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Bambus Special
CHAMPION LEO
DER ZAUBERER AUS MONTEVIDEO
Sieben gereimte Geschichten
Anis Hamadeh, 2001

Champion Leo trat zum ersten Mal auf in Bambus #59. Sein Markenzeichen ist der Zauberhut, aus dem er Objekte von fast beliebiger Größe ziehen kann. In der ersten Folge kommt er nach Hamburg, wo er mitten auf die Reeperbahn eine Pyramide zaubert. Doch findet er kaum Beachtung („Selbst die Mädels vom Kiez nahmen keine Notiz“). In der zweiten Folge schickt ihn die Künstleragentur nach Kairo, um die verlorene Sphinx zu ersetzen. Dann zieht es Leo in den Weltraum. In Part 3 zaubert er eine Mondrakete und fragt sich, während er durchs All fliegt, wer wohl der Zauberer sein könne, der all diese riesigen Planeten geschaffen hat. Er macht sich auf die Suche und landet auf Omega Drei, wo er einem Riesen begegnet, den er nach dem größten Zauberer fragt. Der Riese schickt ihn weiter nach Omega Vier, wo die nach seiner Aussage wirklich großen Riesen leben. Dort in Folge Fünf angekommen, erlebt Leo eine Enttäuschung: Die Giganten sind so groß, dass sie Sommersprossen wie Fußballfelder haben und den Champion gar nicht bemerken. Zurück auf der Erde landet er versehentlich in Indien und wird dort wegen seines inzwischen auffälligen Haarwuchses zum Brahmanen gemacht. Bei der Rückreise nach Uruguay in Part Sieben stürzt das Flugzeug über dem Meer ab und Leo verwandelt sich in den Zauberhering Leopold, der auf die Patin der Meeresmafia, die Muräne Magdalene, trifft. Hier kreuzen sich die Meeresvolk-Saga und die Leo-Serie. Es ist gleichzeitig der hundertste Bambustext.

Die sieben Folgen der Leo-Serie (Bambus # 59, 66, 69, 73, 98, 99, 100) wurden 2001 fertiggestellt. Weitere gereimte Serien sind: Das Krokodil aus Kiel, Das Huhn und Die Dichter. – „Bambus“ ist eine telegramm-ähnliche Textform mit Gedankenstrichen statt Satzzeichen und ohne Großschreibung. Inhaltlich handelt es sich um eine weit gefächerte Mischung aus Satiren, gereimten Geschichten, Dialogen, Märchen und Träumen, Rap-Gedichten, Meditationen, tagespolitischen Kommentaren und schwerer Dichtung. Anis' Bambustexte sind alle eine Seite lang.

Inhalt:
1. DER ZAUBERER AUS URUGUAY
2. CHAMPION LEO IN ÄGYPTEN
3. DER ZAUBERER AUF DEM MOND
4. LEO UND DER ERSTE KONTAKT
5. LEO AUF OMEGA VIER
6. LEO BEI DEN INDERN
7. LEO DER ZAUBER-HERING


LEO 1 (4:15)
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LEO 2 (4:56)
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LEO 3 (4:33)
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LEO 4 (4:41)
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LEO 5 (4:35)
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LEO 6 (4:07)
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LEO 7 (4:36)
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DER ZAUBERER AUS URUGUAY
Leo 1

einmal kam ein mann – aus uruguay – in deutschland an – morgens um viertel vor drei – er war ein reisender zauberer nur – ihn schickte die künstler-agentur – direkt aus montevideo – sein name war champion leo ...

CHAMPION LEO IN ÄGYPTEN
Leo 2

es war einmal ein magier – der hatte einen hut – die menschen liebten ihn gar sehr – er zauberte recht gut – am liebsten pyramiden – so hat die agentur entschieden – ihn nach dem land am nil zu senden – um den ägyptern was zu spenden ...

Diese Texte stehen jetzt hier:

Robert –
und andere gereimte Geschichten, Satiren und Märchen
Von Anis Hamadeh
Verlag Donata Kinzelbach
ISBN: 978-3-942490-09-2
Broschiert: 140 Seiten
16,00 €
Mainz, Februar 2013

Amazon-Link

DER ZAUBERER AUF DEM MOND
Part 3

Champion Leo
aus Montevideo
sah einmal ein Mondvideo
und war ganz fasziniert.
Er pfiff durch seinen Zahn
und meinte dann spontan
und völlig ungeniert:
„Ein Urlaub, der sich lohnt:
Ich fliege auf den Mond!“

Er ging mit seinem Plan
nach nebenan
zu seinem Clan
und fragte die ganze Verwandtschaft
und seine Lieblingsfußballmannschaft,
ob jemand mit ihm flöge.
Seine Tanten
meinten dröge,
Leo möge
nicht so übertreiben.
Auch die übrigen Verwandten
wollten lieber irdisch bleiben.
Ja, sie nannten
ihn zum Hohn
schon
bald „mondän“
und „Leo Luna-Kapitän“.
Man könne seinen Wunsch verstehen,
doch würde das wohl so nicht gehen.

Leo lächelte souverän.
Der sagenhafte Zauberer –
in allen Lagen schaffte er
das schier Unmachbare.
An manchen Tagen am Klavier
zauberte er ein beliebiges Tier
für seine wachsamen Nachbarn
in einer achtbaren Nachtbar
aus dem magischen Hut.
(Es hieß, dass seine Zauberwut
auf blauem Zauberblut beruht.)

Gestern auf der Bühne
zog er eine Düne
kühn aus dem Zylinder
dazu hundertfünfzig Rinder,
zweiunddreißig Schlüsselkinder
und noch einen Soßenbinder
hinterher.
Das war für Leo nicht so schwer,
er war ja nun mal Zauberer.

Das Publikum im Varieté
war außer sich und weiß wie Schnee
vor wohligem Entsetzen.
Man saß gebannt auf seinen Plätzen –
Leo konnt' man nicht ersetzen!

Auch heute war'n die Leut' gekommen
und hatten sich viel Zeit genommen,
sich Butterbrote mitgebracht
für eine Show um Mitternacht.
Der Magier kam schon um acht
und hatte den Zauberhut mitgebracht.
Er verneigte sich
und zeigte sich
wohlauf.
Dann setzte er den Hut auf
und sagte: „Passen Sie jetzt gut auf!“
Dann holte er aus dem Geräte
eine super Mondrakete
und ein Glas voll rote Beete
für 'ne Rote-Beete-Fete.

Das Publikum,
es brodelte.
Es fiel fast um,
es jodelte.
Der Magier lachte leise:
„Nun mach' ich mich auf die Reise.
Muss nur noch diesen Docht entzünden.
Der Rest wird sich ganz sicher finden.“

Man spendete ihm Feuer
und die ungeheuer-
liche energe-
tische Mondrakete
scheuerte heulend
und erschreckend
durch die Decke
des teuren Gemäuers.
Leo saß drinnen und steuerte.
Er sah sich ein letztes Mal um
zum verehrten Publikum.

Dann war er weg
auf seinem Weg
ins All
mit einem Knall.
Zum ersten Mal
entfernt vom eigenen Planeten.
Wozu hat man denn sonst Raketen?

Seitdem wohnt
der gute Leo
nicht mehr in Montevideo,
sondern auf dem Mond.
Er zauberte dort ein kleines Lied
und schickte es per Satellit
nach Uruguay
zu den Verwandten.
Es war reinste Zauberei.
Und schließlich verstanden
es sogar die Tanten:
Er konnte tatsächlich dort landen.

Es gab noch einen zweiten Aufruhr,
als die Künstler-Agentur
von seinem Himmelsflug erfuhr.
Sie liefen zum Weltraumteleskop
und schauten durch die Linsen.
Der zauberhafte Leo hob
die Hand zum Gruß.
Man sah ihn grinsen.
Es war ein magischer Kunstgenuss
für einen magischen Schelm.
So nahm er ganz zum Schluss
noch seinen Zauberhelm
und holte daraus Pyramiden.
Die Agentur war sehr zufrieden.

LEO UND DER ERSTE KONTAKT
Part 4

Der gute alte Mond
war nicht mehr unbewohnt.
Champion Leo
aus Montevideo
spielte dort auf der Trompete
im Mondschein fein
bei der Rakete
eine ästhetische Sonate
(von Ludwig Beethoven vertont).
Leo war jetzt Mann im Mond,
von der Zivilisation verschont.

Gerne
sah er in die Sterne,
denn dort in der weiten Ferne
kreisten tausende Kometen,
Meteore und Planeten.
Größer noch, und zwar entschieden
als die größten Pyramiden,
die er je gezaubert hatte.
Da gab es gar keine Debatte.
Meister
Leo war begeistert:
„Wer dieses Werk geleistet
hat, der ist der größte Zauberer.
Da komm selbst ich nicht hinterher.
Das ist sogar für mich zu schwer.“

Leo dachte hin und her,
dann legte er seine Trompete
in die Mondrakete
und machte sich so Knall auf Fall
auf ins geheimnisvolle All,
um es zu erkunden.
Vielleicht hatte ja irgendwer
den allergrößten Zauberer
bereits gefunden.

Er raste zum Mars,
das machte viel Spaß,
und drehte für einige Stunden
im Universum seine Runden.
Champion Leo war gebügelt
von den sagenhaften Hügeln
der Venus.
Auch Uranus
war ein Genuss,
den man live erleben muss.
Auf dem Ring des Saturn
turnte er surrend.
Dann sah er den mächtigen Jupiter
und rief: „Oh großer Zauberer,
wie hast du das geschafft?
Was ist das für eine Zauberkraft?
Ich habs noch immer nicht gerafft.“

Leo stieß
auf rote Riesen
und schwarze Löcher
noch und nöcher.
Schwer zu verbergende
weiße Zwerge
und versteckte
Gruppen schuppiger Objekte,
die sich als Sternschnuppen
entpuppten.

Er kam dann nach Omega Drei.
Da flog er nicht einfach vorbei.
Das geht wohl jedem manchmal so:
Der Leo musste mal aufs Klo.
Er landete in einem Wald
von psychedelischer Gestalt.
Die Bäume waren hoch und blau,
der Leo sah es ganz genau.
Er lehnte sich an einen Ast,
befreite sich von seiner Last,
und fasste nach der kleinen Rast
ganz ohne Hast
den Entschluss, Intelligenz zu finden,
hier bei den blauen Linden
auf Omega Drei.

Er ließ einen Schrei
aus seinem Gesicht,
doch kamen die Außerirdischen nicht.
Er kratzte sich hinter dem Ohr –
das kam ihm seltsam vor.
Das konnte es nicht geben,
denn da, wo Bäume stehen,
da gibt's auch anderes Leben.

Gerade wollte er weitergehen,
da hörte er ein Beben
und blieb am Orte kleben.
Ein Mann
kam an
und der war kaum
kleiner als der höchste Baum.
Keiner träumte das im Traum,
zweihundert Meter siebzig.
Leo dachte: „Das gibt's doch nicht!
Ist denn hier im Weltenraum
ein jeder Mann so groß?
Was ist denn bloß hier los?“
Dann stellte er seine Frage,
doch wegen der Höhenlage
konnte der Riese ihn nicht gut verstehen.
Der Champion musste zum Raumschiff gehen
und hoch in die Lüfte fliegen,
um ihn vors Gesicht zu kriegen.

Dann fragte er ihn: „Bitte sehr,
kennst du den größten Zauberer?
Ich möchte ihn gern finden
und mich mit ihm verbinden.
Wer zaubert die Planeten,
Meteoriten und Kometen?
Da muss doch einer sein.
Wem fällt denn so 'was ein?“

Da sagte der Gigant,
der Leo putzig fand:
„Ich bin gar nicht von hier.
Ich komme von Omega Vier.
Dort bin ich ein Kleiner,
nur ein ganz Gemeiner.
Da wohnen die richtigen
Schwergewichte.
Die sagen es dir in der nächsten Geschichte.“

LEO AUF OMEGA VIER
Part 5

Es war einmal ein Zauberer,
dem ging es gar nicht gut.
Zwar zauberte er sauberer
als es ein and'rer tut
vom menschlichen Geschlecht,
doch davon wollte er nichts hören.
Er fand es einfach ungerecht,
dass die empörend
betörenden Sterne
unbekannter Herkunft waren.
Gerne
hätt' er mehr erfahren
über ihren Urheber.
Also flog er hin und her
schon seit Folge Drei.
Leo fühlte sich gebunden,
das Geheimnis zu erkunden.
Daran kam er nicht vorbei.

Irgendwo lebte ein Zauberer,
vielfach größer noch als er,
der war noch nicht gefunden.
Und so wurden Lichtsekunden
bald zu Stunden,
Tagen, Wochen –
es half kein Zaubern und kein Pochen.
Trotz allem, was zu hoffen war:
Er war offenbar
nicht hier.

Da kam Champion Leo
aus Montevideo
nach Omega Vier.
Dort lebten riesige Giganten,
groß wie tausend Elefanten.
Er sah sie schon von Ferne
auf ihrem Heimatsterne
sitzen,
durch den Schlitz
seines witzigen
Weltraumhelmes.
Und wie der Blitz
flitzte der Schelm
mit einem Lachen
und zehntausend Sachen
in Richtung der Kolosse.
Der eine hatte 'ne Sommersprosse
wie ein Fußballfeld.
(Das hatte dem Leo aus Uruguay
schon der kleinere Riese erzählt,
der von Omega Drei.
Das war in Folge Vier.
Ihr seid doch dabei
und folgt mir hier?!
Oder wird's euch zu schwer?
Also gut, hört mal her:)

Champion Leo
aus Montevideo
flog auf den höchsten Berg
von Omega Vier,
denn er war ein Zwerg,
jedenfalls hier.
Sogar eine Mücke,
tückisch,
denn es konnte diesen
Riesen
gar nicht glücken,
den Champion zu entdecken.
Selbst wenn sie sich bückten.
Leo wollte sich nicht verstecken,
sondern Aufmerksamkeit wecken.
So entzündete
der Mückenzwerg
ein Bündel
gründlich grüner Palmen
auf dem Berg.
Man sah es qualmen.
'Ne Ferkelei,
was Leo da machte aus Uruguay
und mit der Ruhe war's vorbei.

Die Giganten
erkannten,
dass etwas im Gange war.
Lange war
nicht viel passiert
auf Omega Vier.
Es irritierte
sie das ungeheuer-
liche Feuer.
Es loderte und rauchte.

Leo hätte fast geweint.
„So hab' ich das doch nicht gemeint!“
Und er brauchte
eine Weile,
um das Pech, das ihn ereilte,
gänzlich zu erfassen,
denn er sollte den Planeten
gleich wieder verlassen:
Einer der riesigen Riesen
musste ganz fürchterlich niesen.

Erst spürte er einen fiesen
Reiz in seinen Nasenritzen.
Der fuhr ihm in die Fingerspitzen
bis runter in die Zehen.
Dann holte er tief Atem
und ließ sich völlig gehen.
Ja hättet ihr's erraten?
Der ganze stürmische Stoß
ging voll auf Leo los.
Ein so gewaltiges Hatschi
hörte man im Weltraum nie.

Der Champion flog davon im Zwang.
Für seinen forschen Forscherdrang
wurde er nicht belohnt.
Es endete am Anfang dann
mit Landung auf dem Mond.

Er fühlte sich ganz wunderlich.
Bedeppert schüttelte er sich.
Da schepperte rüttelnd die Mondrakete
leicht verspätet
hinterher.
Den Leo wunderte gar nichts mehr.

Derweil auf der Erde,
rund um die Uhr
in der Künstler-Agentur
blickte der Chef durchs Teleskop.
Plötzlich nickte er und hob
erfreut die Augenbrauen.
Lass mich auch mal schauen!
Mensch, der Leo, gesund und munter –
dann kommt er wohl bald wieder runter!

LEO BEI DEN INDERN
(Part 6)

Champion Leo hatte genug
von seinem extraterrestrischen Flug.
Er wollte zurück nach Montevideo.
Zauberchampion Leo
programmierte
die reparierte
Rakete,
kombinierte
ein paar Drähte,
komplizierte
Kombinationen,
Zahlen,
Strahlen
und Konstellationen.
Sein Computer
war ein guter,
Zielort Südamerika.
Mit einem Stoß
ging es dann los:

In einer elliptischen Bahn
kam er über Ägypten an
in Kilometerhöhe.
Aber wehe!
Er flog in die falsche Richtung
und landete wie eine Bombe
auf einer Lichtung
dicht bei Bombay.
Man musste wohl vermuten,
dass dem guten
Zauberer
das Zaubern mehr
lag als das Rechnen.
Vielleicht war's auch gar kein Pech, denn
Abenteuer liebte er.

Doch zunächst hatte er schlecht geparkt.
Die Leute vom indischen Wochenmarkt
sahen
etwas mit Wucht
in die Büsche fahren
wie auf der Flucht,
und sie kamen in Scharen.

Leo fiel es zunächst schwer,
sich zurechtzufinden.
Er gehörte nämlich eher
auf die Intensivstation,
nicht unter indische Linden.
(Naja, Leo macht das schon).

Er tappste
aus der Kapsel
und griff eine Hand,
die sich ihm entgegen fand.
Endlich wieder Land!
Der Champion ging die ersten Schritte
mit der Bitte
um Geleit.
Seine Mond-erprobten Glieder
waren noch nicht ganz bereit.
Doch mit der Zeit,
da ging es wieder.

Von der langen langen Fahrt
hatte Leo 'nen langen Bart
mit Haaren wie Spaghetten.
Das sollte ihn auch retten,
denn die erhitzte Menge
drängte ihn in die Enge
mit der Tagesfrage,
wer es wage,
solchen Lärm zu machen
mit Raketen und solchen Sachen.
Flog auf einer schnellen Bahn,
kam vielleicht aus Pakistan
und war ein Spion.
Wer wusste das denn schon?
Oder war der fremde Pilot
bloß ein seltsamer Idiot?

Letztlich war es nur
die Langhaar-Frisur,
die Leo vor Unheil schützte.
Er fand darin auch seine Zaubermütze
und ein Glas mit roter Grütze,
doch die war ihm nicht viel nütze.

Schließlich, wer konnte das ahnen,
machte man ihn zum Brahmanen,
und nahm ihn auf in den Rat.
Das Essen war dort etwas fad,
doch hatte er seine Zaubermütze
und zur Not die erwähnte Grütze.
Bei allen Brahmanenfesten
gab Leo dann Tricks zum besten.

Abends schrieb er seinen Bericht:
„Heute ruhte ich wieder mal nicht.
Ich zauberte 'nen Kleiderschrank
und hab die Tanke aufgetankt.
Zum Dank
erhielt ich Rupien
und einen Flug irgendwohin
nach freier Wahl.
Ich glaube mal,
ich komme nach Hause
nach einer wohlverdienten Pause.“

Er blieb noch ein zwei Wochen
und ließ sich nett bekochen.
Fast wäre er einfach so aufgebrochen,
doch warf er 'nen Blick in den Spiegel
und machte sich auf zum Barbier.
Der schnitt ihm einen Igel
um halb oder Viertel vor vier.
Schon ging es ins Flugzeug 'rein.
Nun konnte Leo sicher sein,
dass die Agentur
nichts von der Frisur
erfuhr.
Wie es weitergeht, ihr Lieben,
hört ihr bald in Folge Sieben.

LEO DER ZAUBER-HERING
Part 7, und Meeresvolksaga Part 6

Champion Leo war im Glück,
gerade reiste er zurück
von Indien nach Uruguay,
der Zauberhut war auch dabei.
Plötzlich wurde der Treibstoff knapp
und das Flugzeug stürzte ab
über dem Ozean.
Leo stürzte bestürzt herab
und kam bald unten an.

Das sah auch die Meerjungfrau Sibylle
durch ihre getönte Brille.
Der Zauberer,
er fiel ins Meer
und dann sein Hut noch hinterher.
Den griff sich die Nix
und tauchte fix,
um Leo zu erwischen.
Von den vielen Meeresfischen
war sie eine der guten.
Sie konnte ihn noch retten,
wetten?
Nur musste sie sich sputen.

Sie erreichte den Champion mit ruhigem Blut
und stopfte ihn gleich in den Zauberhut.
Heraus kam, gewollt oder ungewollt,
der Zauber-Hering Leopold,
ein regulärer Fisch.
Er zischte
vorbei und mischte
sich in die Korallen
zu Kalle, der Qualle,
und zu Pelle,
der schwedischen Forelle.
Sie hießen ihn alle
willkommen
und kamen neugierig angeschwommen.

Der Hering mit dem Zauberhut
war quietschfidel und ausgeruht.
Er zeigte der freundlichen Wassernix
zwei seiner bevorzugten Kartentricks.
Leo erreichte sein Publikum.
Es sprach sich herum.

Schon bald fand der silbrige Zauberhering
einen gelehrigen Zauberlehrling
in Fino Bambino,
dem Scampi aus Rom.
Nach ein paar Tagen sah man sie schon
kühn
im Casino
auf der Bühne:
„Meine Herren, meine Damen,
die Sie ganz bis hierher kamen,
grüßen Sie den Zauberer!
Er kommt weit vom Himmel her.
Der Hering Leopold
macht Meeresschaum zu Gold.“

Der Ansager ging dann,
die Zaubershow fing an.
Das verehrte Publikum
war erst einmal völlig stumm.
Und alle waren da:
Anja, der Piranha
aus Bologna
und die Muräne Magda,
die Patin der Meeresmafia,
deren Casino es auch war.
Die böse Magdalene
weinte nie 'ne Träne.
Gebannt verfolgte sie die Show:
So so,
der Hering Leopold,
der machte also Schaum
zu Gold.
Das fand
sie interessant.

Kaum
war sie für ihn entbrannt.
Da stürzte in den Raum
der Scampi Fino Bambino.
Er sagte: „Ihr Leute im Spielcasino,
ich pflückte etwas Meeresschaum
vom Meeresschaumbaum
hinterm Zaun.
Sie sehen jetzt 'nen Menschheitstraum.
Der Leopold, er ist
ein Alchemist.“

Schon verschwand der Schaum im Hut.
Der Scampi Fino rührte gut,
dann zog der Hering Leopold
'ne Pyramide raus, aus Gold.

Dem Publikum war sonnenklar,
dass die gesamte Mafia
jetzt hinter Leo her war,
wenn's für ihn nicht zu schwer war,
Kolosse aus Gold zu errichten.
Man erzählte sich Geschichten
auf Meeresvolkfeiern
von goldenen Eiern
und einem Hühnerstar
mit Namen Gloria.
Doch goldene Pyramiden?
Das war schon grundverschieden.

Die Muräne Magdalene
hatte sofort große Pläne.
Sie wollte den Hering
und seinen Lehrling
und deren goldene Strähne.
Auch der Piranha Anja
fand die Idee ganz annehmbar.

Doch Leo meinte nur:
„Mich hat die Künstleragentur
unter Vertrag,
weil die mich mag.
In Folge Drei bin ich abgehauen,
wollt' nur mal nach dem Rechten schauen
im Weltenraum.
Dann wie im Traum
kam ich hierher
ins Meer.
Doch bring ich mich hier nicht in Gefahr,
ich pfeif auf eure Mafia.“
Er nahm sich den Fino,
verließ das Casino
und ab ging es nach Südamerika.

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