planeten gehört. Wenn wir menschliches Know-How hätten, würde das unsere Welt vielleicht schnell sehr verändern. Wir würden sofort zu den Planeten Omega bis Omega 4 fliegen und uns Gewissheit verschaffen können. Besonders die Riesen würden sehr viel dafür geben. Aber einen solchen Ehrgeiz wie die Erdlinge haben wir nicht, nicht bei technischen Dingen. Satelliten sind das Äußerste, zu dem wir in dieser Hinsicht vorläufig fähig sind. Und durch das Sternentor ist einfach kein Kontakt herzustellen, obwohl wir es versuchen und versuchen. Jedoch leben wir in der Gewissheit, dass wir irgendwann zu unseren Wurzeln zurückfinden können, und es herrscht bei vielen von uns ein Gefühl vor, wie es manche Deutsche vor dem Fall der Mauer gespürt haben mögen: eine Vorstellung, dass die Dinge wieder zusammenfinden.

Leider wissen wir überhaupt nichts über die Entfernung von Omega 5 zur Erde oder über die relative Position unserer Planeten zueinander. Es könnten gigantische Distanzen zwischen uns liegen, die kein Raumschiff je durchmessen kann. Vielleicht aber liegen wir auch im Empfangsbereich eurer Teleskope.

- الخمسة  –

سألت أيضاً من أين يأتي الرقم ٥ في "أوميجا ٥" ، وكيف الحياة في رآت. أولاً الخمسة. كما لاحظت بالتأكيد أنني أفرق بين الأوميجانيين والعمالقة ، رغم أنهم يعيشون على أوميجا ٥ أيضاً. لكن العمالقة يزعمون أنهم أصلاً ليسوا من أوميجا ٥ وإنما من أوميجا. في لغة العمالقة ، كان معنى هذه "صراحة ؛ أنا" (أو) و"الكل" (مي) و"جسد ؛ عملاق" (جا). وهذا كله بترجمة متساهلة يعني على وجه الاحتمال شيء مثل "كوكبي الوطن". هناك حقيقةً فرضيات معقولة لا حصر لها حول المعنى الأصلي للكلمة ، حتى أن "أوميجا" يمكن أن تعني كل الاحتمالات. اليوم يسمي العمالقة أنفسهم فقط "عمالقة" (جارا) ، بينما نحن نسمي أنفسنا "أوميجانيين الخمس" (أوميجا ما كارا) وهذا ما اختصر في الاستعمال اللغوي إلى ماكارا ، وهو "الخمسويون". تقول كتاب الكودا في هذا الموضوع أن هناك أسطورة خلق قديمة تأتي فيها سفينة تحضر عدداً من العمالقة إلى الكوكب ثم تابعت طيرانها. هؤلاء العمالقة ، الذين يمثلون جزءاً من شعب العمالقة فقط ، فقدوا ، على حد تعبير الأسطورة ، ذاكرتهم عند الاصطدام بالكوكب. بقي شئ واحد لم ينسوه وهو: "أوميجا ما" أي أوميجا ٥.

أغلب الكواكب في نظامنا الشمسي تسمى أوميجا. وهذا بالنسبة لنا من ضمن ألغاز الأوميجانية. طبعاً نظن أن كل الكواكب الأخرى مسكونة كذلك أو على الأقل كانت مسكونة ، ولكن ليست لدينا الأدوات التكنولوجية حتى نتثبت من هذا. ولم نسمع شيئاً من الكواكب الأخرى بعد. إذا ما امتلكنا المعرفة الإنسانية ، لتغير عالمنا بسرعة ، على وجه الاحتمال. سنطير فوراً إلى الكواكب من أوميجا إلى أوميجا ٤ ونتأكد علمياً من الحقائق. العمالقة بشكل خاص سيعطون الكثير لأجل هذا. ولكننا لا نملك مثل هذا الطموح الذي لدى سكان الأرض ، ليس فيما يخص الأمور التكنولوجية. الأقمار الصناعية هي القمة بالنسبة لنا والغاية مما نستطيعه في الوقت الحالي. من المستحيل أيضاً إيجاد اتصال من خلال بوابه النجوم ، رغم أننا حاولناه مرات عديدة. ولكننا نعيش على يقين من أننا يوماً ما نجد طريق العودة إلى جذورنا ، ويسود لدى الكثير منا شعور مثل الذي شعر به بعض الألمان قبل سقوط سور برلين: تصور أن الأشياء ستعود إلى طبيعتها.

مع الأسف لا نعرف أي شيء عن بُعد أوميجا ٥ عن الأرض وعن موقع الكوكبين النسبي. قد يكون بيننا مسافات مترامية لا تستطيع سفينة فضاء أن تقيسها على الإطلاق ، وربما أيضاً نقع في مجال التقاط تلسكوباتكم.

- Raat -

Zum Leben in Raat gibt es natürlich viel zu erzählen. Wo soll ich da anfangen? Es ist unsere Hauptstadt. Die Architektur in Raat fällt besonders auf, weil sich hier die Riesen sehr beteiligt haben, die eine unschätzbare Arbeitserleichterung sind, wie man sich leicht vorstellen kann. Hochhäuser von der Art, wie es sie auf der Ede gibt, findet man fast nur in Raat. Dort ist es wichtig, Platz zu sparen, weil Raat eine Metropole ist. Mit den Grundstückspreisen, wie auf der Erde, hat das aber wenig zu tun. Unser Baustil ist ein wenig wie eine Mischung aus japanischem und römischem Stil. Die Anmut und Funktionalität des Japanischen gepaart mit dem würdevoll Großen der Römer. Die bunten und verzierten Verkachelungen, für die die Stadt berühmt ist, erinnern wiederum an arabische, persische oder türkische Techniken und werden vielerorts kopiert und weitergeführt.

Das Klima in Raat ist wie im südlichen Mittelmeerraum. In dieser Stadt wird der gesamte Planet verwaltet und alle Fäden führen hier zusammen. Moden entstehen in Raat. Alle größeren Messen finden hier statt. Neue Systeme werden hier ausprobiert, die Medien haben hier ihre Zentrale, ebenso wie Interessenvertretungen aller Art, das oberste Gericht hat hier seinen Sitz, es ist eine ganz eigene Welt. Kaum jemand lebt sein ganzes Leben dort, es ist zu hektisch und zu laut. Aber jeder möchte einmal dorthin. Wenn der Delegierte eines Dom für sieben Jahre in Raat bleibt, ist das bereits überdurchschnittlich.

Aber die Stadt hat auch andere Seiten. Zum Beispiel das Nachtleben, von dem geschwärmt wird, die Vergnügungsviertel und die Parks. Und zentrale Bildungseinrichtungen. In Raat haben die meisten Leute ein Auto. Andernorts hat im Durchschnitt nur etwa jeder siebte ein Auto. In Raat gibt es alle Ersatzteile, Mechaniker, und was man sonst noch braucht. Die Läden haben ein sehr großes Angebot, das fällt auf, wenn man von außen kommt. Man könnte sagen, dass die Zentren der einzelnen Domra die Ordnung von Raat im Kleinen nachahmen, wobei sich diese Ordnung oft in unserer Geschichte ändert.

Manchmal hört man in Raat ein leichtes rhythmisches Beben. Dann weiß man, dass sich einer der Riesen nähert, vielleicht, um im Nil zu baden. Der Fluss, an dem Raat liegt, heißt Nil, genau wie in Ägypten. Vom Berg Iram, der etwa zehn Mal so hoch ist wie ein Riese, führen Treppen nach oben, beziehungsweise unten, mit großen Stufen für die Riesen und kleinen für die Omeganer.

Mit einem persönlichen Wort möchte ich meinen heutigen Bericht beenden. Ich bin sehr froh über die Möglichkeit einer Veröffentlichung. Vor zwei Jahren herrschte in Raat nämlich die Meinung vor, dass es derzeit nicht möglich sei, die Menschen von unserer Existenz zu überzeugen. Man sagte dort, es läge daran, dass wir uns auf der Erde nicht materialisieren können, die Menschen aber heute die Begriffe „Existenz“ und „Materie“ als etwa gleichbedeutend verstehen würden. Ohne mich hier über die Maßen anbiedern zu wollen, möchte ich doch zum Ausdruck bringen, dass ich dies damals schon für ein Vorurteil hielt und vehement kritisierte. Ich konnte den Grund nicht sehen, warum man mit den Menschen nicht reden sollte. Zumal, wenn wir Übereinstimmungen gefunden hatten, die unsere neugierigen Gemüter dazu herausforderten, weiter nach ihnen zu forschen.

- رآت  –

بالنسبة للحياة في رآت يوجد بالطبع الكثير الذي يمكن أن أحكيه. أين أبدأ؟ إنه عاصمتنا. المعمار في رآت موضع ملاحظة خاصة ، وذلك لأن العمالقة اشتركوا في ذلك اشتراكاً ، وسهلوا العمل بشكل لا يقدر لأسباب واضحة. المباني العالية من النوع الموجود على الأرض لا يكاد يجدها المرء إلا في رآت. المهم هناك توفير المكان لأنها مدينة ضخمة. ولا يتعلق هذا الأمر كثيراً بأسعار الأراضي كما هو على الأرض. أسلوبنا في المعمار يبدو كخليط بين الأسلوبين الياباني والروماني. جمال وملائمة المعمار الياباني تمازجت مع مهابة وضخامة المعمار الروماني. أما بلاط الزخارف الملون والمطعم الذي تشتهر به المدينة فيذكر بالتقنيات العربية أو الفارسية أو التركية ويتم تقليده وتطوره في أماكن كثيرة.

الطقس في رآت مثل ما في منطقة جنوب البحر المتوسط. في هذه المدينة تتم إدارة الكوكب وكل الخيوط تنتهي إلى هنا. الموضات تبتكر في رآت ، كل المعارض الكبرى تقام هنا. النظم الجديدة تجرب هنا ، مركز الأعلام هنا وكذلك ممثلي كل الاهتمامات من كل الألوان ، ومقام المحكمة العليا أيضاً هنا. إنه عالم خاص. لا يكاد يوجد من يعيش كل حياته هناك بسبب الاضطراب والضجيج. ولكن كل يريد أن يذهب ولو مرة إلى هناك. إذا ما مكث ممثل أحد الدُّومات لسبع سنوات في رآت ، فيكون قد تجاوز المتوسط.

وهناك وجوه أخرى للمدينة. على سبيل المثال الحياة الليلية ، التي تفتن الناس بها ، وأحياء اللذة والحدائق. والمؤسسات التعليمية المركزية. في رآت أغلب الناس يملك سيارة. في أماكن أخرى يملك في المتوسط فقط واحد من كل سبعة سيارة. وتوجد في رآت كل قطع الغيار ومصلحي السيارات وكل ما يحتاجه المرء. المحلات تقدم الكثير من البضائع. وهذا ما يلاحظ إذا ما قدم المرء من الخارج. ممكن القول أن مراكز الدومات أي المناطق تقلد نظام رآت على نحو مُصّغر ، مع أن النظام كثيراً ما يتغير في تاريخنا.

أحيانا تُسمع في رآت هزات رتيبة خفيفة. ومعنى هذا أن أحد العمالقة يقترب ، ربما ليستحم في النيل. النهر الذي تقع عليه رآت يُدعي النيل بالضبط كما في مصر. من جبل إرم الذي يرتفع تقريباً لعشرة أمثال أحد العمالقة ، تصعد سلالم إلى أعلى ، أو تهبط إلى أسفل ، كما تريد ، وهذه السلالم ذات درجات كبيرة للعمالقة وأخرى صغيرة للأوميجانيين.

أريد أن أُنهي تقريري اليوم بكلمة شخصية. أنا سعيد جداً بسبب إمكانية النشر. قبل سنتين ساد في رآت الرأي بأن هذا الوقت ليس مناسباً لإقناع الآدميين بوجودنا. يقال هناك أن السبب في هذا أننا لا نستطيع أن نجسم أنفسنا جسدياً على الأرض ، ولكن الناس اليوم يفهمون مصطلحي "الوجود" و"المادة" على أنهما يعنيان تقريباً نفس الشئ. ودون أن أمدح نفسي أريد أن أذكر أنني فعلاً اعتبرت هذا آنذاك حكماً مسبقاً ونقدته بشدة. لم أكن أرى سبباً لعدم التحدث إلى البشر. لاسيما وأننا قد وجدنا تطابقات تشجع طبيعتنا الفضولية بأن نواصل البحث عنهم."

- Was wollte Jonas wirklich? -

Das Geräusch prasselnden Regens holte mich aus dem Schlaf. Ich hatte das Fenster nicht geschlossen. Es war fast zwei Uhr nachts. Ich schaltete den Rechner an, schloss das Fenster und rauchte eine Zigarette. „Von unserer Existenz überzeugen.“ Diesem Satz hing ich nach. Was wollte Jonas wirklich? Plötzlich war da ein Wunsch in mir, Widersprüche in seiner Rede zu finden. Hatte er nicht zuerst gesagt, er sei geschickt worden, weil die Omeganer die Zeit für reif hielten? Jetzt schrieb er, dass die Meinung vorherrschte, man könne derzeit keine Verständigung mit den Erdlingen finden. Seltsam.

Das politische System auf Omega 5 schien mir abwegig. Es baute doch letztlich auf einer Idee von Goodwill auf, die man zwar in jeder durchschnittlichen Utopie fand, die aber nicht haltbar war. Der Mensch war faul, feige und korrupt, warum sollte der Omeganer anders sein? Und war es nicht eine große Einschränkung, wenn sich keine Städte bilden durften? Wie sollte das geregelt werden? Gesellschaften entwickeln sich chaotisch, und gerade die Bildung von Metropolen schien mir eine gesellschaftliche Konstante zu sein. Für ein paar Minuten war ich enttäuscht von Jonas, davon, dass sein schönes Märchen fadenscheinig war.

Oraat, Frieden durch Öffentlichkeit. Was für eine Philosophie mochte sich dahinter verstecken? Ich zog an der Zigarette und bildete mir ein, einen großen Gedanken erahnen zu können. Eine Vorstellung, dass der Mangel an Verborgenem das Angstdenken unnötig machte, das es bei uns Menschen gab. Ich wollte Jonas, diesem Unbekannten, auf die Spur, ja, auf die Schliche kommen. Seine Fantasien provozierten mich auf einmal. Er dachte sich Namen und Wörter aus, die er mir ins Bewusstsein und ins Gedächtnis setzte. Ich schloss die Augen und sah einen Riesen die Straße entlang trampeln, der einen Däumling im Ohr hatte und aufpassen musste, dass er keine Omeganer platt trat.

Meine Freunde indes lasen die Mails, die ich zusammenstellte, um diese Begegnung festzuhalten, und die Resonanz war gut. Literarisch gesehen sei die Omega-5-Geschichte okay, wurde mir bestätigt, formal sowie inhaltlich. Ob es Jonas wirklich gebe, wurde ich gefragt, und ich sagte Ja, was aber nicht viel bedeutete, da es die wichtigere Frage aussparte, ob Jonas nämlich die Wahrheit sagte. Diese Frage wurde nicht gestellt. Ich hatte sie auch nicht erwartet. Was aber, so kam es mir in den Sinn, wenn es wirklich Außerirdische gab? Wenn man sich vorstellte, dass es da draußen intelligentes Leben gab, das mit uns kommunizieren wollte. Einfach so. Warum mussten sie denn mit einem Raumschiff landen, sie könnten ja auch einen Weg finden so wie Jonas. Dann allerdings könnte Jonas auch die Wahrheit sagen. Die Begegnung mit dem Außerirdischen war wirklich ein Klischee, da hatte Jonas Recht. Sie wurde in so vielen Filmen thematisiert, dass die tatsächliche erste Begegnung wahrscheinlich von niemandem ernst genommen werden würde, der von ihr hörte, ohne sie selbst miterlebt zu haben. Die Antwort des Omeganers kam prompt:

- ماذا يريد يوناس حقيقة؟  –

أيقظني صوت دقات المطر. لم أكن قد أغلقت النافذة. كانت الثانية ليلاً تقريباً. فتحت جهاز الحاسوب وأغلقت النافذة ، ودخنت سيجارة. "الإقناع بوجودنا". بقيت هذه الجملة في رأسي. ماذا يريد يوناس حقيقة؟ فجأة وجدت لدي أمنية أن أقع على تناقضات في حديثه. ألم يقل بداية أنه أُرسل لأن الأوميجانيين يجدون أن الوقت مناسباً؟ والآن يكتب أن الرأي المسيطر هو أن الآن لا سبيل للتفاهم مع سكان الأرض. غريب.

النظام السياسي على أوميجا ٥ بدا لي غير معقول. إنه يتأسس أخيراً على فكرة الجوودويل الموجودة في كل أتوبيا عادية ، ولكن لا يمكن تحقيقها أو التمسك بها لفترة طويلة.إن الإنسان كسول وجبان وفاسد ، لماذا إذن يختلف الأوميجانيون؟ وألم يكن تضييقاً ألا يسمح لهم ببناء مدن؟ كيف ينظم هذا؟ المجتمعات تتطور بصورة فوضوية ، والآن يبدو لي أن بناء المدن الكبرى هو شيء ثابت في كل الاجتماعات. شعرتُ وكأني مخدوع في يوناس لمدة بعض الدقائق ، وذلك أن حكايته الجميلة كانت مهلهلة ، ضعيفة البناء.

أورآت، سلام عبر العلانية. أية فلسفة يمكن أن تختبئ خلف هذا؟ أخذت نفساً من السيجارة وفكرت أنني أستطيع أن أخمن فكرة كبيرة. التصور بأنه كلما كان المخفي قليلاً كلما كان الفكر الخائف غير ضروري. أردت أن أتتبع أثر هذا المجهول يوناس ، بل أن أمسك به متلبساً. خيالاته بدأت تثيرني. هو يصنع أسماء وكلمات ويزرعها في وعيي وذاكرتي. أغلقت عيني ورأيت عملاقاً يدب بأقدامه في الطريق ، وفي أذنه عقلة الإصبع ، وكان حذراً لئلا يدهس أحد الأوميجانيين.

إبان ذلك رأى أصدقائي الرسائل التي جمعتها لتوثيق هذا اللقاء ، وكان رد الفعل جيداً. من الناحية الأدبية فإن قصة أوميجا ٥ تبدو مقبولة ، وقد تمت الموافقة من الناحيتين الشكلية والموضوعية على هذا. سُئلت عما إذا كان يوناس موجوداً بالفعل وأجبت بنعم. وهذا ما لم يعني الكثير لأن الإجابة تهمل طرح السؤال الأهمّ وهو إذا كان يوناس يقول الحقيقة. هذا السؤال لم يطرح ولم أكن أنتظره. ولكن ماذا إذا غير الأرضيين موجودون بالفعل؟ هكذا جال في خاطري. إذا حياة عاقلة كان موجوداً هناك في الفضاء وتريد الاتصال بنا ... هكذا فقط. الهبوط بسفينة فضاء ليس شرطاً ، فربما يجدوا طريقاً آخر مثل يوناس. ولكن في هذه الحال يمكن أن يكون يوناس قد قال الحقيقة. إن التقابل مع غير الأرضيين حقيقة أكليشيه ، ليوناس حق في هذا الشأن. كانوا الموضوع في الكثير من الأفلام حتى أن اللقاء الحقيقي الأول يُحتمل أنه لن يؤخذ بصورة جدية ممن يسمع عنه دون أن يعيشه. جاءت إجابة الأوميجاني مباشرة:

- Der At -

Riesen trampeln nicht, sie sind im Gegenteil sehr graziös in ihren Bewegungen. Und haben übrigens auch Humor. Außerdem ist die Schwerkraft bei uns um ein Leichtes geringer. Der Boden zittert zwar unter ihren Schritten, aber man darf sich die Riesen keineswegs als plump vorstellen. Eher schon als archaisch. Es war eine unwahrscheinliche Leistung Taohs, die doch so unterschiedlichen Mentalitäten von Gara und Makara kulturell zu einer Synthese zu bringen, bis er ihre beiden Sprachen schließlich zu einer machte. Taoh wurde 1600 Jahre alt und die Koda entstand in den letzten dreihundert Jahren seines Lebens, das er zu einem Teil bei den Riesen verbrachte.

Es ist wichtig, auf die Wurzeln unserer Kultur hinzuweisen, denn hier liegen die Ursachen für unser heutiges Bewusstsein. Bitte sei nicht so ungeduldig und gib der Sache eine Chance. Versteh uns bitte von Innen her, nicht aus dem Rahmen dessen heraus, was du für wichtig und für richtig hältst. Es ist nicht möglich, dir auf wenigen Seiten zu erzählen, was Omega 5 ist. Ich komme gern auf alle Fragen zurück, die du im Sinn hast, nach und nach.

Taohs Verschmelzung zweier Urkulturen hatte einen Bewusstseinssprung zur Folge, der von Taoh selbst vor-erlebt wurde und sich dann auf die späteren Generationen übertrug. Vor der Koda und sogar vor dem großen Krieg hatten die Omeganer Angst vor den Riesen und projizierten alles Übel, das sie sich vorstellen konnten, auf die Gara. Die früh-targische Textüberlieferung lässt da gar keinen Raum für Zweifel. Die Riesen wurden für Naturkatastrophen verantwortlich gemacht, für schlechte Ernten, Krankheit, für alles eben. Generationenlang ging das so. Die Riesen galten zunehmend als böse und als dumm. Da die Ur-Targen ständig Angst davor hatten, angegriffen zu werden, dachten sie sich Waffen aus, die sie gegen die bösen Gara verwenden konnten. Fallen wurden konstruiert, Gifte entwickelt und Brennstoffe. Schließlich sandte man Spähtruppen nach Iram aus, die dort geheime Lager errichteten und die Riesen beobachteten.

Die Riesen ihrerseits hatten seit der ersten Begegnung die Existenz der Omeganer akzeptiert. Sie schienen allerdings nicht viel mit ihnen anfangen zu können. Die Gara kamen in den Jahren bis zum Krieg nur selten von ihrem Berg herunter. Sie waren durchaus neugierig, vor allem, als die Targen den berühmten Turm bauten, der an seiner ursprünglichen Stelle bei Raat wieder aufgebaut worden ist. Er ist um einen Kopf größer als die Riesen, und man geht heute davon aus, dass die Idee zum Bau des Turms einer Art Minderwertigkeitsgefühl und einem unkontrollierten Bedürfnis nach Aufmerksamkeit entsprungen war.

Als die Riesen aber vom Berg kamen, um dieses Werk aus der Nähe zu betrachten, töteten sie aus Versehen – und wahrscheinlich, ohne es überhaupt zu merken – einige Omeganer. Dies, so die Koda, sahen die Omeganer als den Kriegsbeginn und die Kriegsursache an. Die Riesen spürten, dass etwas nicht in Ordnung war und hielten sich von den Omeganern fern, was diese als Schuldgeständnis werteten. Als dann noch drei omeganische Soldaten ums Leben kamen, die unbemerkt in den Hütten und Höhlen der Riesen spioniert hatten, entschloss man sich zu einer blutigen Tat und lockte Jorub, einen der Riesen, in eine Falle. Mit Hilfe eines ganzen Heeres wurde dieser auf bestialische Weise getötet. Da erkannten die Riesen die Gefahr, die von den kleinen Omeganern ausgehen konnte.

Die Gara verstanden nicht, warum Jorub so grausam sterben musste, aber sie verstanden, dass die Omeganer es so gewollt hatten. Die Koda sagt an dieser Stelle: „Und alle Riesen schlugen sich vor Trauer auf den Kopf, bis sie müde waren. Am nächsten Tag aber verließen sie Iram und strömten in alle Himmelsrichtungen aus, um die Omeganer zu töten. Alle Dörfer, die sie finden konnten, zerstörten sie unter ihren mächtigen Stiefeln und die Omeganer mussten ihre Hütten aufgeben und in den Wäldern und in Erdlöchern Zuflucht finden. Hunderttausende starben und alles, was die Omeganer besessen hatten, verloren sie. Systematisch suchten die Riesen die Flüsse von Targos ab, an denen die Omeganer gesiedelt hatten.“

Die Omeganer aber (die sich damals noch nicht so nannten) waren schlau. Sie fanden Verstecke und konnten als Art überleben. Das war At, der große Krieg. Er fand seine Opfer auf beiden Seiten und bestimmte das Leben für jeden auf dem Planeten. Der Krieg brachte Gara und Makara zusammen, wenn auch auf eine brutale Weise. Nach zweihundert Jahren kannten sich die Feinde so weit, dass sie eine Art Kommunikation entwickelten. Man fand Arten, einen Waffenstillstand zu signalisieren und einzuhalten. Damit war der At beendet, das Misstrauen aber nicht überwunden. Man einigte sich darauf, dass die Omeganer in Iram nichts zu suchen hatten und dass die Riesen ihren Berg nicht verließen.

Daran hielten sich alle, außer Taoh. Der stieg hundert Jahre nach Kriegsende, im Alter von 1200 Jahren, auf den Berg. Allein und ohne Furcht. Anders als die Omeganer werden die Riesen nur so alt wie Menschen, sogar etwas weniger. Mehrere Generationen lang lebte Taoh bei den Riesen und studierte ihr Leben. Er lernte ihre Sprache und zeigte den Gara die Herstellung verschiedener Alltagsgegenstände, die das Leben vereinfachten.

Am Ende seines Lebens erreichte Taoh den Zustand des Miana, was wörtlich „Ko-Bewusstsein“ heißt und schwer zu übersetzen ist. Es geht um die Synthese von eigenständigen Systemen. Er schrieb die Koda und brachte den Riesen, besonders den jungen, mit Hilfe des Buches Berit bei. Als dies gelungen war, stieg Taoh vom Berg. Die Omeganer hatten inzwischen von der Koda gehört und es zirkulierten einige Abschriften unter den Meditatoren, zu denen Taoh den Kontakt wieder hergestellt hatte. Besonders Rima und seine Schule interessierten sich für die Synthese. Seit Jahrhunderten hatten die Omeganer in Angst gelebt, sich versteckt und eine Kriegermentalität ausgebildet. Man dachte sehnsüchtig daran zurück, wie es in der Zeit vor dem At gewesen war. Man sehnte sich nach Ra, dem Frieden, konnte aber dem Zustand At nicht wirklich entkommen, denn diese Hunderttausende waren gestorben und was sollte danach noch kommen können? Wie sollte man da jemals zu einem Frieden kommen können?

Taohs langes Leben ging zu Ende. Das Buch lag nun bei seinem Schüler Rima, der das Werk fortführte. Ihm ist zu verdanken, dass sich die Koda, der man in der Anfangsphase mehr als skeptisch gegenüberstand, und damit die Sprache Berit unter den Omeganern durchsetzte. Die Errichtung Raats habe ich in diesem Zusammenhang bereits erwähnt.

Etwas Vergleichbares hat auf der Erde niemals stattgefunden, deshalb wirst du dir kaum vorstellen können, was die Philosophie von Oraat, Miraat und Miana bewirkte. Man muss es wohl erlebt haben, um es zu verstehen. Psychologisch gesehen hatte Taoh mit seinem Buch das geschafft, was die Omeganer mit ihrem Turm nicht geschafft hatten: Er wurde von den Riesen wahrgenommen und respektiert. Inhaltlich sowie sekundär durch die Einführung der neuen Sprache veränderte sich das Bewusstsein der Riesen fast schlagartig und sie blickten voller Bewunderung und Dankbarkeit auf ihren kleinen Freund. Sie sahen die Omeganer jetzt mit ganz anderen Augen. Während der Lebenszeit von Rima kehrte sich das Verhältnis der beiden ungleichen Völker dann ganz zum Guten.

Für die Riesen hatte die Koda höchste Autorität und sie akzeptierten Rima als Nachfolger ihres „Freundes“, wie sie Taoh zu nennen pflegten. So wie sie in der Zeit des At die Siedlungen der Omeganer zerstört hatten, so halfen sie ihnen jetzt dabei, neue Dörfer, ein Straßensystem und die Metropole Raat neu aufzubauen. Und die Omeganer hatten aufgrund der neuen gemeinsamen Sprache, die sich gleichzeitig mit der Errichtung von Raat auf dem ganzen Planeten als Schrift- und zunehmend auch als Umgangssprache durchsetzte, Gelegenheit bekommen, sich zu revanchieren. Die Riesen liebten die Wissenschaften und die Künste, seit sie das Buch hüteten, und hier hatten die Omeganer viel zu bieten.

Im Laufe der Jahrhunderte erst merkte man, welchen großen Vorteil der Miraat, der aktive Frieden mit den Riesen, hatte: Es gab keine Kriege mehr. Untereinander nämlich stritten die Riesen niemals. Sie hatten – ganz anders übrigens als die Omeganer – keinerlei Ambitionen, Macht auf Andere auszuüben. Die Entdeckung dieser Tatsache im Sozialverhalten der Gara führte unter den Makara Jahrhunderte lang zu Schuldgefühlen, weil ihnen klar wurde, dass ihre traditionelle Vorstellung von den Riesen bösartig und falsch gewesen war. An diesem Punkt in unserer Geschichte lernten wir, dass unsere höhere Intelligenz nicht bedeutete, dass wir den Riesen überlegen waren. Bereits Taoh machte klar, dass es die Riesen waren, deren Mentalität ihn wesentlich zur Philosophie des Miana, der Synthese, inspiriert hatte. Es dauerte lange, bis die Omeganer sich verzeihen konnten, was sie getan hatten, und das galt auch für die Meditatoren, die wegen ihres Alters im Allgemeinen eine hohe moralische Instanz für uns darstellen. Die Riesen konnten den Krieg, bei dem Hunderte, wenn nicht Tausende ihres Volkes durch Fallen, Giftpfeile und Krankheiten starben, schneller überwinden.

- الأت  –

"العمالقة لا يدبون بأقدامهم ؛ إنهم بخلاف هذا في منتهى الرشاقة في حركتهم ، وبالمناسبة لهم حس فكاهة. وإلى جانب هذا فإن الجاذبية الأرضية لدينا أقل قليلاً. صحيح أن الأرض ترتعش تحت خطواتهم ولكن لا ينبغي تصور العمالقة وكأنهم ثقلاء الحركة. ممكن أن نصفهم كعتيقون. لقد كان جهداً ضخماً من جانب طاوه الذي وحّد من الناحية الثقافية الطبيعتين المختلفتين جداً للجارا (أي العمالقة) والمكارا (أي الأوميجانيين) ، حتى أنه حول لغتيهما في النهاية إلى لغة واحدة. طاوه عاش حتى بلغ الـ ١٦۰۰ من عمره ، وقد نشأ كتاب الكودا في الثلاثمائة عام الأخيرة من حياته التي قضى جزءاً منها عند العمالقة.

من المهم أن أشير إلى جذور ثقافتنا وذلك أن فيها تكمن أسباب وعينا الحاضر. لو سمحت أُصبُر قليلاً وأعطي الشئ فرصته. افهمْنا من الداخل وليس من خلال الإطار الذي تراه أنت مهماً وصحيحاً. فليس من الممكن أن أحكي لك في صفحات قليلة ما هو أوميجا ٥. سوف أرجع بكل سرور إلى كل الأسئلة التي تخطر في بالك مع الوقت.

مزج طاوه ثقافتين قديمتين أدّى إلى قفزة معرفية عايشها طاوه نفسه أولاً ثم أمتد به الأمر فيما بعد إلى الأجيال التالية. قبل تدوين الكودا وحتى قبل الحرب الكبرى شمل الأوميجانيين خوف من العمالقة وعلّقوا كل شئ كريه يمكن أن تتخيله على الجارا. رواية التأريخ التارجي المبكر لا تدع مجالاً للشك. اتّهموا العمالقة بإحداث الكوارث الطبيعية والحصاد السيئ والمرض وكل شيء. وقد استمر هذا الحال لأجيال عديدة. العمالقة أصبحوا مع الوقت نماذج للشر والغباء في ذهن الأميجانيين. عانا التارجيون القدامى من خوف مستمر من أن يهاجموا ، فقاموا بصنع أسلحة يستخدموها ضد الجارا الأشرار. صمموا الفخاخ وطوّروا السموم والمواد الحارقة. في الهاية أرسلوا قوات استطلاع إلى جبل إرَم وأنشئت هناك قواعد سرية لمراقبة العمالقة.

العمالقة من جانبهم تقبلوا الأوميجانيين منذ أول لقاء بهم. ولكنهم بدوا وكأنهم بدون أي علاقة معهم. نادراً ما كان العمالقة ينزلون من جبلهم قبل سنوات الحرب ، ولكنهم كانوا فضوليين ، خاصة حين كان التارجيون يبنون البرج الشهير الذي أُعيد بناؤه في مكانه الأصلي في رآت. كان البرج أكبر من العمالقة بما يساوي رأس عملاق ، والاعتقاد اليوم هو أن فكرة بناء البرج نتجت عن شعور بالنقص وحاجة لا يُتحكم فيها إلى إثارة الانتباه.

حينما نزل العمالقة من الجبل ليتأملوا هذا العمل عن قرب ، دهسوا دون أن يروا – وربما دون أن يلاحظوا – بعض الأوميجانيين. وفي هذا ، هكذا في الكودا ، رأى الأوميجانيون بداية الحرب وسبباً لها. شعر العمالقة بأن شيئاً ليس على ما يرام وأبقوا لأنفسهم بعيداً عن الأوميجانيين ، وهذا ما اعتبره الأوميجانيون إقرار بالذنب. وحينما بالإضافة إلى ذلك قُتل ثلاثة عساكر أوميجانيين كانوا يتجسسون في أكواخ العمالقة ومغاراتهم دون أن يلاحظوهم ، قرروا أن يقوموا بعمل دموي وأُغري يوروب ، وهو أحد العمالقة ، بالوقوع في حفرة. قُتل بطريقة متوحشة وبمساعدة جيش كامل. هنا عرف العمالقة الخطر الذي يمكن أن يأتي من الأوميجانيين الصغار.

الجارا لم يفهموا لماذا كان يجب أن يموت يوروب بهذه الطريقة الوحشية ، ولكنهم فهموا أن الأوميجانيين أرادوا هذا. الكودا تصف الأحداث هكذا: " وأخذ العمالقة من الحزن يخبطون على رؤوسهم حتى أمسوا متعبين. وفي اليوم التالي تركوا إرَم وهجموا من كل الاتجاهات ليقتلوا الأوميجانيين ، فحطموا كل القرى التي وجدوها تحت أحذيتهم الضخمة ، وكان يجب على الأوميجانيين أن يتركوا أكواخهم وأن يجدوا مخابئ لهم في الغابات والحفر. مات الملايين وفقد الأوميجانيون كل ما كانوا يملكونه. بنظام وترتيب كان العمالقة يفتشون أنهار تارجوس التي نزل الأوميجانيون بجوارها."

ولكن الأوميجانيين (ولم يكونوا قد سموا أنفسهم بهذا الاسم بعد) كانوا أذكياء. وجدوا مخابئ واستطاعوا أن يعيشوا كنوع. هذا كان أتْ ، الحرب الكبرى. وقد خلفت ضحاياها على كلا الجانبين وطبعت حياة الجميع على الكوكب. وقد جمعت الحرب كل من الجارا والمكارا، حتى وإن كان بطريقة وحشية. بعد مائتين من السنين عرف الأعداء بعضهم إلى درجة أنهم طوروا طريقة للاتصال. ووجدوا طرقاً للإشارة إلى هدنة ولحفظها. وبذلك أُنهيت الحرب الكبرى ، ولكن الشك لم ينته بينهما. واتفقوا على أن الأوميجانيين يبتعدون من إرم ، وأن العمالقة لا يتركون جبلهم.

وهذا ما حافظ عليه الجميع عدا طاوه الذي صعد على الجبل بعد مائة عام من انتهاء الحرب وحيداً ودون خوف وكان في المائتين بعد الألف من عمره. بخلاف الأوميجانيين يعيش العمالقة تقريباً مثل الإنسان فقط من المدة. عاش طاوه لمدة أجيال عند العمالقة ودرس حياتهم وتعلم لغتهم ودل الجارا على طريقة صناعة أنواع مختلفة من الأدوات اليومية التي تسهل الحياة.

في نهاية حياته وصل طاوه إلى حالة من المِيانا التي تعني حرفياً وعياً جماعياً ويصعب ترجمتها. ويتعلق الأمر بامتزاج نظامين قائمين بذاتيهما. كَتَبَ الكودا وعلّم العمالقةَ ، خاصة الصبية ، لغة البيريت بمساعدة الكتاب. وحين تيسر ذلك نزل طاوه من الجبل. وقد سمع الأوميجانيون إبان ذلك بالكودا وانتشرت بعض النسخ بين المتأملين الذين أعاد طاوه الاتصال بهم. بصفة خاصة اهتم ريما وتلاميذه بهذا المزج. كان الأوميجانيون منذ مئات السنين يعيشون في خوف ، يختبئون وقد صار لهم طبيعة حربية. وكانوا يفكرون بشوق فيما كان موجوداً في الوقت قبل حرب الأت واشتاقوا إلى را وهو السلام ولكن لم يستطيعوا التخلص من حالة الأت أي الحرب وذلك أن هذه المئات من الآلاف كانت قد ماتت ، ثم وأين ألأمل بعد كل ذلك؟ وكيف يمكن الوصول إلى السلام في وقت ما؟

انتهت حياة طاوه الطويلة. وبقي الكتاب لدى تلميذه ريما الذي واصل العمل. وله الفضل في أن الكودا التي وقف المرء منها في المرحلة الأولى موقفاً أكثر من متشائم ، نجحت انتشاره بين الأوميجانين ، ومعه لغة البيريت. وبناء رآت أشرت إليه في هذا السياق منذ قليل.

لم يوجد شئ مشابه على الأرض قط ، لذلك لن تكاد تستطيع أن تتصور كيف أثرت فلسفة الأُورآت والميرآت والمِيانا. لا بد وأن تعيشه هذا تفهمه. من الناحية النفسية فإن طاوه قد أنجز بكتابه ما لم يستطع الأوميجانيون من خلال برجهم أن ينجزوه: لقد أُخذ مأخذ الجد والاحترام عند العمالقة. قد تغير وعي العمالقة من خلال مضمون الكتاب وثانياً من خلال نشر اللغة الجديدة ، و ذلك بشكل سريع جداً ، وقد نظروا بإعجاب كامل وشكر كبير إلى صديقهم الصغير. أصبحوا يرون الأوميجانيين بعيون مختلفة جداً. وأثناء حياة ريما صارت العلاقة بين الشعبين غير المتشابهين جيداً أخيراً.

كان العمالقة يكنون للكودا أعلى تبجيل ، ويعتبرون ريما خليفة "صديقهم"، كما من عودتهم أن يسموا طاوه. وكما أنهم في وقت حرب الأت قد حطموا منازل الأوميجانيين ، فإنهم الآن يساعدونهم على أن يبنوا قرى جديدة ونظام طرق والعاصمة رآت. أما الأوميجانيون فوجدوا فرصة لأن يردوا الجميل على أساس اللغة الجماعية الجديدة التي انتشرت في زمان بناء رآت ، في كل الكوكب بوصفها خط ولغة عامية متنامية ،. العمالقة يحبون العلم والفنون وفي ذلك يمكن للأوميجانيين أن يقدموا الكثير.

وبعد مرور القرون فقط لاحظ الناس الفضل الكبير للميرآت ، أي السلام النشط مع العمالقة ، فلم تعد توجد حروب. ولم يتعارك العمالقة فيما بينهم على الإطلاق. ليس لديهم – على عكس الأوميجانيين على فكرة – تطلع للسيطرة على الآخرين. اكتشاف هذا الأمر في السلوك الاجتماعي للجارا أدّى للشعور بالذنب بين الماكارا ولعدة مئات من السنين ، وذلك لأنهم تحققوا أن تصورهم التقليدي للعمالقة كان شريراً وخاطئاً. في هذه النقطة من تاريخنا تعلمنا أن ذكائنا العالي لا يعني أننا أفضل من العمالقة. حتى طاوه في زمانه أوضح أن العمالقة وخاصة عقليتهم هي التي ألْهمهُ إلى فلسفة الميانا ، أي فلسفة المزج والتوليف. وقد مر وقت طويل حتى سامح الأوميجانيون أنفسهم بسبب ما قاموا به ، وهذا ينطبق أيضاً على المتأملين الذين نحترمهم عموماً كأبطال الأخلاقية بسبب سنهم الكبير. أما العمالقة فقد استطاعوا أن يتجاوزا رعب الحرب أسرع منا ، الحرب التي سقط فيها مئات ، إن لم يكن آلاف من شعبهم بالوقوع في المصائد أو من خلال السهام المسمومة وبسبب مرض من أمراض.

- Gandor -

Die Überwindung von At kann man auf das Jahr 1 datieren, als der Bund zwischen Gara und Makara in Raat geschlossen wurde. Für viele gilt aber erst das Jahr 853 als Stichdatum, als die Herrschaft von Gandor gebrochen wurde, einem machthungrigen Meditator, der auf dem ganzen Planeten seine Schule propagiert hatte, die von der Überlegenheit der Makara ausging und vom archaischen Konflikt mit den Gara sprach, der unvermeidlich wieder aufbrechen würde, wofür man gerüstet sein müsse. Diese Bewegung lehnte Oraat ab und arbeitete im Öffentlichen wie im Geheimen. Seit Anfang des neunten Jahrhunderts begannen seine Leute, verschiedene Domra zum Aufruhr zu bringen. Korruption spielte dabei eine große Rolle. Man versuchte, die Riesen zu provozieren, um ihnen später Gewalt anlasten zu können. Gandors Schergen sprachen von einer Verschwörung und davon, dass Raat in Wirklichkeit von den Riesen kontrolliert würde. Sie traten ein für die „Unabhängigkeit“ der Omeganer von den Riesen und sie schrieben in einer Sprache, die sie aus dem Alt-Targischen entwickelt hatten.

853 brach der Konflikt auf allen drei Kontinenten, besonders in Targos, aus. Bereits in den Jahren und Jahrzehnten zuvor hatte es vereinzelte Erhebungen gegeben. Eins ums andere Dom bekam nun zu spüren, was sich im Geheimen über eine lange Zeit angesammelt hatte. Anfang des Jahres gab es zudem einen Korruptionsskandal in Raat, den die Gandorianer geschickt politisch zu nutzen wussten. Raat geriet in Misskredit und Länderfürsten betraten die weltpolitische Szene, die nur auf ihre Stunde gewartet hatten. Alles ging sehr plötzlich. Die Riesen mischten sich zunächst nicht ein, weil das den Vorwurf der Kontrolle nur bekräftigt hätte. Auch als das Parlament in Raat offiziell um die Hilfe der Riesen bei der Niederschlagung der Aufstände gebeten hatte, blieben diese zunächst stumm und zogen sich zur Beratung zurück.

Gegen Mitte des Jahres dann ließen die Riesen ein Schreiben in jedem Dom verbreiten, in dem die Gandorianer völlig überraschend aufgefordert wurden, die Delegierten in Raat abzulösen, welche in ihre Domra zurückkehren sollten. Wenn die gandorianische Lehre mehr ausrichten könne als die Koda, dann würde man es schnell sehen können. Die Gandorianer reagierten zuerst verwirrt. Es sei ein Trick, ließ Gandor verbreiten, doch sein Fußvolk drängte den Meditator, die Macht anzunehmen und in Raat einzuziehen. Genau drei Monate dauerte die Regentschaft der Gandorianer, denn ihre Grundthese, dass es einen unüberbrückbaren Konflikt zwischen Gara und Makara gebe, war von den Riesen ausgehebelt worden. Diese zogen sich nach Iram zurück und verließen den Berg nicht mehr. Viele Bauprojekte blieben liegen. Gandor gelang es nicht, die neue alte Sprache zu etablieren, und seine Leute in Raat hatten nicht die nötige Disziplin, um die Verwaltung zu führen. Waldbrände zerstörten drei Domra, und es waren keine Riesen da, die sie mit Hilfe einer simplen Gießkanne innerhalb von wenigen Sekunden löschten. Stattdessen wurden Streitigkeiten und Machtkämpfe in Raat ausgetragen, von dem Tag an, als die Gandorianer dort eingezogen waren.

Der Machtwechsel in Raat hatte zudem den Effekt, dass sich die Führung der Gandorianer, die zuvor von den Domra und den Provinzen aus gewirkt hatte, in der Stadt sammelte und sich also zu einem erheblichen Teil isolierte und fassbar wurde. Gegenbewegungen in den einzelnen Domra wurden dadurch begünstigt. Schon am Ende des Jahres hatte Gandor ein nicht zu übersehendes Chaos geschaffen und die Riesen ließen in jedem Dom eine Befragung durchführen, die zum Ziel hatte herauszufinden, ob die Omeganer wünschten, dass a) die Gandorianer so weitermachten (diese Antwort erhielt 7 % der Stimmen), b) der Zustand von vor 853 wiederhergestellt würde (13 %) oder c) der Zustand von vor 853 wiederhergestellt würde, wobei die Gandorianer für die Dauer von 20 Jahren ins Exil nach Iram geschickt werden sollten (80 %). Als Gandor und seine Leute sich weigerten, Raat zu räumen, belagerten die Riesen die Stadt, wofür etwa sechzehn Riesen notwendig waren. Sie ließen alle Händler und sonstigen Suamra aus Raat abziehen und stellten ein Ultimatum. Gandor hatte kaum noch Unterstützung in den Provinzen und musste sich ergeben. Doch auch er war nach 20 Jahren wieder frei. Eine geringe Strafe, wenn man bedenkt, dass ein Jahr bei uns nur 335 Tage hat und die Lebenserwartung so hoch ist.

Auch später noch in unserer langen Geschichte hat es ähnliche Versuche gegeben, Machtmonopole zu schaffen, und dies ist eine Gefahr, die unsere Politiker und die Bevölkerung sich bis heute ständig vor Augen halten müssen. Zu unserem Kulturerbe gehört eine stets aktuelle politische Schrift mit dem Titel: „Von der Misslichkeit, Monopole nur durch ein Monopol verhindern zu können“. Die facettenreiche Geschichte von Gandor und seinem Scheitern, die ich hier skizziert habe, wird in unserer Öffentlichkeit immer wieder herangezogen, wenn es um die Frage nach der politischen Herrschaft geht. Städte übrigens gibt es bei uns durchaus, doch vermeiden wir Ballungszentren, sobald sie ein Ungleichgewicht herstellen.

Ich würde dir auch mehr erzählen, doch möchte ich dich nicht langweilen mit Dingen, die du für Lügengeschichten hältst, dich auch nicht infizieren mit fremdartigen Wörtern, die ich dir in den Kopf setze, wie du es formuliert hast. Wenn du dich also aus der Sache lieber heraushalten möchtest, dann steht dir das frei. Ich werde einfach mit den Berichten fortfahren und mir die Person als Leser vorstellen, die ich mir wünsche. Man würde sonst vielleicht Verbissenheit in meinen Sätzen feststellen können, einen Schatten, der mit den Geschichten mitwandert und der auf die entgegengebrachte Skepsis hereinfällt, so wie die Gandorianer sich gewünscht hatten, dass man auf ihre Skepsis hereinfällt. Fürs Erste muss ich gehen, denn mein Medium ist erschöpft. Ich komme später wieder.

- Gandor -

The mastering of At can be dated to have come about in the year 1, when the bond between Gara and Makara was manifested in Raat. But many hold only the year 853 as an orientation date, when the rule of Gandor was broken. He was a meditator, hungry for power, and he had propagated his school on the whole planet, a school that argued for the superiority of the Makara and for the archaic conflict with the Gara, which inevitably would break out again, and that the Makara had to be prepared for that. This movement denied oraat and worked in public as well as secretly. Beginning from the ninth century, his people persuaded different domra to rebellion. Corruption was a major factor in this development. They tried to provoke the giants so that later they could blame them for their violence. Gandor's myrmidons talked of a conspiracy and of Raat being secretly controlled by the giants. They promoted the "independence" of the Omegans from the giants, and they wrote in a language they had developed out of old Targic.

In 853, the conflict broke out on all three continents, especially in Targos. There had been singular riots in the years and decades before. One dom after the other now experienced what had grown behind the backs for a long time. Moreover, there had been a corruption scandal in Raat earlier in the year, and the Gandorians cleverly knew how to use the incidence for their purpose. Raat lost its credibility, and local lords suddenly entered the world political scene. They had only waited for their time to appear. Everything went very fast. The giants did not interfere at first, for this would only have supported and affirmed the reproach of control they were confronted with. Even when the parliament in Raat officially asked the giants for their help in battling the upheavels, they remained silent for a while and withdrew for consultation.

Then, about mid-year, the giants circulated a paper in every dom, in which the Gandorians to everybody's entire surprise were called to replace the delegates in Raat, who were to return to their domra. If the Gandorian law could achieve more than the Koda, then this would soon be obvious in practise. The Gandorians' first reaction was confusion. It is a trick, Gandor warned, but his people urged the meditator to accept power and to enter Raat. The regency of the Gandorians lasted for exactly three months. Because their principle, that there was an unbridgeable conflict between Gara and Makara, was neutralized by the giants who had returned to Iram and not left the mountain anymore. Many building projects had to be delayed. Gandor did not succeed in establishing the new old language, and his people in Raat did not have the necessary discipline to run a government. Bush-fires destroyed three domra and there were no giants who could have extinguished them within a couple of seconds with a simple watering-can. Instead, fights and power struggles were perfomed in Raat, from the very day that the Gandorians had entered the city.

The change of government in Raat had the further effect that the leadership of the Gandorians, who before had worked in the domra and the provinces, now was singled out in the city, more isolated to a considerable part, and more concrete. Counter-movements in the domra were thereby advantaged. As soon as at the end of the year Gandor had created an unimaginable chaos, and the giants initiated a poll with the objective of finding out whether the Omegans wished that a) the Gandorians continue this way (this choice reached 7 % of the votes), b) that the condition of before 853 shall be reinstalled (13 %) or c) that the condition of before 853 shall be reinstalled with the supplement of exiling the Gandorians and arresting them in Iram for 20 years (80 %). When Gandor and his people refused to leave Raat, the giants besieged the city. For this action, about twelve giants were necessary. They let all the traders and other Suamra (i.e. non-politicians) withdraw from Raat and set a deadline. Gandor hardly had any more support in the provinces and had to resign. But even he was free again after 20 years. A mild punishment, if you consider that a year on our planet has only 268 days and that the life expectance is so high.

Our long history knows similar attempts of creating monopolies of power, and it is a danger with which our politicians and the population have to confront themselves all the time. Belonging to our cultural heritage is a continuously topical writing with the title: "On the inconvenience that monopolies can only be prevented by a monopoly". The story of Gandor and his shipwreck, which I have sketched here without the profusion of its many facets, is very often referred to in our public, when the question of political power is raised.

- In der Badewanne -

Ich begann zu verstehen, was Jonas meinte, als er eingangs von der Zerbrechlichkeit der Reisenden gesprochen hatte. Natürlich konnte ich mich nach diesen Worten nicht einfach so aus der Sache herausziehen. Und langweilig war es schon gar nicht. Nur bestand die Gefahr, dass ich meinerseits auf die mir entgegengebrachte Skepsis hereinfiel, so wie die Gandorianer es sich gewünscht haben mochten. Die Frage war also, was ich selbst wollte. Auf jeden Fall wollte ich mehr von Omega 5 hören und das stand ja auch in Aussicht.

Ich lag in der Badewanne und hörte „Walks and Bridges“ und „Mind Games“ von John Lennon. Die omeganische Philosophie war durchaus interessant. Miana, Ko-Bewusstsein und Synthese. Ich fragte mich, was John von der Sache gehalten hätte. Wenn es Wesen gab, die 1600 Jahre alt wurden, dann musste das Geschichtsverständnis in dieser Welt ganz anders sein. Wenn die Omeganer heute im Jahre 7730 lebten, dann wären das nur knapp fünf Lebensalter für Meditatoren.

Nein, ich wollte die Geschichte nicht verlassen. Ich schrieb Jonas allerdings, dass ich mehr über das Sternentor und die Geister hören wollte, denn wenn ich es auch bestimmt nicht glauben konnte, so brauchte ich zumindest eine Vorstellung davon, worum es dabei überhaupt ging. Außerdem wollte ich wissen, wie sich die Riesen fortbewegten, wenn sie zu jedem Punkt des Planeten gelangen konnten.

- Das Sternentor -

Das Sternentor ist ein Kanal, durch den der Geist in andere Welten reisen kann. Es ist kein materielles Tor, das man fotografieren könnte, sondern ein spirituelles. Dennoch hat es eine reale Existenz. Als ich von Raat aus herkam, geschah das dadurch, dass ich mich mit Hilfe einer Gruppe von Meditatoren, Spiritisten und Tänzern in Tieftrance versetzen ließ. Bei dieser Technik, die auf der Erde bekannt, aber marginalisiert ist, trennt sich der Geist vom Körper, ähnlich wie im Schlaf. Die Erforschung von Bewusstseinszuständen ist auf Omega 5 ein zentraler Wissenschaftszweig.

Beide, Omeganer und Menschen, versuchen sich jeweils selbst zu verstehen. Besonders versuchen sie, das Gehirn zu verstehen. Die Menschen haben den Weg der Technik gewählt, der ihnen viele Geheimnisse der Welt erklärte und der offensichtlich zu Erfolgen führte, man denke an die Computer- und Gentechnik. Der Mensch enträtselt sich technisch und der Computer ist der Versuch, sein Gehirn nachzubauen. Was man nachbauen kann, das hat man verstanden. Die Omeganer hingegen haben einen anderen Begriff von Fortschritt. Auch sie wollen sich selbst verstehen, auch sie bauen sich selbst nach, doch nicht in diesem Maß mit Apparaten. Das Bewusstsein, das O, hat ein stärkeres Gewicht, und so gibt es bei uns eine ausgeprägte Traum- und Trance-Forschung und insgesamt einen Schwerpunkt auf die kognitiven und psychologischen Wissenschaften.

Wenn sich die Menschen den Weltraum vorstellen, denken oder hoffen sie meistens, dass außerirdisches Leben technisch höher entwickelt ist. Die Menschen suchen eher nach Maschinen als nach Leben. Wahrscheinlich deshalb, weil sie selbst mit Maschinen in den Weltraum gelangen. Deshalb sagt man auch „Science Fiction“, und nicht „Alien Fiction“ oder dergleichen. Wenn die Außerirdischen nicht in imposanten Fahrzeugen erscheinen, dann sind die Menschen enttäuscht. Was, die haben nicht mal Mikro-Chips? Und keine Warp-Geschwindigkeit? Dies etwa ist das Szenario, in das ein Omeganer gerät, der mit der Erde Kontakt aufnehmen will. Ein Omeganer vielleicht, der 122 Jahre alt ist, älter als irgendein Mensch, und der möglicherweise seine eigene „Science“ hat und darüber hinaus noch ein Ehrgefühl ...

Wie man erkennen kann, hatte ich auf der Erde bereits die Gelegenheit, einige schlechte Erfahrungen zu machen. Um aber auf das Sternentor zurückzukommen: Es gibt Kanäle, durch die der eigene Geist reisen kann. Die Erfahrungswerte in Informationswerte umzuwandeln gehört zu den Hauptaufgaben der Bewusstseinsforschung auf Omega 5. Das Sternentor war Taoh bereits bekannt, doch wissenschaftlich fassbar wurde es erst Jahrtausende später, als die Fülle der möglichen emotionalen und Bewusstseinszustände erfasst und analysiert war. Wir fanden einen Pfad zu diesem Tor, der über mehrere Zustände führt, und wir lernten, diese Zustände herbeizuführen und zu kontrollieren. Auf ablenkende Details verzichte ich hier, allerdings braucht man sehr viel Übung und Vorkenntnisse, um zum Sternentor zu gelangen. Es sei denn, natürlich, man findet das Tor durch Zufall. Das geschieht auch, nur ist man in diesem Fall nicht darauf vorbereitet und kann es nicht so tief erleben, vergisst es vielleicht gleich wieder. Mich hat unter anderen Kara trainiert, meine Meditatorin. Vor neunzig Jahren habe ich mich zum ersten Mal damit beschäftigt.

Wenn ich durch das Sternentor reise, sind wesentliche Teile meines Bewusstseins aktiv. Deshalb kann ich auf der Erde überhaupt wirken. Bei niedrigerem Bewusstsein, wie zum Beispiel bei zufälligen, unbeabsichtigten Reisen im Traum oder in Trance, kann man meist nur beobachten und zuhören, aber nicht selbst bemerkt werden. All dies ist bei uns Wissenschaft, ich kann nicht oft genug betonen, dass es sich hierbei um ernsthafte Arbeit handelt. Beim Eintritt in das Sternentor spürt man einen leichten Sog, in den man sich fallen lässt. Man hat das Gefühl, sehr schnell zu fallen, bevor die Selbstwahrnehmung ausfällt. Die Reise selbst ist keine Frage der Zeit. Zeit, Raum und Bewegung sind keine sinnvollen Parameter, wenn man von Omega 5 zur Erde reist. Eine technische Beschreibung des Phänomens ist schwierig, weil die Reise durch Kontrollverlust geschieht, man sie also herbeiführt, indem man die Kontrolle über die Situation abgibt, und weil die fünf Sinne die Reise nicht begleiten.

Wenn ein Omeganer auf der Erde ankommt und trainiert ist, wird er in einen wetterlosen Zustand geraten und in der Lage sein, die menschliche Welt zu sehen, zu hören und zu riechen. Er muss sich auch nicht unbedingt ein Medium suchen, sondern kann als körperloser Geist Erfahrungen auf der Erde machen. Auch das Phänomen des Wirtes beziehungsweise des Mediums ist unter den Menschen im Prinzip bekannt, wird allerdings meistens mit unseriösen und unzivilisierten Praktiken assoziiert. Auf Omega 5 ist diese Art der Kommunikation normal, wir haben sie aus dem Miana entwickelt. Bei Liebespaaren zum Beispiel kommt es vor, dass der Geist des einen Partners den Geist des anderen Partners in dessen Körper besucht, oder dass beide ihre Körper verlassen und gemeinsam reisen. Inwieweit die Menschen zu solchen Erfahrungen fähig sind, konnte ich noch nicht genau feststellen, im Grunde aber ist dieses Wissen da.

- Riesen unterwegs -

Du hast auch gefragt, wie sich die Riesen fortbewegen. Am liebsten benutzen sie keine Werkzeuge und gehen zu Fuß. Das erste, was die Omeganer damals von den Riesen entdeckt hatten, waren ihre Schiffe, damals noch Boote, die an der Ostseite von Iram, der Meerseite, ankerten. Während des At entwickelten die Omeganer ein komplexes Tunnelsystem, um vor den Riesen geschützt zu sein. Sie verwendeten für abschüssige Strecken leichte Wagen, und in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung begannen die Riesen damit, dieses System zu kopieren. Das hat mit der speziellen Beschaffenheit unserer Unterwelt zu tun, denn es gibt Erdschichten, die sehr glatt sind und Transporte begünstigen. Sie hatten damals die Munkra, Arbeitstiere, die wie eine Mischung aus Bären und Maulwürfen aussahen. Auch die Munkra sind leider ausgestorben wie die meisten Großtiere. Sie haben sozusagen den halben Planeten unterkellert. Heute fahren die Riesen unterirdisch in elektrisch betriebenen Fahrzeugen, sowohl in Iram, als auf dem Rest des Planeten.

Während die Munkra unter der Erde arbeiteten, begannen die Gara oberhalb mit dem Bau eines Straßensystems. Die Riesen sind bekannt dafür, dass sie ständig etwas tun. Sie sind geschickte Handwerker und geduldige Arbeiter. Auch auf den Straßen gehen die Riesen, aber in der Tat sehr vorsichtig, da omeganische Autos und Personen trotz Signalfarben für sie leicht zu übersehen sind. Normalerweise tragen wir Omeganer immer ein paar Leuchtraketen mit uns. Wenn sich ein Riese nähert – was von uns ja früh bemerkt wird – schießen wir die Leuchtrakete senkrecht nach oben. Aus der Perspektive der Riesen muss das lustig aussehen, wenn sie die Straße entlang kommen, jedenfalls können Unfälle dadurch meistens vermieden werden.

Die Population der Riesen verteilt sich: ungefähr die drei Viertel von ihnen leben in Iram, die anderen verstreut auf dem Planeten. Im Lauf der Jahrtausende haben sich feste Siedlungsplätze für die Riesen entwickelt. Sie sind strategisch gewählt, sodass im Notfall kein Ort des Planeten ohne Schutz ist. In diesen Siedlungen wohnt oft nur eine Riesenfamilie, manchmal sind es Kommunen von 50 Gara, selten mehr. Vor allem an den Küsten und in den Wäldern haben sie gebaut und auch ihre Riesenpflanzen mitgebracht, anders könnten sie außerhalb von Iram kaum überleben. Iram ein ungewöhnlich fruchtbares Land. Die Ga-Pflanzen gedeihen aber auch auf den Kontinenten.

Wenn ein Riese den Untergrundwagen benutzt, um nach draußen oder nach Iram zu reisen, oder wenn sich die Siedler-Gara untereinander besuchen, dann sagen sie meistens Bescheid und nehmen Omeganer mit. Sie haben große Kästen gebaut, in denen wir Sitze und Befestigungen angebracht haben. Sie sehen wie Häuser aus und werden als Kinos und Discotheken sowie Feiern aller Art verwendet, wenn sie nicht unterwegs sind. Sie sind meist in der Nähe der U-Bahn-Stationen gelegen. Die Riesen haben einen speziellen Gurt, in den sie den Kasten einhaken. Dann gehen sie damit vorsichtig zum U-Wagen und schnallen ihn dort an. Die meisten dieser Fahrten gehen nach Raat oder kommen von dort.

In Iram fahren die Riesen übrigens auch auf einer Art Fahrrad. Auf eine Autoindustrie haben sie verzichtet, weil es sie, wie sie meinten, zu sehr einschränken würde, wegen der Produktion von Ersatzteilen und Treibstoff. Es wird gar nicht so leicht sein, dir die Riesen zu beschreiben, denn für menschliche Verhältnisse sind sie in vielem ziemlich seltsam. Taoh hat in seiner Weisheit die beiden Kulturen durch eine Synthese der Sprachen und durch die Vorgabe von Kulten vereinigt. Heute sind die Riesen ein Teil von uns. Wir können diesen Teil in uns lokalisieren und vom anderen Teil abgrenzen, aber beides sind wir. Auf dieser Stufe unserer Zivilisation würden wir unsere Identität verlieren, wenn wir die Riesen in uns leugnen würden. Allerdings denke ich, du wirst im Verlauf meiner Erzählung selbst mehr und mehr erkennen, was es mit unserem Verhältnis zu den Riesen auf sich hat.

- 19-Uhr-Nachrichten -

Ich sah die 19-Uhr-Nachrichten. Petra Gerster verlas Kriege und Katastrophen. Typische Erd-Nachrichten. Riesen kamen in ihrer Rede nicht vor. Ich fragte mich, welche Nachrichten sie auf Omega 5 präsentieren würde ... Raat: In der heutigen Parlamentsdiskussion wurde die Teilung eines zu groß gewordenen Dom in Süd-Myr in drei unabhängige Domra beschlossen. Aus Latuna hörten wir, dass die Riesen soeben den neuen Staudamm fertiggestellt haben, dessen Bau bereits vor Tagen geplant war. Zum bevorstehenden Batuum-Fest haben sich wieder Millionen von Omeganern nach Iram aufgemacht, um an den Zeremonien teilzunehmen. Das omeganische Fernsehen sendet live via Satellit in alle Teile des Planeten. Sehen Sie die ersten Bilder hier, gleich nach dem Wetterbericht ... Ich sah Petra Gerster, wie sie „Batuum“ sagte, und mir lief ein Schauer über den Rücken.

Wie mochte das omeganische Fernsehen aussehen? Es musste völlig anders sein als unser Fernsehen. Immerhin, das Fernsehen der Erdlinge war zwar von Land zu Land verschieden, aber es hatte seinen Ursprung in der so genannten westlichen Kultur. Die anderen Kulturen auf der Erde, die das Fernsehen übernahmen, hatten bereits mehr Vorgaben, als sie gemerkt haben dürften, denn das Medium war etwas Neues für sie. Sie assimilierten es und färbten es lokal ein, entwickelten aber keine eigene Medien-Philosophie. Ich wollte Jonas danach fragen.

Ich spielte mit dem abwegigen Gedanken, dass Jonas echt war. Wo er jetzt wohl sein mochte. Stellte seine Kontaktperson eine Trance her, wenn sie meine Gedanken in den Emails las? Oder las er es selbst zuerst? Wie sollte man sich das vorstellen? Dass er als wetterloser Geist durch die Straßen schwebte, bis er gerufen wurde? Nein, wahrscheinlich war er jetzt in Raat auf Omega 5. Aber konnte er denn so häufig hin und her durch das Sternentor fliegen? Sehr ungewöhnlich, das alles. Natürlich waren solche Phänomene im Prinzip bei uns bekannt. Meine eigene Urgroßmutter, so sagt man in unserer Familie, hat während des Krieges miterlebt, wie ihr Sohn an der Front gefallen ist, obwohl sie räumlich weit von dem Ereignis entfernt war. Jonas' Fall erinnerte aber mehr an eine Beschwörung, die Anrufung von Geistern. Konnte auch ich ihn als Wirt aufnehmen? Zum ersten Mal kam mir diese Frage. Ich erinnerte mich daran, dass Jonas nur eine Rolle war, die jemand spielte. Virtuos, Anerkennung verdienend und faszinierend, doch es war eine Rolle.

- Tiokan und Themen -

Die omeganischen Nachrichten hast du gar nicht schlecht getroffen, außer dem Wetterbericht, den gibt es bei uns nicht in den Nachrichten, sondern im Tiokan, das ist unser Äquivalent zum Internet. Kommunikation wird bei uns sehr wichtig genommen. Bevor ich dir davon aber mehr erzähle, möchte ich ein Wort sagen darüber, wo ich mich befinde, wenn ich außerhalb des Mediums bin. Ich reise nämlich nicht dauernd durch das Sternentor, sondern bewege mich ständig auf der Erde. Es ist nicht ganz einfach, dir alle Zusammenhänge zu schildern. So viel kann ich dir wohl verraten, dass es mir aufgrund bestimmter Umstände derzeit nicht möglich ist, die Erde zu verlassen und nach Omega 5 zurückzukehren. Ich hatte nämlich versprochen, den Kontakt zwischen den Kulturen herzustellen und mich dafür zur Verfügung zu stellen. Mein eigener Wunsch hindert mich also an der Rückkehr. Ich hatte es mir etwas leichter vorgestellt, das gebe ich zu.

Bitfu ist noch immer ein großes Geheimnis für mich. Vieles scheint mir einfach umgekehrt zu sein. Zum Beispiel das, was ihr Erwachsensein nennt, ist bei uns eine Lebensphase, die Assoziationen auslöst der Art, wie es bei euch die Pubertät tut. Mit 122 Jahren sieht man das Leben wahrscheinlich gelassener. Erwachsensein, das ist nichts als die materialistische Phase. Das haben bei uns die 20- bis 50-Jährigen, doch es ist eher albern, wenn man es genau betrachtet. Einen Hundertjährigen dagegen, der schon viele Themen erforscht und der eine Vorstellung von den Grundlagen des Miana erworben hat, den interessiert Geld nur sekundär.

Verhungern muss auf Omega 5 sowieso niemand. Von Brak, dem Dichter, der hier noch öfter Erwähnung finden wird, da er mein Lieblingsdichter ist, wird überliefert, dass er eines Tages – er war wohl im hundertundzehnten Jahr – sein Haus verließ, den Schumvogel aus dem Himmel rief und nach Iram flog, wo er sich in einem der Gärten in der Nähe eines Batuum-Strauches niederließ. Batuum ist eine Ga-Pflanze, eine Riesenpflanze, und sie strömt einen wunderbaren Duft aus. Brak jedenfalls verbrachte geschlagene dreißig Jahre an diesem Ort und schrieb keine einzige Zeile. Er las auch nichts. Meistens lag er auf der Wiese in der Sonne. Manche Leute besuchten ihn und er war immer freundlich. Wenn die Leute über die Themen sprechen wollten, mit denen sie sich gerade beschäftigten, dann ließ er sie. Damals gab es noch eine recht starke Fraktion gegen den so genannten Müßiggang. Brak sagte später dazu, wenn es großes Unrecht auf Omega 5 gegeben hätte, wären seine Pflichten als Dichter vielleicht andere gewesen. Er aber hatte nach eigenem Gefühl für Jahrzehnte genug gesagt, warum also Bewegung? Es gibt da erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen der Reaktion auf Braks Phase in Iram und den Bewohnern der irdischen Stadt Calw, die dem Müßiggang ihres Sohnes Hermann Hesse ablehnend gegenüberstanden. Hesse hat am Ende seines Lebens das „Glasperlenspiel“ geschrieben und Brak schrieb kurz vor seinem Tod mit 145 Jahren den „Taxonomischen Standard“, ein wissenschaftliches Werk, das die geistige Grundlage unseres heutigen Informationswesens bildet.

Bevor ich dir vom Fernsehen auf Omega 5 erzählen kann, muss ich etwas Allgemeines über unser Informationssystem erklären. Es gibt bei uns verschiedene „Taxonomien“, das sind Klassifizierungen der Welt. So wie zum Beispiel die chemischen Elemente in einer Liste taxonomisch zusammengebracht werden oder die Tier- und Pflanzenarten, wenn sie die einzelnen Elemente in Gruppen teilt und in ein inventarisches System bringt. Der taxonomische Standard ist ähnlich einer Einteilung der Wissenschaften. Sein Zweck ist, auf die gesamte Information schnellen Zugriff zu haben. Innerhalb des Standards gibt es sieben alternative Haupt-Taxonomien, etwa 28 weitere, die oft zitiert werden und insgesamt etwa 70, über deren Relevanz ein allgemeiner Konsens herrscht. Dieser Standard, der sozusagen die Spielregeln vorgibt, ist eine hauchdünne Schicht verglichen mit den zahllosen Teil-Taxonomien, auf die er aufbaut und auf die er sich beruft.

Das binäre System als einfaches Übermittlungssystem komplexer Botschaften, auf dem der Computer aufgebaut ist, kennen wir schon seit einer Weile, Elektrizität seit etwa fünfhundert Jahren. Der Tiokan ist im elektrischen Zeitalter schnell entwickelt worden, weil die Grundlagen schon da waren. Er ist dem Internet in vielem ähnlich, mit dem Unterschied vielleicht, dass unsere Wissenschaftler weitgehend online arbeiten, wie übrigens andere Berufsstände auch. Die Gesellschaft durchdringt sich dadurch und schafft ein Gemeinschaftsbewusstsein. Meteorologische Daten zum Beispiel sind dort jederzeit abrufbar. Das sind sie zwar bei euch im Internet auch, aber ihr macht dennoch einen Wetterbericht nach den Fernsehnachrichten. Die Frage ist eben, wie wichtig es den Leuten ist, heute schon offiziell zu wissen, wie morgen das Wetter ist.

Wir haben etwa 100 globale Sender auf Omega 5 und viele lokale. Die meisten Sender sind in Raat. Wir haben einen Parlamentssender, der jede einzelne Debatte live überträgt. Es gibt einige Spartensender, zum Beispiel für Musik, Film, Riesen, Sport und Geschichte. Auch die Koda Ka Miraat und das Leben von Taoh und seinen Schülern haben einen eigenen Fernsehkanal. Die Idee des „Offenen Kanals“ kennen wir ebenso. Omeganer, die einen Beitrag zu ihrem Thema erarbeiten, können ihn in den Tiokan stellen und im offenen Kanal senden. Ansonsten hat es sich so ergeben, dass es fünf Sender gibt, die von der Mehrheit der Leute gesehen werden.

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Nun habe ich schon mehrmals über die Themen gesprochen. Bei uns ist es so, dass wir uns bestimmte Themen suchen, zu denen wir Wissen zusammentragen. Wir haben kein Schul- und Universitätssystem wie auf der Erde. Die Kinder bekommen auf Omega 5 eine Grundausbildung von den Eltern. Dort lernen sie lesen und schreiben, Grundlagen des Rechnens und die einfache Benutzung des Tiokan. Es ist uns wichtig, dass die Eltern oder auch abwechselnd die Nachbareltern sich um diese Grundlagen kümmern, damit die Kinder spielerisch und aus ihrem gewohnten Lebensumfeld heraus ihre ersten Erfahrungen mit dem Wissen machen können.

Die äußeren Umstände sind allerdings anders als auf der Erde: dadurch, dass wir so alt werden, haben wir ganz andere Generationsparameter. Omeganische Frauen sind zwischen ihrem fünfzehnten und hundertzehnten Lebensjahr fruchtbar, es ergeben sich da ganz andere Konstellationen. Selten allerdings kann eine omeganische Frau mehr als drei Kinder bekommen, während die Riesenfamilien bis zu zehn Kinder haben können. Dem Problem der Überbevölkerung haben wir entgehen können. Vieles ist leichter, wenn es eine gemeinsame Sprache gibt, Riesen, die helfen und eine über Jahrtausende erprobte Politik des offenen Bewusstseins.

Mit Hilfe der Eltern und Freunde gelangt das Kind zu seinem ersten Thema. Bei mir war es die Fischerei. Meine Eltern hatten beobachtet, wie ich von den Fischern im Hafen fasziniert war und von den zappelnden Fischen im Netz. Mein Vater sagte zu mir: Stell dir vor, du wüsstest alles über die Fischerei, möchtest du das? Und meine Augen strahlten. Als die Fischer hörten, dass die Fischerei mein erstes Thema war, waren sie sehr zuvorkommend zu mir. Wer weiß, vielleicht würde ich einmal etwas für die Fischerei tun, eine Erfindung machen oder ein Gesetz mitgestalten, einen Roman oder Film über das Leben der Fischer machen. Wenn es das erste Thema war, war daran ein hoher Wert für mein Leben gekoppelt. Zwei Monate lang ging ich fast jeden Tag zu den Fischern und sie erklärten mir all die Fische und zeigten mir Bilder von ihnen im Tiokan und in natura. Dies gehört zu meinen allerersten Kindheitserinnerungen und hat mein späteres Leben in vielerlei Hinsicht bestimmt. Ich lernte, was Ebbe und Flut ist und fuhr mit den Fischern zur See. Sie brachten mir ihre Lieder bei und erklärten mir das Schiff. Den Kompass und die Fangquoten. Die Zubereitung von Fischgerichten und die Legende von Gatrok, dem Fisch, der im Vergleich zu den Riesen so groß ist wie ein mittlerer Wal im Vergleich zu einem Menschen. Es soll wirklich noch heute einige letzte Exemplare davon geben. Als kleiner Junge waren das für mich Neuigkeiten, die mich ganz in ihren Bann zogen. Ich war zwei Monate lang hauptsächlich mit den Fischern zusammen oder saß bei den Fischerfamilien. Bei euch würde man das wahrscheinlich ein Praktikum nennen. Nach diesen zwei Monaten ging ich nur noch manchmal an den Hafen, zu Besuch oder um Fische zu fangen. Später, in meiner materialistischen Phase, spendete ich dem Dom das Geld für ein Schiff. Es hat sich also für uns alle gelohnt.

Dann hat mich mein Vater gefragt, was mir bei den Fischern gefallen hat, und ich zählte alles auf. Dazu gehörte auch, dass ich ihnen gern dabei zugesehen hatte, wie sie Knoten machten. Ich hatte einen starken Ehrgeiz, es zu lernen, denn es schien mir wie ein Rätsel. Daraus wurde mein zweites Thema: Knoten. Meine Mutter sagte mir, dass es Knoten für die verschiedensten Anlässe gibt, und sie erklärte mir, dass es auch geistige Knoten gibt und dass man auch diese knüpfen und auflösen kann. Ich beschäftigte mich damit in Iram, wo ich als Junge drei Jahre verbrachte. Org, einer der Riesen, erklärte mir die Bedeutung des Bundes zwischen Gara und Makara, als er hörte, dass ich das Thema Knoten gewählt hatte. Ich stand Org sein ganzes Leben lang sehr nahe und wir schrieben uns, solange er lebte. Er ist schon vor langer Zeit gestorben. Seine Enkel sind heute selbst Großväter und Großmütter.

In dieser Art funktioniert unser Ausbildungswesen, das die Erdlinge Erziehungswesen nennen und die Omeganer Entfaltungswesen oder einfach Wissen. Zu fast allen Themen gibt es auch einen Unterricht. Im Tiokan kann man erfahren, wann und wo dieser Unterricht stattfindet. Meist sind es Workshops von einem Tag oder einer Woche. Davon gibt es viele, weil jeder, der ein Thema behandelt hat und von einem Meditator oder einem anders Legitimierten dazu geprüft wurde, unterrichten darf und sogar dazu ermutigt wird. Natürlich versucht jeder, die besten Lehrer zu finden, aber es lässt sich nur schwer abschätzen, wer später einmal erfolgreich sein und einen guten Namen haben wird. Manchmal ist ein junger Lehrer besser als ein alter, wenn er mehr Begeisterung hat für sein Thema oder ein besonders neugieriger Forscher ist.

In späteren Jahren, als ich das Thema Schmetterling behandelte, war mein bester Lehrer ein zwölfjähriges Mädchen aus Nord-Targos. Dieses Kind wusste alles über Schmetterlinge und niemand verstand, wie sie sich all diese Namen merken konnte. Aber sie liebte eben Schmetterlinge, und Kinder können zu Magiern werden, wenn sie etwas wirklich wissen wollen. Heute ist das Mädchen 70 und die erste offizielle Adresse zum Thema Schmetterlinge für den Tiokan, die Medien und die Politiker auf Omega 5!

Auf der Erde ist das Fernsehen hauptsächlich zur Unterhaltung gedacht. Das ist bei uns ähnlich. Allerdings haben wir einen anderen Begriff von Unterhaltung. Das meiste, was im irdischen Fernsehen gezeigt wird, ist für einen Omeganer nicht sonderlich unterhaltsam. Viele einzelne Sendungen schon, aber das gesamte Prinzip nicht. Werbung gibt es bei uns allerdings auch. Insgesamt hat das Fernsehen nicht so einen hohen Stellenwert wie auf der Erde. Wir betrachten es als einen Teil des Tiokan. Tiokan heißt soviel wie „Elektrische Maschine für öffentliche Kommunikation“. Er besteht aus einem Bildschirm und einer Tastatur, ähnlich wie ein Computer. In jedem Haushalt gibt es den. In jedem Dom sind mehrere Info-Punkte mit frei zugänglichem Tiokan. Er ist ungemein praktisch. Da wir Omeganer ständig lernen, haben wir ständig Fragen. Überall, wo man Wissen braucht, steht so ein Apparat.

- Am Tresen -

Ja, doch, das klang alles sehr logisch. Weil die gesamte Lebenseinstellung auf Omega 5 anders war, war auch das Fernsehen anders. Wahrscheinlich eher so, wie bei uns der Sender Arte. Und wenn man mal zwischendurch für dreißig Jahre eine kleine Pause machen wollte, nahm man sich einfach den Schumvogel und ab ging es ins Schlaraffenland. Dieser Jonas hatte wirklich Fantasie. Es schien ihn herauszufordern, seine Traumwelt so realistisch wie möglich zu gestalten und mir aufmerksamem Kritiker keine Möglichkeit zu lassen, ihn zu widerlegen.

Ich bestellte mein fünftes Bier und genoss die Langsamkeit meiner Bewegungen. „Gerd, was war eigentlich dein erstes Thema?“, fragte ich den Wirt, leicht überrascht darüber, dass ich meinen Sprachapparat noch so gut unter Kontrolle hatte. Gerd stellte das Bier in meine bereits in Greifhaltung über dem Tresen wartende Hand. „Was meinst du für ein Thema?“, fragte er mich zurück. „Ja, dein allererstes Thema meine ich. Das erste, was dich in deinem Leben richtig interessiert hat.“ Meine Stimme klang etwas ungeduldig, fast ungehalten. Der Alkohol hatte also doch Spuren hinterlassen. Die Leute am Tresen schienen das Gespräch zu verfolgen. „Brüste“, sagte der Wirt, „mein erstes Thema waren wahrscheinlich Brüste“, und er ging zur anderen Seite des Tresens zurück. „Ausgezeichnet“, entgegnete ich grinsend, jetzt doch lallend, „das kann ich akzeptieren. Die Verbindung zu deinem jetzigen Beruf ist einleuchtend.“

Ich trank aus und bezahlte die Biere und die Schnäpse. Von Ferne hörte ich eine Eisenbahn rattern. Gerd kratzte sich am Kopf: „Du, da könnte echt was dran sein.“ Ich versuchte mich daran zu erinnern, wo der Ausgang der Bar war, und es fiel mir wieder ein. Danach erst bemerkte ich, dass Gerd noch mit mir sprach. „Und könntest du dir auch vorstellen“, fragte ich ihn, „deinen Körper dem Geist eines Außerirdischen zur Verfügung zu stellen, damit der mit den Menschen sprechen kann?“ Ich erwartete keine Antwort, redete mehr in mich hinein, kicherte, steuerte vorsichtig auf den Ausgang zu, probeweise. „Eventuell“, meinte Gerd und ich begann zu lachen. Es lachte so aus mir heraus, in mehreren Schüben, bis es in einem entspannten Seufzen ausklang. „Ich schicke dir die Omega-Story per Mail“, rief ich geheimnisvoll durch die Bar, dann fand ich mich auf der anderen Seite der Tür im Freien wieder.

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An die Zeit zwischen Mitternacht und elf Uhr des nächsten Vormittags hatte ich beim Aufwachen keinerlei Erinnerung mehr. Die Sauerei im Badezimmer konnte ich mir nicht erklären, auch nicht, wie mein rechter Stiefel oben im Bücherregal gelandet war. Aber an den Traum, an den konnte ich mich noch sehr gut erinnern. Ich sah auf die Uhr, es war kurz nach elf.

Ich verließ das Bett und sah drei Atemzüge lang aus dem Fenster. Dann machte ich Teewasser heiß und entdeckte die Sauerei im Bad. Eine Viertelstunde später saß ich am Rechner und sah nach, ob Mails gekommen waren. Jonas hatte noch nicht wieder geschrieben. Ich war irgendwie enttäuscht, hatte damit gerechnet, eine neue Geschichte von ihm zu finden, es sogar erwartet, wenn ich ehrlich war. Ich schrieb mich bis zu diesem Punkt, vom Besuch in der Bar angefangen.

Ein weiterer Tag verging und ich hörte nichts von Jonas. Ich hatte ihm gemailt, was sich in meinem Traum zugetragen hatte und wollte es erst dann jemandem weitererzählen, wenn er seine Antwort darauf formuliert hatte. Und nun blieb er stumm. Da entschloss ich mich, das erste Kapitel an dieser Stelle zu beenden und das zweite mit meinem ungewöhnlichen Traum beginnen zu lassen.

Kapitel 2  

Kapitel 2: Kleine grüne Männchen - Suui - Perlentaucher - Existenzielle Fragen - Gott - Lemuren (2) - Iram - Mumien - Unterm Apfelbaum - Wieder bei Suui - Neue Fragen - Jonas und der Beat-Planet - Miko Makao - Alltag - Bildung - Anton wird vermisst


- Kleine grüne Männchen  –

Die Lösung war natürlich ganz einfach: Ich hatte mich so intensiv mit Jonas' anregender Geschichte beschäftigt, dass ich sie im Traum verarbeitete. Es wäre sogar verwunderlich gewesen, wenn es nicht so geschehen wäre. Doch bei aller Natürlichkeit der Lösung, es war ein Erlebnis. Und es hatte einen Eindruck hinterlassen, der stärker war als der Kommentar dazu.

In diesen Traum bin ich regelrecht gezogen worden, ich brauchte nur loszulassen. Es zog mich irgendwo hinein. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, bis ich auf der anderen Seite angekommen war, merkte aber deutlich, dass ich auf der anderen Seite angekommen war, weil die meisten meiner Sinne zurückkehrten. Zuerst sah ich einen Horizont durch ein schmales hohes Fenster, dann drehte ich den Blick. Vorn unter mir waren Menschen. Menschen? Sie sahen aus wie tanzende Menschen. Jetzt hörte ich auch die Musik. Ich war in einer Art Discothek. Die Tanzfläche war umgeben von Galerien auf mehreren Etagen, auf denen sich überall Leute befanden. Das Ambiente war das einer Fabrik, einer umgebauten Fabrik, nur war der Raum kleiner, wie ein Wohnhaus etwa. Zuerst dachte ich, es liege an den Lichtverhältnissen, doch nach einer Weile stellte ich fest, dass die Haut der Personen, die ich da sah, einen leichten Grünstich hatte. Kleine grüne Männchen, also doch!

Jonas sagte, wer das Sternentor zufällig fand, könnte sich später an nichts erinnern, doch das war bei mir nicht der Fall. Vielleicht war ich auch gar nicht auf Omega 5, sondern auf Omega 2, wer wusste das schon? Dann hörte die Musik auf und jemand sagte etwas in ein Mikrophon in einer fremden Sprache. Die jetzt nicht mehr tanzenden grünlichen Leute machten „Ah“ und „Oh“. Eine Frau in einem Wildlederkostüm stand mit ausgebreiteten Armen in der Mitte der Bühne, als würde sie ein Ritual einleiten. Sie schien sehr aufmerksam zu sein, während die anderen versuchten, in ihren Blicken und Gesten zu lesen, was sie da wahrnahm. Langsam, mit ausgestreckten Zeigefingern, drehte sich die Frau. Dann sah sie in die Höhe vor sich. Sie sah mir direkt in die Augen.

Jetzt verstand ich erst, dass es um mich ging. Die Leute konnten mich nicht sehen, aber diese Frau hatte mich wahrgenommen und es den Anderen erzählt. Was hatten sie vor? Wollten sie mich einfangen? Ich sah, wie sich ihr Mund bewegte. Sie wiederholte ein Wort immer wieder: „Suui“, „Suui“, „O seo Suui“. Leider konnte ich damit gar nichts anfangen. Was wollte sie nur von mir? Sollte ich irgendetwas tun? Inzwischen wurde wieder leise Musik gespielt, hallende Flötenmusik, von einem Chor getragen, in einen Rhythmus übergehend. „O Suui“. Die Frau zeigte auf sich selbst. Ach so! Suui war ihr Name! Ich wollte ihr antworten, aber sie konnte mich nicht hören. Offensichtlich konnte sie mich auch nicht sehen. Sie musste mich auf eine mir unbekannte Art wahrnehmen können.

Was tat sie nun? Sie tanzte. Oh, sie tanzte nicht nur, sie tanzte sogar sehr schön. Ihre Augen waren abwesend, ein Lächeln lag um ihren Mund, und ihre Hände öffneten sich, als wollte sie mich auffordern. Etwas zog mich zu Suui hin, sie schien mich mit ihrem Tanz unmittelbar anzusprechen, mit mir zu kommunizieren. Sie forderte mich tatsächlich zum Tanz auf! Das Ganze war eine Geisterbeschwörung – und ich war der Geist!

- Suui -

Ich blickte in die Gesichter der Leute. Sie standen jetzt auf gleicher Augenhöhe vor mir. Wo war Suui? Ich ging einige Schritte und drehte mich. Sie war doch gerade noch da! Was war geschehen? Die Leute starrten mich an, sprachen mit mir, aber ich konnte ihre Sprache nicht verstehen. Als ich dann an mir heruntersah, wusste ich, wo Suui war – sie war meine Wirtin geworden.

Unsicher bewegte ich mich in eine Richtung. Die Musik spielte noch. Meine Schritte waren leicht und mir fiel ein, was Jonas über die Schwerkraft auf Omega 5 gesagt hatte. Man führte mich zu einem Sofa, das an einem Tisch stand, und ich setzte mich. Dann begann ich zu sprechen. Ich weiß nicht mehr, was ich erzählt habe, aber irgendetwas wollte ich zur Situation beitragen. Um mich herum saßen die grünlichen Leute und hingen an meinen, beziehungsweise an Suuis Lippen. Ich streckte ihre Hand aus und berührte die Leute. Sie fühlten sich an wie Menschen. Ich erzählte von Jonas, doch schien niemand mit diesem Namen etwas anfangen zu können. Konnte ich denn gar nichts kommunzieren? Doch. Ich zählte alle omeganischen Wörter auf, die ich kannte: Gara und Makara, Koda ka Miraat, Miana, Taoh, Gandor und Org. Ein Raunen ging durch die Menge. Damit hatten sie nicht gerechnet. Wieder begannen sie auf mich einzureden, wieder verstand ich nichts.

Man brachte mir eine Schale mit Obst. Ich sollte probieren. Einen Moment lang zögerte ich zuzugreifen, dann erinnerte ich mich daran, dass es nicht mein Körper war, der es verdauen würde, sondern Suuis. Es konnte mir also gar nichts passieren. Ich probierte. „Batuum“, sagte einer der Anwesenden zu mir und es war überaus köstlich. Jonas hatte Recht, es schmeckte nach Erdbeere, hatte auch das Saftige einer süßen Wassermelone, war dabei aber sättigender. Gar nicht wie Obst, fast wie Brot. Eine faszinierende Erfahrung. Die Omeganer beobachteten, wie ich auf ihre Speise reagierte, und sie waren mit mir zufrieden.

Sehr schade, dass sie Jonas nicht kannten und dass wir uns kaum verständigen konnten. Ich dachte angestrengt darüber nach, wie ich den Anwesenden erklären konnte, woher ich kam, als ich plötzlich einen Sog spürte, der an mir zerrte. Innerhalb von kurzer Zeit wurde er heftiger. Suui erhob sich vom Sofa und ging zurück zur Tanzfläche. Die Kontrolle, die ich über ihren Körper gehabt hatte, war verschwunden. Ich entfernte mich von ihr und schwebte wieder im wetterlosen Raum über ihren Köpfen. Suui blieb ein paar Sekunden lang reglos, dann blickte sie in meine Richtung, erschöpft, ein wenig hilflos.

Undeutlicher wurde die Szenerie, ich entfernte mich weiter. Der letzte Eindruck, den ich von dieser Reise mitnahm, war, dass Suui ein Amulett aus ihrer Tasche zog und mir hinhielt. Es zeigte drei sandbraune Flächen auf einem blauen Hintergrund. Die mittlere dieser Flächen war fast rund und hatte einen roten Fleck, die anderen beiden waren etwas kleiner und lagen nierenförmig um die mittlere Fläche herum. Ich prägte mir das Bild genau ein, sah Suui noch ein letztes Mal an und gab dem Druck dann nach, der mir zuerst die Sinne nahm und mich dann durch das Sternentor zurück in meine vertraute Umgebung schleuderte.

- Perlentaucher -

Lieber Anton, du hast es tatsächlich geschafft, mich zu überraschen. Offenbar hast du mentale Fähigkeiten, die sich nach übertriebenem Alkoholkonsum ausbilden. Dein Traumbericht enthält jedenfalls einige bemerkenswerte Details, die mich veranlassen, an seiner Echtheit nicht zu zweifeln. Es ist dir gelungen, das Sternentor zu finden. Glückwunsch! Es soll sich, wie gesagt, immer wieder einmal ein Mensch auf unseren Planeten verirrt haben, und in unserem Archiv sind allerhand Fälle, die auf gelungene Seancen mit menschlichen Geistern deuten, jedoch blieben dies alles Mutmaßungen und Spekulationen. Erst vor Kurzem ist uns die menschliche Kultur zugänglich geworden und wir stehen mit unseren Forschungen noch ganz am Anfang. Wenn die Omeganer verstanden haben, dass du von der Erde gekommen bist, ist das eine Sensation für Omega 5. Du solltest daher unbedingt versuchen, die Reise zu wiederholen.

Das Amulett, das Suui dir gezeigt hat, stellt die drei Kontinente unseres Planeten dar. Der rötliche Fleck in der Mitte ist Iram. Wenn du dir das Bild dieses Amuletts hast merken können, wird es dir den Weg zum Sternentor erleichtern. Vielleicht schaffst du es noch einmal. Das wäre ein grandioser Erfolg. „Erde“ heißt auf Omeganisch übrigens „Bitfu“, dieses Wort solltest du unbedingt verwenden. Es stammt aus dem englischen Wort „Beat“ und dem omeganischen Wort für „Planet“, Fu. Das liegt daran, dass wir den ersten direkten Kontakt mit der Erde in euren 60er-Jahren hatten, der Blütezeit eurer neueren Kulturgeschichte. Miko Makao war damals die Erste, die sich mit der Kultur der Erdlinge thematisch auseinandersetzte. Sie war es auch, die vor fünf Jahren die erste vollständige Übersetzung eines irdischen Buches präsentierte, die vom „Siddharta“, schon jetzt ein Standardwerk. Wenn es dir gelänge, sie zu finden, wäre das fantastisch.

Ein Problem ist natürlich dein Gedächtnis. Wir Omeganer trainieren unser Gedächtnis ganz anders als die Menschen. Es bereitet uns relativ wenig Schwierigkeiten, uns Zusammenhänge und Texte zu merken. Da die Reise durch das Sternentor rein spirituell ist, kann man nichts Materielles mitnehmen, Bücher zum Beispiel. Das erleichtert den Kulturaustausch nicht gerade. Derzeit sind im Durchschnitt ungefähr siebenhundert Omeganer auf der Erde. Wir nennen sie die Perlentaucher. Sie bleiben nur jeweils für ein paar Tage – manchmal nur für Stunden – auf der Erde, memorieren Texte und erforschen die Menschen und den Planeten. Da ich sozusagen einen längerfristigen Job habe, kümmere ich mich öfters um sie, damit sie sich orientieren und sie ihre Zeit ökonomisch einteilen können. Als ich zwischendurch nicht geschrieben habe, war ich bei einem der Perlentaucher. Nach dem, was jetzt passiert ist, werde ich aber schneller antworten. Es ist wichtig für mich, was du erreichen kannst. Wenn du mit Miko zusammentreffen kannst, ist meine Mission so gut wie erfüllt.

Die Discothek übrigens, in die du da geraten bist, ist eines der fliegenden Häuser, von denen ich dir erzählt habe. Damit transportieren die Riesen die Omeganer. Mit ein paar Handgriffen lässt sich die Bus-ähnliche Innenarchitektur in ein Tanzlokal verwandeln. Der Tanz hat in unserer Gesellschaft eine besondere Bedeutung. Was unsere Hautfarbe angeht, so wird es dich kaum wundern, dass ich das nicht erwähnt habe. Dann hättest du mir gar nicht erst zugehört. Die Welt steckt voller Überraschungen. Bis später, Jonas.

- Existenzielle Fragen -

Nun musste ich mich entscheiden. Wollte ich die Sache wirklich für bare Münze nehmen oder nicht? Wollte ich daran glauben, dass siebenhundert Omeganer unbemerkt auf der Erde herumstöberten? Doch es waren nicht die richtigen Fragen. Der Innenminister kam mir flüchtig in den Sinn. Omeganer-Sicherheitspaket. Würde er glauben, dass diese außerirdischen Mitbürger nur Perlentaucher sind? Nein, er würde die ganze Sache überhaupt nicht glauben. Omeganer hatten hier keinerlei materielle Kompetenz, sie existierten auf der Erde nicht materiell. Angenommen, ich würde die Geschichte glauben, dann würde ich Jonas als Person akzeptieren und nicht mehr als Rolle. Äußerlich würde das kaum etwas ändern. Wie wichtig war es also?

Spirituelle Existenz. Jetzt verstand ich erst, was Jonas meinte, als er sagte, für die Menschen sei Existenz und Materie dasselbe. Wenn er zwei Jahre lang hier war und die ganze Zeit über Kontakt aufnehmen wollte, musste er ziemlich frustriert sein. Dadurch, dass er nur ein Geist war, ließen sich all seine Einwirkungen auf die Welt auch anders erklären als durch seine Existenz. Und wenn nicht, hieß das immer noch nicht, dass man Jonas Recht geben würde. Man musste ihm schon glauben, um seine Existenz verstehen zu können. So ähnlich wie gläubige Menschen sagten, dass man Gottes Existenz nur durch den Glauben verstehen kann. Kein Wunder also, dass Jonas' Mission sich hinauszögerte, denn er konnte nichts beweisen.

Aber wie konnte er es so lange auf dem Beat-Planeten aushalten? Wie sollte sein Körper, der auf Omega 5 ja materiell war, so wie der von Suui, zwei Jahre lang in Trance verbringen können? Ich war sicher, dass Jonas mir nicht alles erzählt hatte. All diese Gedankengänge gingen von der These aus, dass Jonas echt war. Doch in Wirklichkeit war es nur ein Spiel, eine Gedankenprojektion. Aber dann waren da noch der Traum und all die Rätsel. Es war ein bemerkenswertes Gefühl, so nah an einer ganzen neuen Welt zu sein und gleichzeitig so unvermögend, sie begreifbar zu machen.

Ich wäre sowieso nicht mehr von der Sache losgekommen und natürlich versuchte ich die erneute Reise durch das Sternentor. Anfangs dachte ich, dieses Ziel durch die Zufuhr von Alkohol günstig beeinflussen zu können, doch stellte sich das als Irrtum heraus. Ich sah mich im Dienst der Wissenschaft, insofern hätte es damit keine Probleme gegeben. Doch so sehr ich mich auch auf das Amulett konzentrierte und auf Suui und die grünen Freaks aus der Disco, es gelang kein zweites Mal auf diese Weise. Deshalb fragte ich Jonas zwischendurch danach, ob es eigentlich auf Omega 5 einen Gott gab. Und über die Lemuren wollte ich auch gern noch mehr wissen.

- Gott -

Vielleicht kann ich dir ein paar Hinweise geben für die Sternenreise. Wie gesagt, normalerweise ist ein langwieriges Studium dafür notwendig. Stell dir nicht unbedingt Omega 5 vor, stell dir lieber vor, du würdest eine lange Treppe hinuntergehen und dabei an das Amulett denken. Finde die passenden Bilder. Vielleicht verbirgt sich Omega 5 für dich in einem tiefen Brunnen, in den du hinabsteigen musst, oder in einer Höhle, die du erkundest. Möglicherweise wird ein Tier dich dahin leiten. Es kommt darauf an, was für ein Typ du bist. Wenn du das Gefühl hast, am richtigen Ort zu sein, lass dich einfach fallen. Konzentriere dich nicht. Werde völlig passiv und lass die Welt durch dich hindurchströmen. Wolle nichts, habe keine Erwartungen. Mache dir stattdessen vor der Reise deinen Wunsch deutlich, der durch das Amulett symbolisiert ist, und verschließe diesen Wunsch an einem Ort in deinem Kopf, von dem aus er leicht entströmen kann, wenn die Entspannung eingetreten ist. Denk daran, dass die Reise durch das Sternentor nur durch Kontrollverlust zu erreichen ist. Dazu braucht es Vertrauen und im Grunde auch Erfahrung. Wenn es nicht funktioniert, mach dir keine Sorgen darüber, dann ist es eben so.

Du fragst nach Gott. Nein, so etwas haben die meisten Omeganer nicht. Eine Ethik wohl, aber keinen Gott in diesem Sinne. Die Riesen neigen dazu, an einen Gott zu glauben, weil sie davon ausgehen, dass Iram am Anfang Teil eines anderen Planeten war. Iram hat eine andere Bodenbeschaffenheit als der Rest des Planeten und eine unterschiedliche Tier- und Pflanzenwelt. Und die Riesen selbst, natürlich. Sie sagen, dass Gott sie sozusagen verpflanzt hat. Irgendwie müssen sie ja auf den Planeten gekommen sein. Die Omeganer können das nachvollziehen, sie haben allerdings hinsichtlich des Phänomens Irams keinen solchen Erklärungsdrang. Auch in verschiedenen Teilen von Targos und Latuna gibt es einige Heilslehren mit ihren Kulten, auch Naturreligionen und einen Hochgottglauben. Ich habe bereits in euren Büchern gelesen, in der Bibel und im Koran, ich weiß, was du meinst: Paradies und Hölle, Belohnung und Strafe, Propheten und Wunder, göttliche Gesetze, Kirchen, Gottes Stellvertreter auf Erden etc.. So etwas gibt es auf Omega 5 nicht. Wir haben auch gar kein Wort für „glauben“. Es gibt in der beritischen Sprache Ausdrücke für „vermuten“, für „erkennen“, „annehmen“ und für „vertrauen“, aber nicht für „glauben“. Was soll das sein? Wenn man die Existenz einer Sache anerkennt, die man nicht beweisen kann? Für Omeganer ist das zu abstrakt. Wir haben zudem andere Beweisführungen als ihr. Jedoch sind wir aufgeschlossene Omeganer und haben nichts dagegen, wenn es einen Gott gibt.

Verglichen mit östlichen Religionen kann man allerdings auch so argumentieren, dass wir einen Gott haben, mit dem Begriff „Ra“, also „Frieden“. Dieser Begriff bezeichnet auch eine spirituelle Wahrheit, die man in der Welt erkennen kann. Sie ist eher passiv, wer nach ihr greift, dem entgeht sie. Und doch handelt es sich um die Kraft, die zeigt, dass die Dinge einen Sinn haben, der in ihnen selbst steckt. Sprachforscher sagen, dass „Ra“ ursprünglich „Vielfalt in Harmonie“ bedeutet hat, und dass daher auch das gleich lautende Pluralsuffix entstanden ist. Man kann das mit einem Gottesbegriff koordinieren, wenn man möchte. Auch unsere Antworten auf die Frage, woher wir kommen, lassen sich so interpretieren, dass wir einen Gott haben. Es ist eine Sache der Perspektive.

Einen Schicksalsbegriff haben wir. Wir gehen davon aus, dass jedes Individuum eine Identität hat und dass diese Identität sich mit der Zeit entfaltet. Um sich zu entfalten sucht sie sich Situationen, in denen sie lernt, was sie individuell braucht. Diesen Weg betrachten wir als das Schicksal. Die Welt stellen wir uns als eine Einheit vor, von der wir jeweils ein gleichberechtigter Teil sind. Wir selbst sind die Welt. Interessant finde ich, dass es in der beritischen Sprache kein Wort für „heilig“ gibt. In den Regionen, in denen es einen Gottglauben gibt, besitzt die lokale Sprache ein Wort für „heilig“ und auch im Alt-Targischen gab es ein solches Wort. Die Riesen sprechen zwar heute ausschließlich Berit, verwenden aber einige wenige Begriffe anders als die Omeganer. Es handelt sich dabei zum Beispiel um solche Wörter, die man mit Heiligkeit in Verbindung bringen könnte.

- Lemuren (2) -

Dass unsere Lemuren für Menschen interessant sind, kann ich verstehen. Wenn du den Weg nach Omega wiederfindest, werden dir vielleicht sogar Exemplare einer weiteren Tierart begegnen, die Sprachfähigkeiten hat. In einigen Wäldern leben die Erdmakara, sie sind etwa so groß wie Meerschweinchen, bewegen sich auf zwei kurzen Beinen und sind sehr beliebt bei Kindern. Die Erdmakara verfügen über eine einfache Sprache, die aus knapp 200 Zeichen besteht, die sie kombinieren können. Dazu kennen sie die wichtigsten Wörter in Berit und verstehen eine ganze Menge. Sie leben in kuschligen Erdwohnungen und sind ein netter Zeitvertreib. Erdmakara und Lemuren verstehen sich dagegen nicht immer so gut und wir haben dafür gesorgt, dass sie möglichst ihre eigenen Reviere haben.

Ja, die Lemuren. Ich hatte mehrmals unangenehme Erlebnisse mit ihnen, stehe aber in Kontakt zu Bo, der einige Gedichte geschrieben hat, die ich zum Größten zähle, was die lemurische Kultur je hervorgebracht hat. Bo stammt aus den Schneewäldern im Norden von Targos. Dort lebt nur eine kleine Gruppe von Lemuren, denn die meisten bevorzugen ein tropisches und subtropisches Klima. Meine Kenntnisse des Lemurischen sind zwar nicht so besonders, allerdings schrieb Bo einige Zeilen zum Thema Knoten, und das war eines der Themen, zu denen ich gearbeitet habe. So lernte ich ihn vor sieben Jahren kennen. Mit einem Übersetzer zusammen besuchte ich Bo vor einiger Zeit. Er lud mich ein, als eine Lemurin Junge mit ihm bekommen hatte und er eine Feier ausrichtete. Die fand im Gemeindehaus statt, einem Gebäude, das für Omeganer geräumig genug ist, um sich darin wohl zu fühlen. Bo war ein sehr zuvorkommender und höflicher Gastgeber. Am Abend saß er mit der Pfeife neben dem Ofen und sah aus dem Fenster in die verschneite Landschaft. Er war leicht melancholisch, doch dabei voller wachem Geist. Dieses Erlebnis hat meine Meinung von den Lemuren verändert.

Ganz anders verlief eine Begegnung vor vielen Jahren, als ich mit einer Gruppe Omeganer aus dem Kino kam und wir von einer Lemuren-Gang überfallen wurden. Es waren etwa dreißig Angreifer, sie kamen aus einem Park, wo sie die meiste Zeit herumlungerten. Sie waren mit Speeren und Pfeilen bewaffnet und zum Äußersten bereit. Da die Lemuren nicht dazu gezwungen sind, ihre Identitätskarten mit sich zu tragen und da überhaupt nur diejenigen Tiere identifiziert werden, die einen Arbeitsvertrag haben, fühlen sich einige der Affen in anonymer Sicherheit und greifen Omeganer an. Das kommt immer wieder einmal vor. Meistens stellen sie für einen Omeganer keine ernsthaften Gegner dar, denn die Lemuren reichen uns nur bis kurz über das Knie, in bewaffneten Gruppen allerdings können sie ziemlich gefährlich werden. Die Begegnung nach dem Kinobesuch war mir eine Lehre, denn ich trug einige Blessuren davon. Eine der Omeganerinnen aus der Gruppe konnte die Situation entschärfen. Sie trug eine Schumpfeife bei sich und rief im wahrsten Sinne des Wortes die Hilfe aus dem Himmel. Einer der weißen Großvögel befand sich in der Nähe und erkannte beim Landen, was auf der Straße vor sich ging. Er trappelte heran und stellte sich auf die andere Seite, sodass die Lemuren in der Mitte zwischen uns und dem Schum standen. Der Vogel begann mit den Flügeln zu flattern und dabei zu krächzen. Der dabei entstehende Wind riss uns fast alle von den Beinen und die Hälfte der Lemuren wurde einfach die Straße heruntergeweht. Als der Vogel nach ein paar Sekunden aufhörte und sich still verhielt, suchten die Affen das Weite.

Der bekannteste aller Lemuren ist Hekto. Die Film-Industrie hat ihn entdeckt. Hekto ist so etwas wie ein Lemuren-Popstar. Jeder Lemure, jeder Omeganer und jeder Riese kennt ihn. Sogar die Erdmakara kennen ihn. Es gibt bislang 27 Filme mit diesem Affen und fast in jedem Jahr kommt einer dazu. Außerdem hat er eine eigene Sendung bei Lemur TV. In seinen ernsten Rollen spielt er meist den abenteuer-liebenden Lemuren, der sein Dorf verlässt, um in der Welt der Omeganer sein Glück zu finden. Angezogen von der Kultur und den Möglichkeiten der Omeganer, abgestoßen aber von den Regeln der Zivilisation, kehrt er am Schluss des Films zu seinem Ursprung zurück und akzeptiert seine eigene lemurische Herkunft. In seinen komischen Rollen arbeitet Hekto meist als Pantomime und stellt die Alltagsprobleme eines Lemuren dar und den Kulturunterschied zu den Makara. Hekto gilt als Exzentriker. Er färbt sich die Haare und trägt auffälligen Schmuck. In seiner Sendung interviewt er Lemuren aus aller Welt.

Mein Medium ist heute gut in Form. Sie heißt übrigens Sabrina. Bevor sie mich aufnimmt, schreibt sie mir manchmal Nachrichten auf ein Stück Papier, das ich auf dem Schreibtisch finde. Sie schrieb heute, sie sei davon überzeugt, dass dieses Buch zur Verständigung zwischen Menschen und Omeganern führen wird. Wir beide wünschen dir Glück für deine nächste Reise, deren Zeitpunkt man zwar nicht berechnen kann, die aber bestimmt schon auf dich wartet.

- Iram -

Sollte diese Reise tatsächlich auf mich warten, dann brauchte sie viel Geduld. Es sei denn, ich reiste und vergaß es sofort wieder. Das war eine weitere Möglichkeit. Es tat sich gar nichts. Außer dass Professor Schreiber, ein pensionierter Altertumsforscher aus Mecklenburg-Vorpommern, mir hin und wieder Mails schickte, in denen er darauf hinwies, dass es eine sagenhafte Stadt mit Namen Iram auch in der islamischen Kultur gab. Herr Schreiber verfolgte die Geschichte von Anfang an über Emails und war davon überzeugt, dass die gemeinsamen Namen (auch der „Nil“) auf eine spirituelle Verbindung der beiden Planeten deutete. Er war überaus engagiert und hatte eine ganz eigene Theorie zu Omega 5 entwickelt, in der unter anderem alt-ägyptische Mythen, prophetische Überlieferungen, Dschinnen, die Literatur von H.P.Lovecraft und Bewegungen der Freimaurer-Loge einbezogen waren. Detailliert, so Schreiber, würde er auf diese Theorie in einem Buch eingehen, an dem er gerade arbeitete, das er aber nicht als die letzte Wahrheit bezeichnen wollte, wenn ich ihn da richtig verstanden hatte. Dankenswerterweise schickte Herr Schreiber mir den Link zu einem Lexikoneintrag über Iram, der hatte folgenden Inhalt:

‚Iram: mythische Stadt aus der arabisch-islamischen Geschichtsschreibung. Erwähnt im Koran, Sure 89, Vers 6-7: „Sahst du nicht, wie dein Herr mit den Ad verfuhr? Mit Iram, der säulenreichen Stadt?“ Nach der Legende hat Gott die Menschen in Iram ähnlich wie in Babel, Sodom und Gomorrah für ihren Hochmut und Luxus bestraft. Iram soll von der Erde geschluckt worden sein, durch einen Kollaps oder einen Sandsturm. Mit Iram wird einzigartiger Reichtum assoziiert, der Stamm der Ad und außerdem Gärten. Als historisch möglicher Entsprechungsort wird Ubar genannt, welches wohl im Oman liegt (Oase Shis'r, im Norden der Provinz Dhofa). Alternativ werden ein nabatäischer Ort 30 km östlich von Aqaba genannt sowie eine Stelle im Rub' al-Khali in Saudi-Arabien. Das Ende von Iram könnte 30 v.Chr. gewesen sein. Einer Version nach lebten in Iram einst die Brüder Shaddid und Shaddad. Als Shaddid starb, wollte sein arroganter Bruder einen Garten bauen, der das Paradies ausstach. Wie beim Turmbau zu Babel wurde alles zerstört. Es gibt auch literarische Verarbeitungen des Themas. Der Schriftsteller H.P. Lovecraft nennt ein „Irem, City of Pillars“ in einigen seiner Geschichten. Am bekanntesten ist aber die Erwähnung in 1001 Nacht. In der 763sten Nacht heißt es, dass „muslimische Dschinnen“ im Garten von Iram wohnten. Sayf al-Muluk, ein ägyptischer Prinz, zog aus, um in Iram um die Hand der Dschinnen-Prinzessin Badi'a al-Jamal anzuhalten. Eine Dschinnen-Zofe flog mit dem Prinz in den Himmel: „Nach einer Weile sagte sie zu ihm: ‚Oh Königssohn, öffne deine Augen.' Er öffnete sie und fand sich in einem Garten, welcher kein anderer als der Garten von Iram war.“

Ich versuchte einiges, um wieder nach Omega 5 zu kommen. Mein Wunsch war inzwischen so stark geworden, dass ich ihn richtig spüren konnte. Er hatte eine Realität. Aus der Videothek besorgte ich mir den Film „Stargate“ mit Kurt Russell und sah ihn mir mehrfach an. Auch dieser Film lebte von High-Tech-Außerirdischen und hatte nicht viel mit Omega 5 zu tun, doch die Bilder vom Sternentor wirkten stimulierend. Dennoch, auch nach fünf Tagen und Nächten hatte ich das Tor nicht gefunden. Jonas meldete sich wieder.

- Mumien -

Ausgezeichnet, vielen Dank für den Hinweis auf 1001 Nacht. Dieses Buch war mir bislang fast unbekannt. Ich habe den Iram-Artikel gleich an einen der Perlentaucher weitergegeben, der ihn nach Raat bringen wird. Sensationell! Wenn ich es richtig verstehe, geht es in der Geschichte um die Verbindung zwischen einem Menschen und einem Geist, also im Grunde zwischen den Menschen und den Geistern. Möglicherweise beschreibt die Himmelfahrt in dieser Geschichte eine Reise durch das Sternentor. Das wird meine Leute sehr interessieren.

Wenn ich dich nur irgendwie trainieren könnte! Aber das wird kaum zu machen sein. Ich habe versucht, Sabrina zu trainieren, aber ohne Erfolg. Inzwischen ist dein Besuch auf unserem Planeten übrigens öffentlich registriert worden. Das hat man mir mitgeteilt. Es ist nur eine kurze Notiz, aber sie ist ins historische Archiv gelangt. Dass Menschen sich manchmal zu den Omeganern verirren, ist zwar nichts aufregend Neues, aber dass ein Bitfuka, ein Erdling, von Oraat und Miana gehört hat, das ist noch nie vorgekommen.

Was die Ähnlichkeiten mit Ägypten angeht, so hat das auch schon einige omeganische Wissenschaftler interessiert. Es sind nicht nur der Nil und das Klima in der Hauptstadt Raat, sondern auch vorzeitliche Zeugnisse, die aufhorchen lassen. So ist etwa das Alt-Targische zu Beginn eine Bilderschrift gewesen wie das Ägyptische, und selbst Mumien aus der Zeit lange vor unserer Zeitrechnung haben wir gefunden. Viele der Totenkulte unserer Vorfahren sind solchen von Frühmenschen ähnlich. Heute vergraben wir unsere Toten oder verbrennen sie. Was nach dem Tod geschieht, wissen wir nicht, doch hat es im Laufe der Geschichte beeindruckende Omeganer gegeben, vor allem Meditatoren, die in den letzten Minuten ihres Lebens eine solche Atmosphäre von Sicherheit verbreitet haben, dass wir Vertrauen darin haben, dass der Tod nichts Böses ist. Es gibt über den Tod bei uns mehrere Theorien. In vielen Domra wird die Kommunikation mit den verstorbenen Ahnen gepflegt. Dort lebt man in der Realität, dass nur die Körper sterben, die Geister aber in einer uns verborgenen Welt ewig weiterleben. Es gibt viele Indizien, die dafür sprechen. Andere sprechen dafür, dass die Geister in neuen Körpern wiedergeboren werden, wieder andere sprechen dafür, dass auch die Geister sterben.

- Unterm Apfelbaum -

Ich ging im Gebiet der Schrebergärten der Stadt spazieren. Es hatte geregnet, was die Gerüche von frischem Gras und Äpfeln verstärkte. Während ich den Pfützen auswich, die mir auf dem Weg begegneten, stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn man den Begriff „Glauben“ aus dem Wortschatz streichen würde. Wenn es keinen Glauben mehr gäbe, sondern nur Vermutung und Wahrheit. Was mochten die Omeganer sagen, um auszudrücken, dass sie einer Aussage nicht glaubten? Kam man wirklich ohne dieses Wort aus? Zweifel. Sie würden ein Wort für Zweifel haben.

Es war diesig. Wenn es in Deutschland ein paar Riesen geben würde, wären die Überschwemmungen wahrscheinlich nicht so schlimm. Sie würden einfach mit ihren Riesenhänden ein paar Gruben ausheben und schnell einige Kanäle ziehen, über die das Wasser ablaufen könnte.

Ein Schrebergärtner mit Strohhut stand an der Hecke seines Grundstücks, als ich vorbeikam. Ich fragte ihn, ob er auch Hochwasserprobleme habe. Nein, Gottseidank sei alles in Ordnung bei ihm, meinte er. Doch er befürchte, dass es noch schlimmer werden würde. Er befürchtete überhaupt, dass die Dinge sich immer mehr zum Schlechten wenden würden. Ich fragte ihn, was er wohl davon hielte, wenn am Horizont ein Riese erscheinen würde, der vierzig Meter hoch sei? Der Schrebergärtner wollte sich bereits abwenden und tat, als hätte er mich nicht gehört. Doch ich bestand darauf: „Bitte, stellen Sie es sich vor. Angenommen, es gäbe solche Riesen wirklich, würde Ihnen das Hoffnung machen? Würde es Ihnen gefallen?“ Der Mann mit dem Strohhut war irritiert. Er dachte kurz nach und sagte: „Ich denke, wir haben schon genug Probleme. Solche Riesen wären doch genauso unkalkulierbar wie die Unwetter. So, ich muss jetzt wieder.“ Ohne zu verraten, was es war, das er musste, verschwand er aus meiner Wahrnehmung.

Es begann wieder zu regnen. Mir machte das nichts. Weiter vorn am Weg stand der Apfelbaum, zu dem ich unterwegs war. Dort wollte ich mich satt essen. Es war ein Gefühl von Freiheit, bei Hunger nicht in den Supermarkt zu gehen, sondern zu einem öffentlichen Apfelbaum. Ich kannte einige Bäume in der Stadt, die ich im Spätsommer und Herbst besuchte, in verschiedenen Parks. Bei mir um die Ecke stand auch ein Mirabellenbaum, direkt an einer Straßenecke, der seine gelben Früchte anbot. Jedes Mal, wenn ich zu einem dieser Bäume kam und mehr als ein oder zwei Früchte nahm, hatte ich das triumphale Gefühl, den Kapitalismus zu verraten und mit den Bäumen heimliche Sache zu machen.

Als ich den Apfelbaum erreichte, hatte der Regen an Heftigkeit zugenommen. Der Baum war nicht allzu groß, doch hielt er die meisten der Tropfen ab, wenn man sich darunterstellte. Über mir glänzten die vielen hellgrünen Früchte. Einige Äpfel fielen mir auf, weil sie so prall und unbefleckt waren. Da, dieser dort, er war perfekt. Er thronte recht weit oben inmitten einer Gruppe von Geschwistern, die ihn wohl verstecken und von seiner Anmut ablenken wollten, die ihn aber wegen ihrer eigenen Mangelhaftigkeit nur umso erhabener und prachtvoller erscheinen ließen. In einem ersten Impuls analysierte ich, wie ich an diesen Apfel herankommen konnte, dessen Schönheit mich geradezu herausfordete. In Gedanken stieg ich den Baum hinauf, untersuchend, wo ich dort oben Halt für Füße und Hände finden konnte. Doch kurz darauf merkte ich, dass ich dem Baum diesen Apfel gar nicht nehmen wollte. Majestätisch hing er da und ließ sich von mehreren Seiten betrachten. Kein Wurmstich war darin zu sehen und nicht die kleinste Unebenheit zu entdecken. Der Baum roch mild. Ich fuhr mit den Händen über seine Rinde, setzte mich dann und lehnte mich an ihn. Das Amulett kam mir kurz in den Sinn. Vor mir auf dem Sandweg plätscherte der Regen, als ich von einer Sekunde auf die andere in einen schlaf-ähnlichen Zustand versank und zum zweiten Mal durch das Sternentor rauschte.

- Wieder bei Suui -

Omega 5. Geheimnisvoller Planet, ich war wieder da. Und dort unten stand Suui, sie wedelte mit dem Amulett und war wohl in einer Trance. Wie oft mochte sie schon versucht haben, mich zu erreichen? Dieses Mal war sie nicht in einer Discothek, sondern in einer Art Kapelle. Kerzen leuchteten den Raum aus. Jetzt bemerkte ich auch weitere Gestalten, die rechts und links an den Wänden saßen und die Suui wahrscheinlich spirituell unterstützten. Ohne zu zögern ließ ich mich zu ihr ziehen. Für einen Augenblick kam es mir so vor, als sei ich nur ein Säugling, nur eine winzige Existenz, ohne Willen, ohne Initiative. Dann hatte sie mich aufgenommen und ich öffnete die Augen, die ihre Augen waren.

Die zweite Begegnung mit Omega 5 überraschte mich. Ich hatte es erreicht, aber wie ging es nun weiter? Ich wurde mir der Zerbrechlichkeit der Verbindung zwischen den Planeten bewusst und dachte an die Perlentaucher, die eigens ausgebildet wurden, um für ein paar Stunden das zu tun, was ich gerade tat: einen fremden Planeten erkunden. Ich war nicht gut vorbereitet, machte mir Vorwürfe, schob diese dann aber beiseite, denn ich war ja angekommen. „O Bitfuka“ rief ich den Anwesenden zu, grinsend.

Die Omeganer schreckten zusammen. Bitfuka, das Wort für Erdling. Nun hatten sie Gewissheit über meine Herkunft. Sie legten ein Stück Papier und einen Stift an meine Seite, falls ich etwas schreiben oder zeichnen wollte, und ich zeichnete einen Kreis, in den ich Figuren setzte, die die sieben Kontinente der Erde repräsentieren sollten. Der erste Versuch war kläglich, also strich ihn wieder durch und zeichnete von vorne. Der zweite Versuch war besser. Bitfu, sagte ich noch einmal und die Omeganer taten etwas Seltsames: Sie hoben gleichzeitig ihr Kinn.

Es war unklar, wieviel Zeit ich zur Verfügung hatte. Ich musste versuchen, jemanden zu finden, der Deutsch oder Englisch sprach. „Miko Makao!“, rief ich, natürlich, die Übersetzerin des Siddharta. Die musste ich finden. Die Leute verstanden, was ich wollte und führten mich zu einem Tisch, in den vier Bildschirme eingearbeitet waren, zu jeder Seite des Tisches einer. „Tiokan“, sagten sie, ein wenig im Zweifel darüber, ob ich damit etwas anfangen konnte. Der Tiokan, alles klar. Ich sagte den Namen der Übersetzerin noch einmal und deutete auf den Bildschirm. Na los, versucht sie zu erreichen! Die Omeganer tuschelten miteinander, bis einer von ihnen sich die Ärmel seines Einteilers hochkrempelte und seine Finger über die Tastatur bewegte, die unter dem Bildschirm lag und ebenfalls in den Tisch integriert war. Die Buchstaben erinnerten mich entfernt an Runen, sie sahen fremd aus. Dann ertönte eine Stimme aus einem versteckten Lautsprecher, und der tippende Omeganer telefonierte mit der Stimme. Einige technische Geräusche kamen aus dem Lautsprecher, dann sprach eine andere Stimme aus dem Tiokan.

Ich betrachtete die Gruppe von Omeganern, die sich mit mir an den Tisch gesetzt hatte. Die vier synchronen Bildschirme flimmerten vor uns auf der Fläche. Die Omeganer sahen fast aus wie Menschen. Ihre Bewegungen waren leicht und rund. Wäre da nicht die Hautfarbe gewesen, würden sie bei uns auf der Erde nicht weiter auffallen. In diesem Raum trugen die Leute alle einen hellgrauen Einteiler, der wie ein eleganter Arbeitsanzug aussah, bequem und mit einer Kapuze, die sie aber nicht aufgesetzt hatten.

Eine der Frauen aus der Gruppe versuchte mir etwas zu erklären. Sie erzählte etwas über einen Aksan, aber ich verstand nicht, was der mit der Sache zu tun hatte. Wer war dieser Aksan? Mein Nebenmann berührte mich am Arm: „Taoh Rima, Miko Aksan“. Er sah mir tief in die Augen. Nun begriff ich. Er war der Schüler von Miko und konnte offenbar weiterhelfen. Wieder tippte mein Gegenüber auf der Tastatur. Es erschien eine Art Homepage auf den vier Bildschirmen vor uns. Der Omeganer klickte durch ein paar Seiten. „Stopp!“, rief ich, denn ich sah eine Zeichnung, die ich zu erkennen meinte. Es war ein Porträt. Es sah aus wie ... Hermann Hesse. Tatsächlich. Dies musste die Siddharta-Übersetzung sein. Cool. Und da sah ich auch einige Wörter auf Deutsch. Eine Vokabel-Liste wohl. Großartig. Ich sah zu den Leuten herüber. Okay, verbindet mich mit Aksan, holt ihn ans Telefon! Sie versuchten es.

Die Omeganerin links neben mir hatte eine Idee. Sie redete auf die Anderen ein und diese hoben wieder ihr Kinn. Das war wohl das Zeichen für Ja. Die Frau klickte ein paar Mal und zeigte dann auf einen Fleck rechts neben dem Bildschirm. Sie sprach in diesen Fleck, während sie eine bestimmte Taste gedrückt hielt. Kurz darauf hörten wir das Gesprochene wieder. Aha! Eine Audiobotschaft. Sehr gut. Ich hob das Kinn und sagte: „Aksan!“. Meine Tischnachbarin stellte alles ein und ermutigte mich dann zu sprechen. Ich verstand, dass ich eine Audiobotschaft hinterlassen konnte.

„Lieber Aksan“, begann ich meine Rede, und dann erzählte ich ihm alles, was ich wusste. Dass ich mit Jonas zusammengetroffen war und dass ich ihn am liebsten aufsuchen würde, was aber nicht voraussagbar war. Ich hatte allerhand zu berichten und konnte mich nachträglich nicht an jedes Wort erinnern. Als ich mit meiner Nachricht fertig war, sagte ich den Anderen Bescheid. Sie wollten den Tiokan gerade ausschalten, als ich noch einmal „Stopp!“ rief, denn ich sah einige Fotos. Wer war das? Sie erklärten mir, dass die Person auf dem kleinen Foto Aksan war und die andere Person Miko Makao. Ich betrachtete die beiden Gesichter auf dem Bildschirm lange. Das war also die Frau, die Hesse ins Beritische übersetzt hatte. Alle Achtung.

Ich war ein ganzes Stück weitergekommen und Jonas würde stolz auf mich sein können. Wir schalteten den Tiokan aus und ich ging auf die Tür zu, öffnete sie, verließ den Raum. Draußen war es hell und heiß. Die Sonne blendete mich, ich konnte kaum etwas sehen. Die Luft indes war gut. Ich lief voran, erfuhr, was Omeganer fühlten, wenn sie sich auf ihrem Planeten bewegten. Eine gewisse Leichtigkeit lag in meinem Gang. Um mich herum hörte ich die Geräusche von Tieren, Hühnern vielleicht und Kühen. Langsam erkannte ich die Konturen. Da gingen einige Leute mit ihren Tieren am Straßenrand. Ein Auto fuhr vorbei. Die Leute blickten mich kurz an, grüßten, beachteten mich aber kaum. Sie sahen nicht mich, sie sahen Suui. Auf der anderen Seite der Straße war ein Markt. Die Gruppe überquerte die Straße, und ich ging hinter ihnen her. Leider kam ich nicht weit, denn der Sog zog mich zurück durch das Sternentor. Die Zeit war um. So sehr ich mich auch dagegen wehrte, es war stärker als ich. Schon verließ ich Suuis Körper, kaum dass ich die Straße überquert und mich hingesetzt hatte, um Suui ungefährdet aufwachen zu lassen. Ich sah sie noch von Ferne, wie sie sich aufrappelte, dann saß ich wieder unten am Apfelbaum, so als wäre nichts geschehen.

- Neue Fragen -

Es war gar nicht so einfach, mit den Erlebnissen zurechtzukommen. Doch ich leistete keinen Widerstand mehr, Omega 5 füllte mir den Kopf. Die Erinnerung an die Reise blieb ganz ungetrübt und war nicht von anderer Art als gewöhnliche Erinnerungen. Die Frage, ob ich an Jonas glaubte oder nicht, existierte nicht mehr in dieser Form. Ich hatte so viele neue Fragen und kaum jemanden, mit dem ich sie teilen konnte. Vielleicht würde ich der erste Erdling werden, der ein Buch aus dem Beritischen ins Irdische übersetzte. Vielleicht würde ich die Lemuren und die Erdmakara kennen lernen.

Ich erfuhr von einer Forschungsstelle über Trancezustände und Bewusstseinsveränderung an der Universität Gießen und machte mich vertraut mit verschiedenen so genannten trance-induzierenden Methoden. Damit konnte ich zwar mein fehlendes Studium auf Omega 5 nicht ausgleichen, doch war es auch nicht so, als hätte der Beat-Planet in dieser Hinsicht überhaupt nichts zu bieten. Was ich bei den Experten las, fügte sich vor dem Hintergrund meiner Reisen zu einem Bild zusammen.

Jonas kam mir inzwischen nicht mehr fremd vor, im Gegenteil, er wurde mir ein Freund, denn wir teilten die seltene Erfahrung, als körperloser Geist zu einem anderen Planeten gereist zu sein. Ich fragte Jonas nach seinen ersten Erfahrungen auf der Erde und danach, ob er mir noch mehr über Miko und ihre Arbeit erzählen konnte.

- Jonas und der Beat-Planet -

Die erste Begegnung mit der Erde war ein Schock für mich, das will ich nicht leugnen. Ich hatte mich seit der Entdeckung für die Erde interessiert und war selbst mehrmals in Seminaren von Miko Makao. Sie hatte mir Sprachmaterial zur Verfügung gestellt und Vorträge über Bitfu gehalten. Den Siddharta besorgte ich mir von ihr in der zweisprachigen Ausgabe und so lernte ich mein erstes Deutsch.

Als ich dann hier war, naja. Ich hatte es mir doch anders vorgestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Kultur-Unterschiede so groß sind, denn an der Oberfläche betrachtet sieht es gar nicht so aus. In der ersten Zeit habe ich mich an den schönen Orten auf der Erde aufgehalten, ich besuchte Museen und Tanzlokale, Parks und Strände, Kinos und Volksfeste. Später sah ich die andere Seite, den Hunger und die Armut, das Ungleichgewicht und die Geheimnisse und Trübungen. Da merkte ich, dass die Menschen nicht ganzheitlich denken. Lange habe ich mich gefragt, wie ein solches System überhaupt funktionieren kann.

Die öffentliche Diskussion über den Beat-Planeten, die seit etwa 40 Jahren bei uns geführt wird, ist lebhaft. Jährlich wächst unser Wissen über euch, und ständig bringen die Perlentaucher neue Informationen dazu. In vielen Dingen finden wir eine Verwandtschaft zu euch, in vielen anderen sehen wir Unterschiede. Bevor Taoh uns mit den Riesen vereint hat, waren die Unterschiede zwischen Omeganern und Bitfukara sehr viel geringer und das ist für uns besonders interessant, weil wir bei euch so etwas wie ein Dèja-vu-Erlebnis haben. Wir sehen uns in einem Spiegel.

An der Diskussion nahm ich fast von Anfang an Teil. Millionen von Omeganern machten den Beat-Planeten damals zu ihrem Thema. Unsere Musik wurde durch euch revolutioniert, unsere Literatur beeinflusst. Die Tragödie des Elften September hatten einige Meditatoren bereits einige Jahre vor der Tat gespürt, es lag eine große Spannung in der Luft. Ich selbst habe dann meinen Planeten von der Tat informiert, denn ich war damals schon hin und wieder auf der Erde. Das Ereignis und seine Folgen haben uns sehr schockiert und die Bitfu-Diskussion verändert. Es gab schon vor meiner Reise eine größer werdende Partei von Omeganern, die dafür eintrat, den Kontakt mit der Erde zu forcieren und dazu beizutragen, dass sich die Lage auf der Erde stabilisiert. Auf der Gegenseite standen die, die sich prinzipiell nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen Planeten einmischen wollten und die sagten, dass die Bitfukara bislang auch ohne die Omeganer ausgekommen sind.

Ich gehörte zu denen, die den Kontakt forcieren wollten, da ich der Überzeugung war, dass die Kommunikation mit Omega 5 euch und uns nützlich ist. Dass zum Beispiel euer Gefühl für Zusammengehörigkeit wächst, wenn ihr mit einem anderen Planeten konfrontiert seid. Ich hatte damals die These formuliert, dass das Ungleichgewicht auf der Erde durch eine solche interplanetare Bewusstmachung überwunden werden kann, dass die Ankunft der Omeganer zumindest positiv in diese Richtung wirkt.

Ende September 2000, nach eurer Zeitrechnung, bot sich die erste Gelegenheit, konstruktiv zu handeln. Ein weiser Alter mit Namen Luqa sandte ein Notsignal von der Erde und bat um Hilfe. Wir hatten von Luqa bereits gehört, doch wissen wir nicht viel von ihm. Er nennt sich den Reisenden vom Nil und sagt, dass er zehntausend Jahre alt ist. Er ist meistens nicht sehr gesprächig und wir wissen nicht einmal, ob er von der Erde stammt oder von Omega 5 oder von anderswo. Trotzdem hat sein Wort bei uns seit langer langer Zeit Autorität. Vor zwei Jahren mischte er sich zum ersten Mal öffentlich ins Geschehen. Er begleitete damals einen Dichter, der sich im Netz der Liebe zu verstricken drohte, auf seiner spirituellen Reise. Es war dringend notwendig, dass jemand ihm beistand, und Luqa selbst konnte es nur bis zu einem gewissen Grad. Dieser Dichter war mein erster Wirt hier auf der Erde und ich half ihm bei seiner Aufgabe.

Als das erledigt war, suchte ich nach weiteren Menschen, die geeignet waren, um ein Bewusstsein von der Existenz von Omega 5 auf dem Beat-Planeten zu etablieren. Dabei erlebte ich viele größere Enttäuschungen und wenige kleinere Erfolge. Das Dogma von „Existenz ist Materie“ machte mir arg zu schaffen. Dann gab es welche, die ich zwar davon überzeugen konnte, dass Omega 5 existiert und die ihre Wahrnehmungen nicht anzweifelten, die sie aber für eine Privatangelegenheit hielten in dem Sinne, dass sie sich nicht öffentlich zu Omega 5 äußern, geschweige bekennen konnten.

Heute kann ich etwas gelassener darüber sprechen, zumal ich mit diesem Buch zum ersten Mal seit meiner Ankunft wirklich das Gefühl habe, in aller Öffentlichkeit ich selbst sein zu können und mich nicht verstellen zu müssen. Es war eine wirklich seltsame Situation vorher. Immerhin bin ich auf diesen Planeten gekommen, weil ich ihn mag, weil er mich interessiert. Stell dir eine Person vor, der sich in eine andere verliebt. So etwas gibt es ja auch bei euch. Stell dir vor, sie würde ihre Nähe suchen. Ja, wirst du sagen, natürlich wird sie ihre Nähe suchen, wenn sie sie mag. Schön. Und denkst du, es ist normal für sie, wenn sie der anderen Person sogar sagt oder zeigt, dass sie sie mag? Ja, wirst du antworten, es ist das Normalste von der Welt, wenn sie es ihr sagt, sie wird den Wunsch haben, es ihr zu sagen. Sie wäre dumm, würdest du vielleicht denken, wenn sie es für sich behielte, denn dann erführe sie ja nichts davon. Gut. Sie sagt es ihr also. Jetzt stell dir wieder die andere Person vor und die wird misstrauisch. Sie fragt: Warum erzählst du mir das? Welche Erwartung hast du, wenn du es mir erzählst? Werden mir diese Erwartungen gefallen und was wirst du mit mir machen, wenn ich sie nicht entdecke und erfülle? Was willst du von mir? Was verlangst du von mir? Voilà.

Vielleicht liegt es wirklich an dem Batuum, aber Omeganer haben ein anderes Verhältnis zur Liebe als die Menschen. Auch für uns kann es ein Schock sein, wenn jemand uns seine Liebe anvertraut, aber es ist eine andere Art von Schock. Omeganer vergleichen die Liebe mit der Kin-Blume. Der Kin (mit langem i) ist die schönste Blumenart bei uns. Es vergehen einige Jahre, bis er zum ersten Mal blüht. Es ist ein zartes Gewächs, mit dem man vorsichtig umgehen muss, doch wenn du es ansiehst, nimmt es dich in seinen Bann. Auf der Erde jedenfalls hat die Liebe nicht dieselbe Realität wie bei uns. Da ist offenbar eine tiefe Skepsis, ähnlich wie bei der Person in dem Beispiel oben. Man merkt das nicht gleich, da ihr eine Trennung von Privatem und Öffentlichem vollzogen habt, die bei uns seit dem Oraat eine andere Gestalt hat. Gerne kannst du mir hier widersprechen, ich sage das nicht, um die Erde zu kritisieren, sondern um meine Erfahrungen auszudrücken.

- Miko Makao -

Du hast mich auch nach Miko gefragt. Ich bewundere diese Frau wegen ihres Enthusiasmus' für die Erd-Kultur. Eine energetische Forscherin, die es versteht, die Leute zu begeistern. Einer der Perlentaucher hat mir berichtet, dass sie sich derzeit in Iram aufhält, weil auch die Riesen an der Erde interessiert sind. In Iram zu sein bedeutet auch, nicht jederzeit erreichbar zu sein. Zwar gibt es auch dort den Tiokan, aber man vergisst die Zeit, wenn man in Iram ist. Man besucht die Gärten, die man von der Kindheit her kennt und sieht nach, welche Kinder heute dort spielen, wo man selbst früher gespielt hat. Im Winter gehen alle in den Steinbruch, aus dem die Riesen für uns in jedem Jahr ein Eisparadies machen. Und ehe man sich versieht, ist schon ein Monat vergangen oder ein Jahr.

Miko ist Meditatorin und mit ihren 82 Jahren blutjung. Sie ist ziemlich populär auf unserem Planeten, da sie als eine der besten Kennerinnen des Beat-Planeten gilt. Heute lebt sie in an der Südküste von Myr in der Hafenstadt Yahala. Dort hat sie ein Institut gegründet und auch den Siddharta übersetzt. Mehrmals habe ich in Yahala gelebt und studiert, es ist eine schöne, alte Stadt mit historischen Hafenbefestigungen und einem berühmten Strand. Die Leute in Yahala sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und ihre kulinarischen Spezialitäten. Die angrenzenden Domra leben recht gut vom Tourismus.

Vielleicht ist es gar nicht mehr nötig, dass du Miko Makao kennenlernst. Derzeit sieht es so aus, als würde man bei uns deine Echtheit prüfen. Von Aksan habe ich noch keine Nachricht, aber ich werde dich auf dem Laufenden halten. Danke dafür, dass du diese Ereignisse in Emails veröffentlichst, das ist sehr hilfreich.

- Alltag -

Ja, ich verstand wohl, wovon Jonas sprach. Das Erstaunliche an uns Erdlingen war, dass wir im Grunde wussten, dass unser Begriff vom Fortschritt überholt war und dass es viele Dinge gab, die man im Privaten ohne weiteres machen konnte, öffentlich aber besser nicht, ohne dass der Grund dafür bekannt wäre. Träumen zum Beispiel. Während meiner beiden Aufenthalte auf Omega 5 hatte ich gespürt, dass die Omeganer anders waren, doch es blieb nicht genug Zeit, um genauer herauszufinden, was es war. Ich wäre gern mal für eine längere Weile dort, doch war das wohl nicht möglich. Vielleicht, wenn ich viel übte und mehr Erfahrung hatte.

Seit ich Jonas kannte, veränderte sich mein Leben zunehmend. Ich dachte über andere Dinge nach als meine Umgebung und bekam Schwierigkeiten, weil Omega 5 mich so vereinnahmte, dass es mir nicht mehr reichte, darüber zu schreiben, ich musste auch darüber reden. Gerd aus der Bar konnte ich es erzählen, er hörte gerne zu und ging darauf ein, auch der grauen Katze, die seit einigen Wochen meine Terrasse aufsuchte, konnte ich es erzählen. Für die meisten Leute meiner gewohnten Umgebung wirkte es allerdings so, als hätte ich mich zu sehr in die Geschichte hineingesteigert, und sie warteten darauf, dass sich diese Phase wieder legte und ich zu den Themen des Alltags zurückkehrte.

Alltag. Verkörperte dieser harmlos wirkende Begriff nicht die ganze menschliche Tragödie? Alltag. Alle Tage wie ein Tag. Wie in dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Jeder Tag war gleich. Die Leute machten und sagten alle dasselbe, was sie am Tag zuvor gemacht und gesagt hatten. Der Ernst des alltäglichen Lebens. Sobald die Kinder in die Schule kamen, ging es damit los. Ich hatte nie viel Vertrauen in unser Schulsystem und habe Jahrzehnte gebraucht, um all das Zeug wieder aus dem Kopf zu bekommen, das man mir damals da hineingetan hat. Termine, Noten und Räson, eine traurige Zeit.

Kein Wunder also, wenn es auf Omega 5 anders war. Es kam mir so vor, als gäbe es dort nicht nur eine andere Auffassung von privat und öffentlich, sondern auch von ernsthaft und unterhaltsam. Als wären die Kontraste nicht so ausgeprägt wie bei uns. Ich wollte Jonas danach fragen. Das Erziehungssystem auf Omega 5 schien von den Neigungen der einzelnen Kinder auszugehen. Ob es dort gar keine Bewertungen gab? Und wie mochte das mit den Themen funktionieren? Wer kontrollierte die Ergebnisse und gab es auf Omega 5 keinen Bildungsstandard, keinen Kanon, kein Curriculum?

Bevor ich Jonas diese Fragen zuschickte, geschah etwas Überraschendes: Er rief mich an. Zunächst hatte ich gar nicht verstanden, was los war. Eine Frauenstimme mit einem deutlichen Akzent, den ich zunächst für einen italienischen hielt, grüßte mich und sagte, sie sei Jonas. Er rief mich von Sabrina aus an, aus Kassel. Wir redeten bestimmt eine halbe Stunde lang und später sprach ich auch mit Sabrina. Sie war Biologin und machte derzeit eine Forschung über die Waschbären in Kassel. Sie erzählte mir, dass es Dutzende Waschbären in der Stadt gab, die verschiedene Reviere hatten und die nachts die Mülltonnen leerfraßen. Das war mir neu. Ich fragte sie, ob sie eigentlich mit Jonas kommunizieren konnte, während sie ihm ihren Körper lieh, und sie antwortete, dass dies derzeit ansatzweise möglich sei und dass es eines Trainings bedurfte, welches sie während jedes Besuches von Jonas durchführte.

- Bildung -

Lieber Anton, ich möchte dich bitten, den Kulturaustausch zwischen Omeganern und Menschen nicht dadurch zu belasten, dass du ihn für eine Abrechnung mit dem irdischen Bildungssystem verwendest. Du magst ja Recht haben damit, aber in diese Diskussion möchte ich mich zumindest nicht einmischen. Unser System jedenfalls ist in der Tat anders und ich kann es dir auch gern etwas näher beschreiben.

Es stimmt schon, eine scharfe Trennung zwischen ernsthaften und heiteren Dingen haben wir nicht. Lehrpläne haben wir allerdings schon. Es gibt alternative Lehrpläne, man findet alle im Tiokan und kann sich einen aussuchen. Wir haben in Raat eine Art Bildungsministerium, aber dort werden keine Lehrpläne erstellt. Die Lehrpläne werden von den Experten bewertet und die Experten bekommen ihre Autorität durch ihre Arbeit. Wenn ich zu einem Thema arbeite und mir ein guter Lehrer begegnet, in natura oder in Buchform, dann kann ich ihn zum Experten erklären und meine Begründung im Tiokan veröffentlichen. Es gibt einen regelrechten Markt dafür und der wird in Raat im Bildungsministerium koordiniert. Dabei ist es nicht notwendig, eine akademische Laufbahn einzuschlagen oder ähnliches. Jeder lernt so viel, wie er lernen möchte. In dieser Hinsicht orientieren wir uns an den Alten und besonders den Meditatoren und die sagen uns, dass so ein Leben sehr lang ist und dass es mehr Spaß macht, wenn man ein großes Bewusstsein hat und daher lernt.

Als Geist halte ich mich manchmal in Universitäten auf. Mich interessiert die Ägyptologie. Da sitzen einige Rentner in den Vorlesungen. Die fallen richtig auf. Bei uns ist es normal, dass sich Leute allen Alters zusammenfinden, um zu lernen. Es gibt ein Basiswissen, das jeder Omeganer haben sollte. Einer der Fernsehsender ist darauf ausgerichtet, und die Familien sind stark beteiligt, es gibt auch eine Art von Elementarschule. Zu diesem Wissen gehört die beritische Sprache in Rede und Schrift, elementare Mathematik, die Koda Ka Miraat und die Benutzung des Tiokans. Ein bisschen Geografie ist nicht schlecht, damit man mit den Schum-Vögeln fliegen kann. Die meisten Leute, die ich kenne, haben aber darüber hinaus Themen. Außer den Lemuren und den Erdmakara. Ich meine, für irgendetwas interessiert sich doch jeder.

Wenn du ein Thema gefunden hast, kannst du es praktisch erforschen und theoretisch, wissenschaftlich und künstlerisch, aktiv und passiv, es mit einem Gelderwerb verbinden oder nicht. Fast alle Omeganer und Riesen haben ein Grundwissen über die Taxonomien. Durch die Taxonomien findet man schnell die einzelnen Wissensgebiete und die verschiedenen Einträge, darunter auch die aktuellen Lernmöglichkeiten und Seminare oder Institute. Wenn du zum Beispiel in der Rubriken-Taxonomie im Tiokan den Begriff „Knoten“ eingibst, bekommst du Auskunft über die Definition des Knotens, über den mathematischen Aspekt und den psychologischen, Knoten in der Geschichte, der Biologie, der Systemtheorie, du findest Gedichte und Wirtschaftsgüter, eine Rubrik für die Lehre und die Schriften und für die Pioniere und die Entwicklung des Themas. Dort findet man übrigens auch einen Link zu meinen interdisziplinären Untersuchungen zur Knotentheorie, ausgehend von der Frage, wann sich ein Knoten in einen anderen überführen lässt und wann er ein Original ist. Nach meinen Forschungen gibt es Gemeinsamkeiten in der Mathematik, der Psychologie und der Systemtheorie, in der es ja auch Knotenpunkte gibt. Doch ich möchte nicht abschweifen. In der Rubriken-Taxonomie findet man das gesamte Assoziationsfeld. Ich hatte dir ja erzählt, dass auch die Omeganer auf ihre Art das Gehirn nachbauen, und das geschieht durch die verschiedenen Taxonomien, die unser Wissen strukturieren.

Eine weitere wichtige Taxonomie ist die historische Taxonomie. Hier werden die Daten chronologisch sortiert, ähnlich wie bei einer Zeitung. Desweiteren gibt es eine Gehirn-Taxonomie, in der zwei Bereiche sind für digitales und analoges Denken. Im ersten Bereich werden Fächer subsumiert wie Lesen und Schreiben, Logik, Kritik und Mathematik, im zweiten Farben und Formen, Rhythmen, Intuition und visuelles Denken. Auch die Lexikon-Taxonomie gehört zu den wichtigsten. Hier findet man die Informationen zu einem Thema alphabetisch, ähnlich wie in einem Konversationslexikon oder auch einer Suchmaschine im Internet. Diese Taxonomien überschneiden sich und bilden ein bewegliches Wissensgeflecht, das uns auf jede Frage schnell eine Antwort gibt. Übergeordnet gibt es eine Meta-Taxonomie, dort werden alle Taxonomien zusammengestellt in einem System, das von der Funktion her so ähnlich ist wie Aristoteles' Einteilung der Wissenschaften. Allerdings ist es flexibler, weil wir es ständig den Gegebenheiten der Zeit anpassen.

Es ist nicht ganz einfach, das mit der Erde zu vergleichen. Es gibt Domra und Länder, die bestimmte Bildungskanons favorisieren, über die Qualifikation eines Studenten sagt das aber wenig aus. Interessanter ist da schon, welchen Wissensgrad jemand erreicht hat und erreichen möchte. Denn insofern gibt es bei uns Einstufungen, als die Meditatoren die Studenten betreuen, die eigenständig zu einem Thema arbeiten und die gezeigt haben, dass sie für tieferes Wissen bereit sind. Die Meditatoren haben wegen ihres Alters und ihrer Weisheit den besten Überblick über die Taxonomien und sind Hüter des Wissens. Manche Meditatoren betreuen zweitausend Studenten und mehr. Bevölkerungsmäßig stellen die Meditatoren nur eine kleine Minderheit dar, aber ohne ihr Lenken und ihr Gedächtnis würde das omeganische System ebenso wenig funktionieren wie ohne die Gara. Obwohl ich bei Miko Makao studiert habe, bin ich noch mehr Schüler von Kara, einer Meditatorin, die heute 1400 Jahre alt ist und die in der Umgebung von Raat lebt. Von ihr lernte ich die Geheimnisse des Sternentors und viele andere Dinge. Ich kenne sie schon sehr lange und wir haben viel zusammen erlebt.

- Anton wird vermisst -

Noch einmal melde ich, Jonas, mich zu Wort, sieben Tage, nachdem der obige Beitrag über Emails verbreitet worden ist. In diesen sieben Tagen hat Anton nicht geschrieben. Er geht auch nicht ans Telefon. Normal ist das nicht, denn er hat immer recht schnell geantwortet. Ich bin einigermaßen ratlos, denn ich konnte ihn nirgends finden. Als Geist habe ich die Möglichkeit, große Distanzen in kurzer Zeit zu überwinden, und so suchte ich ihn in Berlin, wo Anton wohnt, doch ich konnte nichts erreichen. Natürlich bin ich besorgt und hoffe, dass es sich zum Guten wendet.

Es ist noch etwas anderes geschehen, und das ist erfreulicher. Einer der Perlentaucher berichtete mir, dass Aksan inzwischen auf Antons Nachricht reagiert hat. Er hat sich schriftlich im Tiokan dazu geäußert und der Perlentaucher hat den Text auswendig gelernt, um ihn mir zu bringen. Es scheint, als sei der Kulturaustausch bereits in vollem Gange. Sabrina hat die Emails gesammelt und ich werde sie weiterschreiben, solange er fort ist. Es scheint mir am einfachsten zu sein, Aksans Bemerkungen an dieser Stelle wörtlich wiederzugeben und damit das dritte Kapitel aufzuschlagen.

Kapitel 3

Kapitel 3: Botschaft von Anton - Ein Streich?


- Botschaft von Anton  –

Es ist nicht das erste Mal, dass ich darum gebeten werde, über die Kultur der Erdlinge zu schreiben. Seit wir Omeganer dazu in der Lage sind, kontrolliert durch das Sternentor zu reisen, ist Bitfu zu einem der interessantesten Themen geworden, das die Mehrheit unserer Leute beschäftigt. Der Reiz liegt wohl darin, dass die Lebenswege der Menschen in Bahnen verlaufen, die das Leben auf unserem Planeten in einer eigentümlichen Art spiegeln. Wir sehen in den Menschen wohl unsere eigenen Möglichkeiten und Anlagen, denn wir sind in vielem ähnlich, gleichzeitig aber um Welten von ihnen entfernt.

Vor ein paar Tagen erreichte mich eine Audiobotschaft, von der ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll. Anfangs hielt ich es für einen Streich,  ... aber lest es erst selbst:

Lieber Aksan, ich kenne euren Planeten über Jonas, der seit zwei Jahren auf der Erde ist. Anfangs habe ich starke Zweifel daran gehabt, dass es Omega 5 gibt, doch jetzt bin ich selbst hier. Mein Name ist Anton. Jonas hat mir viel von eurer Geschichte erzählt, von Taoh und der Koda Ka Miraat, von den Schumra, den Riesen und den Erdmakara. Auch vom Sternentor und den Perlentauchern. Eines Nachts im Traum fand ich das Sternentor und lernte eine Omeganerin namens Suui kennen, die mich für eine kurze Zeit als Wirt aufnahm. Heute bin ich zum zweiten Mal hier. Mein Körper schläft unter einem Apfelbaum in Deutschland, während ich mich in einer Art Kapelle befinde, im Körper von Suui.

Für den Fall, dass ich es noch ein zweites Mal hierher schaffen sollte, gab mir Jonas den Namen von jemandem, der Deutsch oder Englisch kann, nämlich Miko Makao. Wir haben versucht, sie im Tiokan zu erreichen, aber sie scheint nicht auffindbar zu sein. So kamen wir zu dir, denn du bist, wie ich hörte, Mikos Schüler. Ich habe auch das Bild von Hermann Hesse auf deiner Homepage gefunden und sehe, dass du an einer Übersetzung arbeitest. Also wirst du Deutsch verstehen können. Gern hätte ich dich auch besucht, um mit dir zu sprechen, aber ich habe nicht viel Zeit und weiß auch nicht, wie ich zu dir kommen kann. Falls ich es noch einmal auf diesen Planeten schaffe, versuche ich es.

Ich möchte Jonas dabei helfen, den Kulturaustausch zwischen unseren Planeten voranzubringen. Auch habe ich den Eindruck, dass Jonas wieder zurückkehren und euch sagen möchte, dass seine Mission erfolgreich beendet ist. Immerhin gibt es inzwischen ein Buch in deutscher Sprache, das von der omeganischen Kultur handelt und sogar „Omega 5“ heißt. Und ohne Jonas hätte ich nie den Weg hierher finden können. Gruß von Anton.

- Ein Streich? -

Wie gesagt, zunächst hielt ich es für einen Streich. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Die Kultur der Erdlinge hat schon so manchen jugendlichen Schelm zu Fantasien veranlasst, die so stark wurden, dass diese Leute schließlich davon überzeugt waren, selbst Erdlinge zu sein. Da ich zu den besten Kennern der Sprachen von Bitfu gehörte, kam es schon ein paar Mal vor, dass ich eine Mail in deutscher Sprache bekommen habe, von jemandem, der meinte, er käme von der Erde. Normalerweise war ein solcher Schwindel leicht zu entlarven, weil in diesen Botschaften sätzeweise aus dem Siddharta zitiert wurde oder aus anderen bekannten Texten.

Wir Omeganer schienen nur darauf zu warten, dass sich endlich ein Erdling zu uns verirrte, und bekanntlich wurde dieses Szenario oft in der Literatur und im Film aufgenommen. Seit ihrer Entdeckung zog die Erde uns in ihren Bann. Wann würde es den Bitfukara dank ihrer überragenden Technik gelingen, mit einem Raumschiff bei uns zu landen? Oder würden sie zuerst den spirituellen Weg finden, so wie wir selbst? Offenbar hat es solche Besuche gegeben, die Übereinstimmungen in der Literatur lassen darauf schließen. Aber direkte Kommunikation?

Bei Anton war ich mir unsicher. Er hatte recht schnell gesprochen und ohne Akzent. Wenn er ein Omeganer war, dann musste er einer Perlentaucher sein, sonst könnte er nicht so gut sprechen. Das Gespräch kam von einem öffentlichen Meditationshaus. Ich habe kurz darauf eine Mail von Suui bekommen, von der Anton gesprochen hatte. Sie bestätigte mir mit fünf Zeugen, dass dies wirklich ein Bitfuka war, der den Weg gefunden hatte.

Nun, insgesamt fiel es mir schwer, die Echtheit von Anton nicht anzuzweifeln, aber ich wollte es nicht ausschließen. Um mir ein abschließendes Urteil zu bilden, hätte ich selbst mit ihm sprechen müssen. Das war aber nicht möglich. Für den Fall, dass Anton echt war, sich aber nicht wieder melden würde, beschloss ich, seine Nachricht und meine Antwort darauf in den Tiokan zu stellen. Es würde sonst peinlich für mich sein, und das ließ sich ja vermeiden. Das einzige, was ich jetzt noch an Nachfoschungen unternehmen konnte, war, mich bei den Perlentauchern zu informieren, die mit Jonas in Verbindung standen. Also, Anton, wenn du diese Zeilen liest, die ich für dich auf Deutsch geschrieben habe, dann melde dich wieder und versuche, mich in Gadom zu erreichen, einer Stadt südlich von Iram. Solltest du dagegen ein Omeganer sein, kannst du mir vielleicht bei ein paar Übersetzungen behilflich sein.

Hier endet der im Internet veröffentlichte Teil des Romans.

Bilder / Drawings

Omega 5 Weltkarte

Omeganer auf Schum-Vogel



Hafenstadt Yahala in Myr


Omeganer mit vier Lemuren

Riese mit Omeganer



Omeganer-Paar



Die „Erdmakara“,
Erdmännchen mit geringen
Sprachkenntnissen

Aus Kapitel 3: „Zoail und ich sehen vor uns eine Ansammlung von Erdlöchern, etwa so groß wie ein Fußball, manche sind doppelt so groß. Insgesamt sind es ungefähr zweihundert, ein wenig wie ein Feld mit Maulwurfslöchern oder ein Teich, der gerade austrocknet. Der Boden erinnert mich an das Tote Meer auf Bitfu, er ist sandig und ölig und grau, er blubbert auch. So ähnlich hatte ich mir bislang Island vorgestellt mit seinen Geysiren, nur passt der Regenwald nicht dazu, der das etwa fußballfeldgroße Areal begrenzt. Das Licht hier ist eigentümlich, weil es von den hoch wachsenden Bäumen ringsum eingegrenzt wird und sich im blubbernden Grau auf eigentümliche Weise bricht. (…) Ich sehe etwa zwölf der Amphibien. Sie sitzen nah an ihren Löchern, die mit warmem salzigem Wasser und Schlamm gefüllt sind. Ich sehe auch Paare. Sie berühren einander mit ihren Tentakeln. Zoail erzählte mir, dass die Tiere untereinander eine komplexe Kommunikation kennen. (…) Quabos sind völlig harmlos und neutral. Sie sind eine Mischung aus Krake und Elefant.(…) Mein Begleiter hat unseren Quabo auf den öligen Boden einige Meter vor uns gesetzt und mit Schlamm eingerieben, um ihm zu signalisieren, dass er wieder Zuhause ist. Noch bewegt er sich nicht, aber gleich wird er sich ein freies Loch suchen und darin verschwinden….“


Aus Kapitel 3: „Nuuris fertigte ihr eigenes Exemplar der Koda sowie eine Übersetzung in ihre eigene Sprache an und gelangte zurück nach Myr just an dem Tag, als die neue alte Fahne 'Lebt und lasst leben' von einer Frau geschwungen wurde. So jedenfalls stellt es der Autor des klassischen Theaterstücks dar. Sie betrat den Debattensaal, in dem Frauen und Männer redeten, abwechselnd, jeweils eine halbe Stunde lang, und hörte den Reden zu. Die Macht der Männer war bereits gebrochen, doch es hatte sich noch kein neues System ausdifferenziert. Irgendwann kam Nuuris an die Reihe. Sie stellte sich ans Rednerpult und las aus der Übersetzung der Koda Ka Miraat. Dem Theaterstück zufolge kehrte in diesem Moment Ruhe ein. Nie hatte man eine solche Rede gehört. Als die halbe Stunde vorbei war, wollte niemand anderes mehr sprechen, also las sie noch ein Stück. Und noch ein Stück. Da ging einer der Männer plötzlich herüber auf die andere Seite. Er ging zu einer Frau und nahm ihre Hand. Nach geltendem Recht wäre er dafür ins Gefängnis gewandert. Für einen Augenblick schien die Stimmung zu kippen, da ging Nuuris geistesgegenwärtig zu einem der Männer und nahm seine Hand. Die Mehrheit wollte es. Die Mehrheit wollte es die ganze Zeit über und nun kam sie zu ihrem Recht.“


Aus Kapitel 4: „Auf der Erde habe ich einen solchen Ort noch nicht gesehen. Ein dreidimensionales Labyrinth. Welcher Architekt mochte das erdacht haben? War dies eine Stadt oder ein Haus? Ich wusste nicht einmal, ob wir drinnen oder draußen waren. Hier neben mir, das konnte wohl eine Außenwand sein. Aber genauso gut auch eine Innenwand, vielleicht gar eine Decke. 'Wir nennen diesen Bereich ‚die Schleuse'. Er ist über Jahrtausende gewachsen und viele Omeganer und Riesen haben hier ihre Spuren hinterlassen.' – Trotz aller Hektik war dies ein meditativer Ort, man ging überall wie zum Strand. Leute kamen uns entgegen, überholten uns, Leute mit Koffern, Leute mit Waren, Lemuren, Gänge nach halbrechts oben und nach schräglinks unten, Hebebühnen, Zeitungsstände, Kabinen. 'Was sind das für Kabinen?'. fragte ich Zoail. 'Es sind Schlafräume. Es gibt in der Schleuse Hunderttausende solcher Schlafkabinen. Reisen und Kommunikation werden bei uns so weit wie möglich erleichtert.'“



Kapitel 4



Kapitel 5



"Wand 2323 AB 1315", Anis 2006



"Anton bei den Riesen", Anis 2006



"Kauris", Anis 2006



"Raat", Anis 2006


Glossar

I. Omeganische Begriffe:

Ana (mit langem Anfangs-A): Bewusstsein
At (mit kurzem A): Periode des Krieges zwischen Omeganern und Riesen
Batuum: Frucht, die alljährlich beim Batuum-Fest gefeiert wird, welches auch das Liebesfest genannt wird.
Berit: Wichtigste Sprache auf Omega 5
Bitfu: wörtlich: „Beat-Planet“, omeganisch für „Erde“
Dom (mit kurzem o): Dorfkommune als politische Einheit
Domra: 1. Plural von „Dom“, 2. Adjektiv „unterschiedlich, individuell“
Erdmakara: Meerschweinchengroße Erdmännchen mit geringen Sprachfähigkeiten
Ga: Riese
Gadom: Stadt in Süd-Targos
Gatrok: Sagenhafter Riesenfisch
Iram: Hochplateau der Größe Australiens, Wohnort der Riesen
Ka-: „gehörig zu“
Kin (mit langem i): Blume auf Omega 5
Koda Ka Miraat: das „Buch des Friedens“, Grundlage der omeganischen Kultur, 8.000 Jahre alt
Lanoka: ölhaltige Frucht, aus der Treibstoff gewonnen wird.
Lemuren: Affenartige Wesen mit Sprachfähigkeit
Letra: Währung auf Omega 5
Ma: Fünf
Maka, plural Makara: Eigenbezeichnung der Omeganer, aus „Omega ma kara“
mi: 1. Vorsilbe wie lateinisch ko-; 2. Verb „bewegen; sich bewegen“
Miana: Synthese, „Ko-Bewusstsein“, Begriff aus der omeganischen Philosophie
Miraat: etwa: „Frieden in Kooperation“, Begriff aus der omeganischen Philosophie
Munk: ausgestorbenes Riesentier, Mischung aus Bär und Maulwurf
Myr, Targos, Latuna (mit langem u): die drei Kontinente von Omega 5
Nil: Fluss bei Raat
Oraat: „Friede, der durch Öffentlichkeit entsteht“, Begriff aus der omeganischen Philosophie
Pradma: Blau schimmernder Edelstein, der in Gadom geschürft wird
Quabo: Klein-Amphibie mit Elefantenhaut und Tentakeln, wird als Neutralinduktor genutzt.
Ra: 1. Pluralsuffix; 2. „Frieden“ / „Gott“
Raat (zwei Silben): Hauptstadt von Omega 5 am Fuß des Iram; wörtlich etwa: „Frieden nach dem Krieg“
Rubinon: eine Art Würfelspiel
Schum: großer Vogel, der einen Passagier oder zwei über weite Distanzen befördert
Suam: Nicht-delegierte Einwohner von Raat
Tersund: Der „fünfte Kontinent“ nach Iram als dem vierten. Kaltes besiedeltes Eiland im Süden, berühmt für seine Thermalbäder
Tiokan: Omeganisches Pendent zum Internet, wörtlich: „Elektrische Maschine für öffentliche Kommunikation“
To: Omeganische Epoche
Yahala: Stadt an der Südküste von Latuna

II. Omeganer:

Aksan: Philologe, Schüler von Miko Makao
Belion: Der omeganische Entdecker der Erde (1965)
Bo: Lemure aus den Schneewäldern
Brak: latunischer Dichter
Gandor: Tyrannischer Meditator, der 1353 geschlagen wurde
Hekto: Lemurischer Filmstar
Jonas: Reisender, Kulturvermittler, Hauptfigur der Geschichte
Jorub: Riese der Frühzeit, der von Omeganern getötet wurde
Kara: Meditatorin von Jonas
Kiriana: Perlentaucherin
Luqa: Der Reisende vom Nil
Miko Makao: Erste Übersetzerin irdischer Literatur
Monia: Figur aus der omeganischen Literatur der To-Epoche, inhaltlich ähnlich Lewis Carols „Alice im Wunderland“
Myrlon der Grausame: mythischer Tyrann von Myr
Orfi Kanto: Dichterin, Geliebte von Jonas
Org: Einer der Riesen, Freund von Jonas
Raokin: Chef der Perlentaucher, die zwischen der Erde und Omega 5 pendeln
Rima: Schüler von Taoh und Gründer von Raat
Suui: Omeganisches Medium
Taoh: Verfasser der Koda, einer der ersten bekannten Meditatoren


Glossary

I. Omegan Concepts:

Ana (with long starting A): consciousness
At (with short A): period of war between Omegans and Giants
Batuum: fruit which is celebrated each year at the Batuum Feast which also is called the feast of love
Berit: most important language on Omega 5
Bitfu: literally: "Beat Planet", Omegan for "Earth"
Dom : village community as a political unit
Domra: 1. plural of "dom", 2. adjective "different, individual"
Earth makara: earth men of the size of guinea-pigs with minor language capacities
Ga: giant
Gadom: city in the south of Targos
Gatrok: legendary giant fish
Iram: high plateau of the size of Australia, domicile of the giants
Ka-: "belonging to"
Kin (with long "ee" sound): flower on Omega 5
Koda Ka Miraat: the "Book of Peace", basis of the Omegan culture, 8.000 years old.
Lanoka: oily fruit out of which fuel is produced
Lemurs: monkey-like creature with language abilities
Letra: currency on Omega 5
Ma: five
Maka, plural makara: name of the Omegans, derived from "Omega ma kara"
mi: 1. prefix like Latin co-; 2. verb "to move"
Miana: synthesis, "co-consciousness", concept from Omegan philosophy
Miraat: approximately: "peace in cooperation", concept from Omegan philosophy
Munk: died out giant mammal, mixture between bear and mole
Myr, Targos, Latuna (with long u): the three continents of Omega 5
Nile: river in Raat
Oraat: "peace that comes about through publicity", concept from Omegan philosophy
Pradma: blue shimmering underground jewel from Gadom
Quabo: small amphibious animal with elephant skin and tentacles, is utilized as a neutral inductor
Ra: 1. plural suffix; 2. "peace" / "God"
Raat (two syllables): capitol of Omega 5 at the foot of Iram; literally circa: "peace after the war"
Rubinon: a kind of dice game
Shum: big bird which transports one or two passengers over long distances
Suam: non-delegate inhabitant of Raat
Tersund: the "fifth continent" after Iram as the forth. Cold, inhabited island in the south, famous for its hot springs
Tiokan: Omegan equivalent to the internet, literally: "electric machine for public communication"
To: Omegan epoch
Yahala: city on the southern shore of Latuna

II. Omegans:

Aksan: philologist, Disciple of Miko Makao
Belion: the Omegan discoverer of the earth (1965)
Bo: lemur out of the Snow-white Woods
Brak: Latunic Poet
Gandor: tyrant meditator who was beaten in 1353
Hekto: lemur movie star
Jonas: traveler, cultural mediator, hero of the story
Jorub: giant from the early period, who was killed by Omegans
Kara: Jonas's meditator
Kiriana: one of the perl divers
Luqa: the traveler from the Nile
Miko Makao: first translator of terrestrial literature
Monia: figure out of the Omegan literature of the To Epoch, similar to Lewis Carol's "Alice in Wonderland"
Myrlon the Cruel: mythical tyrant of Myr
Orfi Kanto: poet, Jonas's lover
Org: one of the giants, friend of Jonas's
Raokin: head of the perl divers who are traveling between the earth and Omega 5
Rima: disciple of Taoh's and founder of Raat
Suui: Omegan medium
Taoh: author of the Koda, one of the first known meditator

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