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GLENN PAIGE'S ROOM
Nonkilling: A Better Way 2009 (YouTube 9:30 min)
Nonkilling: For A Better World 2009 (YouTube 39:04 min)

Professor Glenn D. Paige (28 June 1929 – 22 January 2017) was the director of the Center for Global Nonviolence (CGNV) in Hawaii. Update 2023

Professor Glenn D. Paige (28.06.1929 – 22.01.2017) war Direktor des Zentrums für Globale Gewaltlosigkeit (CGNV) in Hawaii. Update 2023

External Glenn Paige pages:
- Center for Global Nonkilling
- The book "Nonkilling Global Political Science" (PDF)
- http://en.wikiversity.org/wiki/School:Nonkilling_studies

On this Page:
- Interview on Nonkilling With Professor Glenn D. Paige (June 16, 2004)
- Review of "Nonkilling Global Political Science" (Nov. 14, 2002)
- Perspectives for Nonkilling as a Social Norm. (Sep. 19, 2003)
- Interview with Dr. Bill Bhaneja, Canada (Nov. 1, 2005)
- Legacy of Governor G. Gaviria of Colombia by Glenn D. Paige (2003)
- "Principles of Nonkilling Security Analysis" (May 2006)
- "NKGPS – Some Reader Comments" (May 2006)
- Pressemitteilung der deutschen Ausgabe mit Vorwort von Prof. Krippendorff
- Clay Edwards' Room
Externe Glenn-Paige-Seiten:
- Center for Global Nonkilling
- Buch „Nonkilling Global Political Science“
- https://en.wikiversity.org/wiki/School:Nonkilling_studies

Auf dieser Seite:
- Interview über Nonkilling mit Professor Glenn D. Paige (16.06.2004)
- Rezension von „Globale Nonkilling- Politikwissenschaft“ (14.11.02)
- Perspektiven für Nonkilling als gesellschaftliche Norm (19.09.2003)
- Interview mit Dr. Bill Bhaneja, Kanada (01.11.2005)
- Vermächtnis des Gouverneurs G. Gaviria von Kolumbien (Glenn Paige, 19.05.03)
- Principles of Nonkilling Security Analysis (Mai 2006)
- NKGPS – Einige Leserkommentare (Mai 2006)
- Press release for the German edition
- Clay Edwards' Room
Interview
Interview über Nonkilling
mit Professor Glenn D. Paige



Glenn D. Paige ist der Autor von Nonkilling Global Political Science (Xlibris 2002) und Präsident des Center for Global Nonviolence in Honolulu.

Frage: Ihr Buch Nonkilling Global Political Science, das bereits mehrfach auf Anis Online besprochen wurde, hat inzwischen Diskussionen und Übersetzungen in vielen Ländern der ganzen Welt angeregt, sowohl in akademischen als auch in politischen Kreisen. Können Sie uns über die letzten Entwicklungen berichten?

Glenn D. Paige: Am 3. Februar 2004 veröffentlichte der frühere indische Premierminister I.K. Gujral die tamilische Edition und die englische Ausgabe des Buches in Neu Delhi in einem feierlichen Akt im India International Centre. Er sagte: „Dieses Buch sollte in jeder politologischen Abteilung und von der Öffentlichkeit gelesen werden.“

Zwischen dem 19. und dem 27. Februar beteiligten sich 12 Dozenten und 12 Kommentatoren, die das Buch gelesen hatten, an vier Universitäts-Foren auf den Philippinen, zu dem Thema: „Ist eine nichttötende Gesellschaft auf den Philippinen möglich? Die Suche nach friedlichen, nichttötenden Alternativen zur Herstellung von Recht und Gesetz und einer gerechten und menschlichen demokratischen Gesellschaft.“ Foren wurden abgehalten an der Universität der Philippinen, der Ateneo de Manila Universität, dem Kalayaan-College, und Ateneo de Davao in Mindanao.

Unter den Vortragenden war Ministerin Teresita Q. Deles, präsidentiale Beraterin des Friedensprozesses, und Datu Michael Mastura, Gründungspräsident der islamischen Sultan-Kudarat-Akademie in Mindanao. Die Foren wurden organisiert von Dr. J. V. Abueva, dem früheren Präsidenten der Universität der Philippinen und Gründungspräsident der neuen Kalayaan (Freiheits-College), mit Unterstützung der Aurora Aragon Friedensstiftung und der Gruppe „Besorgte Frauen von den Philippinen“. Das Kalayaan-College veröffentlichte eine philippinische englische Ausgabe des Buches im Dezember 2003 und wird vor Ende des Jahres 2004 einen Report über die vier Foren veröffentlichen (www.kalayaan.edu.ph>).

Was würden Sie heute sagen, macht das Buch besonders? Warum ist es wichtig?

Glenn D. Paige: Die Frage: „Ist eine nichttötende Gesellschaft möglich?“ ist extrem wichtig, um gewaltlose Kreativität hervorzurufen, in jedem möglichen Kontext. Ein Freund des Buches, Dr. Max Paul, Dekan der Human- und Sozialwissenschaften an der Jean-Price-Mars-Universität in Port-au Prince, Haiti, sagt, dass eine Haupttugenden der Nichttötungs-These -- im Gegensatz zu allen klassischen deutschen Philosophen, die er studiert hat -- die sei, dass sie ein „offenes Ende“ hat. Das heißt, sie schreibt nicht alle Merkmale einer Gesellschaft vor, sondern lässt sie offen für potenziell unbegrenzt inspirierte menschliche Kreativität. Im Januar verwies in Delhi der Direktor von Indiens Nationalem Lernzentrum auf eine weitere Tugend der Nichttötungs-These: „Es ist messbar.“ Also „messbar“ und „offen“ -- erhellende Kommentare von brillanten Denkern -- sie bieten Einsichten, die dazu ermutigen, die Nichttötungs-Theorie und -Praxis weiter zu erkunden.

Wie steht es mit aktuellen Übersetzungen?

Das Buch wird derzeit übersetzt ins Arabische, Chinesische, Französische, Gujarati, Hindi, Japanisch, Koreanisch, Malayalam, Pilipino, Russisch, Sanskrit, Sinhala, Spanisch, Thai und Urdu, plus Tamilisch, welches bereits veröffentlicht ist, und vier englische Ausgaben: Gandhi Media Centre (Delhi), Xlibris.com/bookstore (Philadelphia), CGNV Website, und Kalayaan-College (Manila).

Denken Sie, dass das Nonkilling-Buch für die relevanten Leute im Nahen und Mittleren Osten interessant ist?

Professor Faisal Al-Rfouh von der Abteilung für Politische Wissenschaft an der Universität von Jordanien ist ein früherer Kultusminister. Als er sich freiwillig dazu bereit erklärte, das Buch zu übersetzen, sagte er: „Wir brauchen dieses Buch im Nahen und Mittleren Osten.“ Derselbe Kommentar kam von dem chinesischen Übersetzer an der Peking-Universität: „Wir brauchen dieses Buch in China.“ Alle weiteren Übersetzer haben ähnliche Haltungen.

Sie waren vor kurzem auch in Medellin in Kolumbien wegen eines Marsches in Gedenken an Gouverneur Guillermo Gaviria. Können Sie uns erzählen, was dort geschah?

Am 8. Mai 2004 vervollständigten ungefähr 600 Kolumbianer und sechs internationale Unterstützer die letzten drei Kilometer des unbeendeten gewaltlosen Aussöhnungs-Marsches zu dem Kaffee-Plantagen-Dorf Caicedo auf dem Territorium der FARC-Guerrilla, der am 21. April 2002 durch die Entführung von Gouverneur Gaviria unterbrochen wurde. Zwischen dem 17. und dem 21. April hatte er einen fünf-tägigen Marsch mit 1000 Teilnehmern über 140 Kilometer von der Hauptstadt von Antioquia, Medellin, angeführt. Seine Führerschaft war gegründet auf den Geist und das Beispiel von Jesus, Gandhi, und Martin Luther King, Jr. Er hatte die Polizei und die Armee angewiesen, den Marsch nicht zu schützen und nicht zu versuchen, ihn zu befreien oder Vergeltung zu üben, sollte er entführt oder getötet werden. Tragischerweise wurden Gouverneur Guillermo Gaviria, sein Friedensbeauftragter Gilberto Echeverri und acht weitere Geiseln am 5. Mai 2003 von der FARC während eines nicht erwünschten militärischen Befreiungsversuchs der Uribe-Regierung getötet. Der Gedenkmarsch am achten Mai wurde geleitet von Guillermos Bruder Anibal, der ihm als Gouverneur von Antioquia nachfolgte, und seiner Witwe, der früheren First Lady Yolanda Pinto de Gaviria. In einer bewegenden Zeremonie auf dem Dorfplatz von Caicedo, die eine katholische Gedenkmesse beinhaltete, erneuerten Gouverneur Anibal, Yolanda, die Marschierer, der Bürgermeister und Leute aus Caicedo ihr Bekenntnis, die gewaltlose Arbeit von Guillermo für soziale Gerechtigkeit und Versöhnung weiterzutragen, um Kolumbiens Gewalt zu beenden. Die Leute von Caicedo bitten um globale Solidarität in ihrem Bemühen, eine tötungsfreie gewaltlose Gemeinschaft zu sein.

Fragen und Übersetzung von Anis, 16.06.2004

Interview on Nonkilling
With Professor Glenn D. Paige



Glenn D. Paige is the author of Nonkilling Global Political Science (Xlibris 2002) and president of the Center for Global Nonviolence in Honolulu.

Question: Your book Nonkilling Global Political Science, which was reviewed several times on Anis Online, has been object to discussion and to translation in several countries in the world by now, both in academic and in political circles. Can you tell us about the latest developments?

Glenn D. Paige: On February 3, 2004 in New Delhi former Indian Prime Minister I.K. Gujral released the Tamil translation and the English edition of the book in a ceremony at the India International Centre. He said, "This book should be read in every political science department and by the public."

During February 19-27 in the Philippines, 12 lecturers and 12 commentators who had read the book contributed to four University Forums on the general theme "Is a Nonkilling Society Possible in the Philippines? The Quest for Peaceful, Nonkilling Alternatives in Building Law & Order and a Just & Humane Democratic Society." Forums were held at the University of the Philippines, Ateneo de Manila University, Kalayaan College, and Ateneo de Davao in Mindanao.

Among the lecturers were Secretary Teresita Q. Deles Presidential Adviser on the Peace Process, and Datu Michael Mastura, Founder-President of the Sultan Kudarat Islamic Academy in Mindanao. The Forums were organized by Dr. J. V. Abueva, former President of the University of the Philippines and Founder-President of the new Kalayaan (Freedom College), with the support of the Aurora Aragon Peace Foundation and Concerned Women of the Philippines. Kalayaan College published a Philippine English edition of the book in December 2003 and will publish a book to report results of the Four Forums before the end of 2004 (www.kalayaan.edu.ph).



What would you say today makes the book special? Why is it important?

Glenn D. Paige: The question, "Is a nonkilling society possible?", is extremely important for evoking nonviolent creativity in any context in which it is raised. A friend of the book, Dr. Max Paul who is Dean of Human and Social Sciences at Jean Price Mars University in Port-au Prince, Haiti, says that a main virtue of the nonkilling thesis -- in contrast to all the classical Germany philosophers he studied -- is that it is "open-ended." That is, it does not prescribe all the features of society but leaves them open to potentially infinite inspired human creativity. In Delhi in January, the director of India's National Learning Center pointed out another virtue of the nonkilling thesis: "It's measurable." Thus both "measurable" and "open-ended" -- enlightening comments from brilliant thinkers -- offering insights to encourage further exploration of nonkilling theory and practice.

What about current translations?

The book is now being translated into Arabic, Chinese, French, Gujarati, Hindi, Japanese, Korean, Malayalam, Pilipino, Russian, Sanskrit, Sinhala, Spanish, Thai, and Urdu plus Tamil already published and four English editions: Gandhi Media Centre (Delhi), Xlibris.com/bookstore (Philadelphia), CGNV website, and Kalayaan College.(Manila).


Do you think the Nonkilling book is interesting for the relevant people in the Middle East?

Professor Faisal Al-Rfouh, Department of Political Science, University of Jordan, is a former minister of culture. When he volunteered to translate the book he said, "We need this book in the Middle East." The same comment was made by the Chinese translator at Peking University, "We need this book in China." All other translators have similar sentiments.



You have also been to Medellin in Colombia lately for a march in honor of Governor Guillermo Gaviria. Can you tell us what happened there?

On May 8, 2004 about 600 Colombians and 6 international supporters completed the final 3 kilometers of the unfinished Nonviolent March of Reconciliation to the coffee-growing mountain town of Caicedo in FARC guerrilla territory that was interrupted by the kidnapping of Governor Gaviria on April 21, 2002. During April 17-21, he had led a 5-day march of 1000 marchers over 140 kilometers from the Antioquia capital of Medellin.. His leadership was based on the spirit and example of Jesus, Gandhi, and Martin Luther King, Jr. He had ordered the Police and Army not to protect the March and not to attempt to rescue or retaliate if he were kidnapped or killed. Tragically on May 5, 2003 Governor Guillermo Gaviria, his Peace Comissioner, Gilberto Echeverri, and 8 other hostages were killed by the FARC during an unwanted Uribe Government military rescue attempt. The May 8 Memorial March was led by Guillermo's brother Anibal, who has succeded him as Governor of Antioquia and his widow, former First Lady Yolanda Pinto de Gaviria. In a moving ceremony in Caicedo's town square, including a memorial Catholic Mass, Governor Anibal, Yolanda, the marchers, the Mayor and people of Caicedo rededicated themselves to carry on the nonviolent work of Guillermo for social justice and reconciliation to end Colombia's violence. The people of Caicedo asked for global solidarity in their effort to be a killing-free nonviolent community.




Questions and German translation by Anis, June 16, 2004

Review
Rezension von:
Prof. Glenn D. Paige (2002):
„Globale Nonkilling-Politikwissenschaft“

Anis Hamadeh, 14.11.02

Rezension von: Professor Glenn D. Paige (2002): „Nonkilling Global Political Science“, (in englischer Sprache), 239 S. in 6 Kapiteln, mit einem Vorwort von James A. Robinson, 1-888-7-Xlibris, Online-Edition

Wenn Sie eine Gesellschaft wollen, in der nicht getötet wird, dann lesen Sie dieses Buch! Hier zeigt uns ein erfahrener Philosoph und Forscher von Gesellschaften einen neuen Zweig der politischen Wissenschaft: Nonkilling (Zwecklos, es zu übersetzen). Die Hauptthese dieses Pionier-Werkes ist, dass eine Nonkilling-Gesellschaft möglich ist, und dass Veränderungen in der akademischen Disziplin der politischen Wissenschaft und in ihrer gesellschaftlichen Rolle hilfreich dazu beitragen können. Professor Paige hat sehr gute Argumente. Das beste ist, dass wir alle, unabhängig von unserer Disposition, kein Töten in unseren Gesellschaften wollen. Hier ist eine Zusammenfassung des Buches in acht Absätzen:

Entsprechend dem Motto des Buches „Eine Wissenschaft, die zögert, ihre Gründer zu vergessen, ist verloren“, beginnt Glenn Paige das Buch - nachdem er erklärt hat, was eine Nonkilling-Gesellschaft ist - mit dem konsequenten Hinterfragen von Platon, Aristoteles, Machiavelli, Hobbes, Locke, Marx und Engels, Rousseau, und Weber hinsichtlich ihrer Rechtfertigung von Gewalt in den politischen Wissenschaften. Glenn Paige nennt es die „letale philosophische Tradition“ (S. 6) und macht plausibel, dass die Politologie von Leuten dominiert worden ist, die an Gewalt glauben und die starre Bilder einer angeblichen Unbesiegbarkeit von Gewalt und Töten fördern. Aber, so des Autoren entwaffnende Frage, „Wenn Politologen, Gelehrte, die ihr Leben dem Studium der politischen Macht und deren facettenreichen Ausdrucksformen gewidmet haben, vom Familienleben angefangen bis zum Weltkrieg, sich nicht ernsthaft der Letalitäts-Annahme stellen, warum sollten wir dann von politischen Führern und Bürgern erwarten, dass sie es tun?“ (S. 147)

Kapitel 1 ist nach der grundlegenden Frage benannt: „Ist eine Nonkilling-Gesellschaft möglich?“ (S. 1-23) und erläutert die visionäre Idee des Nonkilling: „Die Nonkilling-Gesellschaft ist eine menschliche Gemeinschaft, von klein bis groß, von lokal bis global, die durch das Nicht-Töten von Menschen charakterisiert ist und durch die Abwesenheit von Todesdrohungen, von Waffen, die Menschen töten sollen und von Rechtfertigungen, sie zu benutzen, sowie durch die Abwesenheit von Möglichkeiten für die Gesellschaft, sich von Androhungen oder dem Benutzen von tödlicher Gewalt abhängig zu machen, um damit einen Zustand zu bewahren oder zu verändern.“ (S. 1) Diese grundlegende Frage wurde der Szene der Politologen in aller Welt gestellt, und die Reaktionen waren erstaunlich: Es schien, als würde sich diese Frage in den akademischen Kreisen gar nicht erst stellen. In Umfragen antworteten viele mit Nein, gemäß der pessimistischen Tradition, andere jedoch hielten Ja für die richtige Antwort. Der Autor weiß: „In einem solchen Zusammenhang von frühem Glauben, philosophischem Erbe, patriotischer Sozialisation, Medien-Bekräftigung, kultureller Konditionierung und globalem Blutvergießen ist es nicht verwunderlich, dass die meisten amerikanischen Politikwissenschaftler und deren Studenten die Möglichkeit einer Nonkilling-Gesellschaft lautstark ablehnen.“ (S. 17) Und doch gibt es einige ernstzunehmende Stimmen, die behaupten, dass es letztlich „completely possible“ ist. Warum das so ist, wird im nächsten Kapitel ausgeführt.

„Möglichkeiten für eine Nonkilling-Gesellschaft“ (S. 25-70) ist ein langes Kapitel über die vorhandene Basis für die Anschauung, dass eine Nonkilling-Gesellschaft möglich ist. Warum ist es plausibel anzunehmen, dass die Menschen mit dem universellen Respekt vor dem Leben umgehen können? Glenn Paige findet viele Antworten. Zum Beispiel die einfache Tatsache, dass die meisten Menschen in der Realität nicht töten. Auf eine Art, die einer Inventarisierung ähnelt, erinnert er uns an weltweite spirituelle Wurzeln von Nonkilling anhand von religiösen und humanistischen Bewegungen durch die Geschichte (S. 27 ff), und an die wissenschaftlichen Wurzeln wie A. Richard Konrad (1974), der für die Notwendigkeit eintritt, von einem Wechsel aus der philosophischen Neigung, Gewalt zu akzeptieren, zu einer solchen zu gelangen, die versucht, gewaltlose Alternativen zu schaffen und zu prüfen. (S. 31) Paige findet biologische Hinweise bei Tsai, der für eine wissenschaftlich fundierte Philosophie des „Zusammenarbeits-Überleben“ (S. 32) eintritt, nach einem Versuch, in dem Ratten und Katzen friedlich miteinander gelebt haben, als sie zufriedengestellt waren. Er bringt auch das Gewissensargument der Schuld in die Debatte und nennt die Gehirnwissenschaft, die weitere Hinweise für ein menschliches Nonkilling-Potenzial enthält (S. 36). Wir sehen die Statistiken nicht-militarisierter Staaten, von Kriegsdienstverweigerern und von der Abschaffung der Todesstrafe im Feld der Öffentlichen Politik (S. 42 ff). Darüber hinaus gibt es soziale Einrichtungen (S. 48 ff) und historische Wurzeln (S. 56 ff) für Nonkilling als einer Grundlage globaler Eintracht. In den USA gibt es eine wichtige Nonkilling-Tradition (S. 59 ff), und darüber hinaus gibt es Vorbilder, nicht-tötende Individuen, die sich durchzusetzen vermögen (S. 65 ff). Daher schließt der Autor mit allem Recht, dass es eine Menge Hinweise auf das Funktionieren einer Nonkilling-Gesellschaft gibt, dass nur das Thema nicht im allgemeinen Bewusstsein ist. Die Verantwortlichen denken nicht genügend darüber nach!

Im dritten Kapitel, „Implikationen für die Politikwissenschaft“ (S. 71-98), wird ausgesagt, dass die angenommene Erreichbarkeit einer Nonkilling-Gesellschaft einen wissenschaftlichen Richtungswechsel hin zu Nonkilling-Kreativität zur Voraussetzung macht. Nonkilling - so die Argumentationslinie - hat eine Logik, genau wie die derzeit vorherrschenden pessimistischen Schulen eine Logik für die Analyse haben. In der Spur von Denkern wie Thomas Kuhn (Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, 1968), plädiert Paige für einen „Paradigmenwechsel“ (S. 72), weil wir mehr Wissen über die Ursachen des Tötens benötigen, über die Besonderheiten einer Nonkilling-Gesellschaft und über Nonkilling-Handlungsmuster (S. 76). Der Autor spricht hier in der Tat von einer „gewaltlosen wissenschaftlichen Revolution“ (S. 79), gerechtfertigt durch die unwiderlegbare Verantwortung der Wissenschaft in unserer gewalttätigen Welt.

In Kapitel 4, „Problem-Lösungs-Implikationen“ (S. 99 - 124) stellt der Autor viele Daten und Beispiele vor darüber, wie die Politikwissenschaft konstruktiv für Nonkilling handeln kann. Kapitel 5, „Institutionelle Implikationen“ (S. 125 - 144), weitet den Wirkungsgrad der Nonkilling-Idee und spricht über die gesellschaftliche Ebene und die globale Gesellschaft. Die entsprechenden Organisationen und gemeinsamen Werte existieren bereits. Der Weg für eine gesellschaftliche Transformation ist schon vorbereitet. Das Kapitel endet mit den Worten: „Jeder Politologe and jede Person kann ein Zentrum für globale Gewaltlosigkeit sein, um die Veränderung hin zu einer nicht-tötenden Welt voranzubringen“. Im letzten Kapitel 6, „Globale Nonkilling- Politikwissenschaft“ (S. 145 - 163) werden die wichtigsten Gedanken zusammengefasst und in griffige Formeln gebracht wie „S4 x LCIR = Globale Nonkilling-Transformation“, (S. 149, die Buchstaben stehen für Spirit (Geist), Science (Wissenschaft), Skill (Kompetenz), Song, Leadership (Führung), Citizen Competence (Mündiger Bürger), Institutions (Einrichtungen), Resources (Ressourcen)). Auf den Einwand: „Kein Friede ohne Gerechtigkeit“ antwortet er : „Keine Gerechtigkeit ohne Nonkilling!“ (S. 153), und Glenn Paige kann sogar einen Pionier der Nonkilling-Philosophie in der amerikanischen Politologie ausmachen: Professor John W. Burgess (S. 158). Für diejenigen, die erst auf den letzten Seiten seines Buches überzeugt werden können, verweist Paige auf die Waorani-Gesellschaft in Equador als ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Umwandlung einer stark gewalttätigen Gesellschaft zu einer bedeutend weniger gewalttätigen (S. 160).

Das hier besprochene Buch hat ein Vorwort, Danksagungen, verschiedene Tabellen und Anhänge mit Statistiken und wichtigen Listen, z. B. von gewaltlosen Organisationen, die zur Nonkilling-Philosophie passen. Der einleitende Essay „Die Nonkilling-Politik-Wissenschaften“ von Professor James A. Robinson hat acht Seiten. Das Buch hat Anmerkungen, eine Bibliografie und ein Namens- sowie ein Sachregister. Es ist in einer klaren und präzisen Art geschrieben, in einem optimistischen Geist und einem scharfen Blick auf die wesentlichen Fragen. Es fasst viele verschiedene Diskurse aus unterschiedlichen Gebieten zusammen, ist voller lebhafter Beispiele und sprachlich so gehalten, dass jeder es verstehen kann, ohne dass dies dem akademischen Anspruch in irgendeiner Weise schaden könnte. Obwohl es offen für eine Revolution ein Liedchen pfeift, handelt es sich hierbei um ein solch charmantes Meisterwerk, dass zu erwarten ist, dass selbst die pessimistischsten letalen Politologen zumindest einen schüchternen Blick darauf werfen wollen. Kein Zweifel, dieses Buch hat alles, was es braucht, um ein Standardwerk zu werden.

Anis Hamadeh, Kiel, www.anis-online.de, 14.11.02

Review of:
Professor Glenn D. Paige (2002):
"Nonkilling Global Political Science"

Anis Hamadeh, November 14, 2002

Review of: Prof. Glenn D. Paige (2002): "Nonkilling Global Political Science", 239 pp in 6 chapters, with an introduction by James A. Robinson, 1-888-7-Xlibris, online edition

If you want a nonkilling society, then read this book! Here an experienced philosopher and researcher of societies shows us a new branch of political science: nonkilling. The main thesis of this pioneer book is that a nonkilling global society is possible, and that changes in the academic discipline of political science and its social role can help to bring it about. Professor Paige has very good arguments. The best one is that we all, independently of our dispositions, don't want killing in our societies. Here is a summary of the book in eight paragraphs:

In accord with the motto of the book "A science which hesitates to forget its founders is lost" (Alfred North Whitehead), Glenn Paige, after explaining what a nonkilling society is, starts the book with the consequencial questioning of Plato, Aristotle, Machiavelli, Hobbes, Locke, Marx and Engels, Rousseau, and Weber in respect to their justification of violence in the political sciences. Glenn Paige calls it the "lethal philosophical tradition" (p.6) and makes plausible that political science has been predominated by people who believe in violence and who promote fixed images of an alleged invincibility of violence and killing. But, so the author's disarming question, "If political scientists, scholars who dedicade their lives to the study of political power in its multi-faceted manifestations from family life to world war, do not challenge seriously the assumption of lethality, then why should we expect political leaders and citizens of the world to do so?" (p.147)

Chapter 1 is named after the basic question: "Is a Nonkilling Society Possible?" (pp.1-23) and explains the visionary idea of nonkilling: "The nonkilling society is a human community, smallest to largest, local to global, characterized by no killing of humans, and no threats to kill; no weapons designed to kill humans and no justifications for using them; and no conditions of society dependent upon threat or use of killing force for maintenance or change." (p.1) This basic question was posed to the scene of political scientists all over the world and the reactions were amazing: it seemed as if this question generally never really occurred to the academic circles. In polls, many answered no, according to the pessimistic tradition, yet others felt that yes is the answer. The author knows: "In such a context of primal beliefs, philosophical heritage, patriotic socialization, media reinforcement, cultural conditioning, and global bloodshed - it is not surprising that most American political scientists and their students emphatically reject the possibility of a nonkilling society." (p. 17) And yet there are some serious voices who claim that ultimately - it's completely possible. Why this is so is elaborated in the next chapter.

"Capabilities for a Nonkilling Society" (pp.25-70) is a long chapter on the possible grounds for thinking that a nonkilling society is possible. Why is it plausible to think that humans are capable of universal respect for life? Glenn Paige finds many answers. For example the simple fact that most humans do not kill. In an inventory associated way he reminds us of the worldwide spiritual roots of nonkilling in religions and humanistic movements through history (p.27 ff), and the scientific roots like A. Richard Konrad (1974) who argues the need to shift from a philosophical predisposition to accept violence to one that seeks to create and test nonviolent alternatives. (p.31) Paige finds biological evidence in Tsai who calls for a science-based philosophy of "survival of cooperation" (p.32) after a test where rats and cats lived peacefully together when satisfied; he brings in the conscience argument of guilt and mentions brain science to bear further evidence for a nonkilling human potential (p.36). We get the statistics of unarmed countries, of war refusers, abolition of death penalty in the field of public policies (p. 42 ff), and there are social institutions (p. 48 ff) and historical roots (p.56 ff) for nonkilling as a foundation of global harmony. In the USA there is an important nonkilling tradition (p.59 ff), and moreover, there is the evidence of role-models, nonkilling individuals who carry their points (p.65 ff). So with all right the author concludes that there is a lot of evidence for the functioning of a nonkilling society, only that the subject is not in the general awareness. The responsible people don't think about it enough!

In chapter 3, "Implications for Political Science" (pp.71-98), it is stated that the assumed attainability of a nonkilling society implies a disciplinary shift to nonkilling creativity. Nonkilling - this is the line of argumentation - has a logic to it, just as the currently prevailing pessimistic trends have a logic for analysis. In the wake of thinkers like Thomas Kuhn (The Structure of Scientific Revolution, 1968), Paige calls for a "paradigm shift" (p.72), because we need to know more about the causes of killing and the characteristics of a nonkilling society, as well as about nonkilling action principles (p.76). The author here does, in fact, speak of a "nonviolent scientific revolution" (p.79), justified by the unrefutable responsibility of science in our violent world.

In chapter 4, "Problem-Solving Implications" (pp. 99 - 124), the author presents many data and examples of how political science can constructively act for nonkilling. Chapter 5, "Institutional Implications" (pp. 125 - 144), enlargens the scope of the nonkilling idea and talks about the level of society and of global society. The respective organisations and shared values already exist. The path for a social transition already is prepared. The chapter ends with the statement: "Every political scientist and each person can be a center for global nonviolence to facilitate transition to a nonkilling world". In the final chapter 6, "Nonkilling Global Political Science" (pp. 145 - 163) the underlying ideas are summarized and put into handy formulas, like "S4 x LCIR = Nonkilling Global Transformation", (p. 149, the letters stand for Spirit, Science, Skill, Song, Leadership, Citizen Competence, Institutions, Resources"). On the argument: "No peace without justice" he replies: "No justice without nonkilling!" (p. 153), and Glenn Paige even detects a pioneer of nonkilling philosophy in American political science: Professor John W. Burgess (p.158). For those who can only be convinced on the last pages of his book, Paige refers to the society of Waorani in Equador as a striking example for the successful transition of a strongly violent society into a much less violent one (p. 160).

The book at hand has a preface, acknowledgements, several tables and appendices with statistics and essential lists of e.g. nonviolence organisations which fit the nonkilling philosophy. The introductory essay "The Policy Sciences of Nonkilling" by Professor James A. Robinson has eight pages. The book has notes, a bibliography and indices of names and of subjects. It is written in a clear and precise way, with an optimistic spirit and a sharp eye on the essential questions. It summarizes and brings together many different discourses from different areas, is full of vivid examples and written in a language that everybody can understand without appearing less academic for that. Although frankly whistling for a revolution, it is such a charming masterpiece that even the most pessimistic lethal politologists will want to have at least a shy glimpse at it. No doubt, this book has all that it takes to become a standard reference work.

Anis Hamadeh, Kiel / Germany, www.anis-online.de, November 14, 2002

Review 2
Perspektiven für Nonkilling
als gesellschaftliche Norm

Neuer Zweig der Politikwissenschaft jenseits der „letalen philosophischen Tradition“
von Anis Hamadeh, 19.09.03

„Die Nonkilling-Gesellschaft ist eine menschliche Gemeinschaft, von klein bis groß, von lokal bis global, die durch das Nicht-Töten von Menschen charakterisiert ist und durch die Abwesenheit von Todesdrohungen, von Waffen, die Menschen töten sollen und von Rechtfertigungen, sie zu benutzen, sowie durch die Abwesenheit von Möglichkeiten für die Gesellschaft, sich von Androhungen oder dem Benutzen von tödlicher Gewalt abhängig zu machen, um damit einen Zustand zu bewahren oder zu verändern.“ Das schreibt Professor Glenn D. Paige vom „Zentrum für globale Gewaltlosigkeit“ in Hawaii auf der ersten Seite seiner im Herbst letzten Jahres auf englisch erschienenen Studie „Nonkilling Global Political Science“ (Xlibris 2002).

Ist eine solche Gesellschaft möglich? Diese Frage stellte der Wissenschaftler Politologen weltweit, mit einem verblüffenden Ergebnis: Die allermeisten seiner Kolleginnen und Kollegen hatten noch nie ernsthaft darüber nachgedacht. Paige erkennt hier eine „letale philosophische Tradition“, die von Platon und Aristoteles über Machiavelli, Hobbes, Locke, Marx, Engels, Rousseau, bis hin zu Weber reicht, insofern diese in ihren politischen Vorstellungen Gewalt gerechtfertigt oder vorausgesetzt haben. Allgemein erwünscht scheint eine solche Gesellschaft, in der nicht getötet wird, durchaus zu sein, nur war sie bislang kein wirkliches Objekt der Forschung. Wie aber sollen Politiker den Gedanken des Nonkilling in ihren Entscheidungen umsetzen, wenn Politologen ihnen nicht den Weg dafür bereiten?

So plausibel dieser Ansatz klingt, er widerspricht dem positivistischen wissenschaftlichen Prinzip, das zurückfragt: Wie soll man eine Nonkilling-Gesellschaft erforschen, wenn sie (noch) nicht da ist? Dafür ist ein Paradigmenwechsel notwendig, der dem Engagement des Wissenschaftlers ebenso gerecht wird wie dem Element kreativer Problemlösungen. Nonkilling, so der Wissenschaftler im dritten Kapitel des genannten Buches, hat Strukturen und eine innere Logik, genau wie Gewalt Strukturen und eine innere Logik hat. Wir benötigen also mehr Wissen über die Ursachen des Tötens, über die Besonderheiten einer Nonkilling-Gesellschaft und über Nonkilling-Handlungsmuster.

Die Studie zeigt Statistiken nichtmilitarisierter Staaten und solcher, die keine Todesstrafe kennen. Sie plädiert für die Sammlung empirischer Daten über erfolgreiche Umwandlungen von gewalttätigen Gesellschaften zu weniger gewalttätigen, wie bei der Waorani-Gesellschaft in Equador und sie geht Hinweisen auf die Möglichkeit von Nonkilling aus entfernteren Disziplinen nach, wie den Verhaltenswissenschaften. Als geisteswissenschaftliche Vordenker einer nicht-letalen Tradition wird A. Richard Konrad gennant, der in den 70er-Jahren für eine Verwerfung der philosophischen Neigung eintrat, Gewalt zu akzeptieren, und zu einer solchen zu gelangen, die versucht, gewaltlose Alternativen zu schaffen und zu prüfen. Auch John W. Burgess, ein US-amerikanischer Politologe, vertrat einen ähnlichen Ansatz.

Glenn D. Paige beschäftigt sich seit mehr als dreißig Jahren mit dieser Thematik. Dabei hat seine Einstellung eine radikale Wandlung erfahren: In seiner Dissertation hatte er den Krieg und die Kriegsdrohung gegen Korea noch gerechtfertigt und sogar selbst 1950 am Korea-Krieg teilgenommen. Jedoch führte die Verfolgung von Politikern wie Kim Dae-Jung und Dichtern wie Kim Chi Ha Anfang der 70er-Jahre dazu, dass der Politologe an der Universität von Hawaii politisches und jedes andere Töten als rein destruktiv erkannte und praktische Perspektiven für Nonkilling als gesellschaftliche Norm erforschte.

Dabei studierte er systematisch die Traditionen von Gandhi, King und Tolstoy ebenso wie buddhistische, christliche und muslimische Ansätze der Gewaltlosigkeit. Auf vielen Reisen fand er Anregungen und Gleichgesinnte. Petra Kelly traf er 1983 in Bonn. In London sprach er mit einem der Gründer der gewaltlosen „Fellowship“-Partei und in Ulan Bator mit internationalen Gelehrten. Seine Forschungen im Feld der internationalen Politik (im Geiste von Prof. Richard C. Snyder) haben in vielen Institutionen weltweit Spuren hinterlassen. Als 1995 die internationale Führungsakademie der Universität der Vereinten Nationen in Jordanien unter der Leitung von König Hussein und Premierminister Abdul Salam Majali gegründet wurde, waren Paiges Thesen über die Wichtigkeit kreativer politischer Führung für globale Problemlösungen sinnstiftend. Mit dem kolumbianischen Gouverneur Guillermo Gaviria, einem Politiker, der den Gedanken der Gewaltlosigkeit verkörperte wie kaum ein zweiter, verband ihn eine Freundschaft. Außer diesen Erfahrungen weit über die Enge des Elfenbeinturms hinaus und neben diversen Publikationen hielt Professor Paige Seminare über gewaltlose politische Alternativen und über politische Führung.

Charakteristisch für Paiges Vision einer gewaltlosen globalen Transformation ist der „Top-Down“-Ansatz: Ohne die Relevanz von Grassroot-Bewegungen in irgendeiner Weise in Frage zu stellen, sondern sie ergänzend, untersucht der Politologe insbesondere, inwiefern politische Führer gewaltlose Prinzipien umsetzen können und inwieweit Wissenschaftler, aber auch Künstler und andere Eliten aus ihrer Verantwortung heraus Strukturen für Nonkilling als Norm schaffen können. Diesen Zweck unterstützt auch das Zentrum für globale Gewaltlosigkeit, wo der emeritierte Professor und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Forschungs-, Bildungs- und Koordinationsfunktionen wahrnehmen. Das Motto des Instituts ist egalitär: „Jeder kann ein Zentrum für globale Gewaltlosigkeit sein.“

Die Studie „Nonkilling Global Political Science“, die derzeit in neun Sprachen übersetzt wird, war bereits Thema von akademischen Seminaren in den USA und in Kanada. Im Februar wird sie den theoretischen Rahmen der philippinischen Konferenz „Ist eine Nonkilling-Gesellschaft auf den Philippinen möglich?“ bilden. Angesichts der interdisziplinären Relevanz und der klaren und konstruktiv-praktischen Argumentation kann damit gerechnet werden, dass dieses Buch zu einem Standardwerk nicht nur in der Politikwissenschaft wird.

Links: Das Zentrum für Globale Gewaltlosigkeit: www.globalnonviolence.org, – Das Buch „Nonkilling Global Political Science“ als pdf-Datei: www.globalnonviolence.org/docs/nonkilling/nonkilling_text.pdf

Perspectives for Nonkilling
as a Social Norm

New branch of Political Science beyond the "lethal philosophical tradition"
by Anis Hamadeh, September 19, 2003

"The nonkilling society is a human community, smallest to largest, local to global, characterized by no killing of humans, and no threats to kill; no weapons designed to kill humans and no justifications for using them; and no conditions of society dependent upon threat or use of killing force for maintenance or change." This writes Professor Glenn D. Paige from the Center for Global Nonviolence in Hawai'i on page one of his study "Nonkilling Global Political Science" which was published in autumn last year (Xlibris 2002).

Is such a society possible? The scientist posed this question to political scientists worldwide and the result is amazing: most of his collegues never had seriously considered the issue. Paige here recognizes a "lethal philosophical tradition", ranging from Plato and Aristotle over Machiavelli, Hobbes, Locke, Marx, Engels, Rousseau, to Weber, inasfar as they had justified or presupposed violence in their political ideas. The general wish for such a society, in which there is no killing, seems to exist, it only has not really been an object of research so far. But how can politicians apply the idea of nonkilling in their decisions, if there are no political scientists who pave the way?

As plausible as this approach may sound, it contradicts the positivist scientific principle which asks back: how can anyone analyse a nonkilling society, if it does not exist (yet)? For this, a paradigm change is necessary, one that does justice to the engagement of the scientist as well as to the element of creative problem-solutions. For nonkilling, the scientist writes in chapter three of the mentioned book, has structures and an inherent logic, just as violence has structures and an inherent logic. Thus we need more knowledge about the causes of killing, about the characteristics of a nonkilling society, and about nonkilling action patterns.

The study shows figures of nonmilitary states and those which do not practise death penalty. It calls for the collection of empirical data of successful transitions where violent societies turned into less violent ones, as in the Waorani society in Equador and it considers evidence from more remote disciplines, like the behavioral sciences. A. Richard Konrad is mentioned as a pioneer of a nonlethal tradition in the humanities. In the 1970s he called for discarding the philosophical tendency to accept violence and to reach the point of trying to establish and to test nonviolent alternatives. A similar approach can be seen in John W. Burgess, a US American political scientist.

Glenn D. Paige has been dealing with this field of study for more than thirty years. During this time, his attitude underwent a radical change: in his Ph.D. thesis he had still justified the war and the threat of war against Korea and he participated in the Korea War in 1950. But the persecution of politicians like Kim Dae-Jung and poets like Kim Chi Ha at the beginning of the 70s led to the political scientist's recognition that political and any other killing is purely destructive. Working at the University of Hawai'i he started exploring the practical perspectives for nonkilling as a social norm.

Systematically, he studied the traditions of Gandhi, King, and Tolstoy, as well as Buddhist, Christian, and Muslim approaches of nonviolence. On many journeys he found stimulating new aspects and people who shared the spirit. He met Petra Kelly in Bonn in 1983. In London he talked with one of the founders of the nonviolent "Fellowship" party, and in Ulaan Bator with international scholars. His research in the field of international politics (building on the work of Prof. Richard C. Snyder), has left traces in many institutions worldwide. "When the United Nations University's International Leadership Academy was founded in 1995 in Jordan under the leadership of King Hussein and Prime Minister Abdul Salam Majali, Paige's theses on the importance of creative political leaderhip for global problem-solutions had contributed to its establishment.

Friendship connected him with the Columbian Governor Guillermo Gaviria, a politician, who personified the idea of nonviolence like few others. Apart from these experiences far beyond the narrowness of the ivory tower and next to diverse publications, Professor Paige conducted seminars on nonviolent political alternatives and on political leadership.

Characteristic in Paige's vision of a nonviolent global transition is the "top-down" approach: without questioning the relevance of grassroot movements in any way, but accomplishing it, the political scientist is especially interested in the possibilities of political leaders to apply nonviolent principles and in the possibilities of scientists as well as artists and other responsible elites to create structures for nonkilling as a norm. This aim is supported by the Center for Global Nonviolence, where the professor emeritus and his collegues facilitate functions of research, education, and coordination. The motto of the center is egalitarian: "Everyone can be a center for global nonviolence."

The study "Nonkilling Global Political Science", which is being translated into nine languages, had already been subject of academic seminars in the US and in Canada. Next February it will constitute the theoretical framework of a national Philippine conference called: "Is a Nonkilling Philippine Society Possible?" In view of its interdisciplinary relevance and its clear and constructive practical line of argumentation it can be reckoned that this book will become a standard reference not only in the field of political science.

Links: The Center for Global Nonviolence at www.globalnonviolence.org, – The book "Nonkilling Global Political Science" as a pdf file at www.globalnonviolence.org/docs/nonkilling/nonkilling_text.pdf

Anis Hamadeh, August 2003

Interview 2
Kanada: Vorschlag für ein Bundes-Friedensministerium.
Interview mit Dr. Bill Bhaneja, Universität von Ottawa

Interviewer: Anis Hamadeh, 01.11.2005

1. Sehr geehrter Dr. Bill Bhaneja, in Ihrem „Thesenpapier des Vorschlags für ein Bundesfriedensministerium“ leiten Sie einen eigentümlichen Gedanken weiter, und zwar die Einführung eines kanadischen Bundesministeriums für Friedensangelegenheiten. Warum denken Sie, dass dies notwendig ist?

BB: Ich war darum gebeten worden, ein Thesenpapier für die Nonviolent Peaceforce Canada zu entwickeln, eine kanadische Nichtregierungsorganisation, für ihre Beratungen im Februar 2005 über einen kanadischen zivilen Friedensdienst. Die Organisatoren waren der Ansicht, dass wir in Kanada die Einrichtung eines zivilen Friedensdienstes erwägen sollten, mit dem Mandat, Friedensprofessionelle anzuwerben, auszubilden und in Konfliktgebieten einzusetzen. So sollen deren gewaltlose Lösungen ermöglicht werden, innenpolitisch und international. Ein Ministerium für Friedensangelegenheiten wäre der logische Ort, wo ein solcher ziviler Friedensdienst unterzubringen wäre. Das Friedensministerium bzw. die Friedensabteilung ist allerdings zunächst einmal ein viel weiterer Begriff. In Kanada gibt es derzeit zwei Gruppen, die eng miteinander zusammenarbeiten und damit beschäftigt sind, für den Vorschlag eines Bundesministeriums für Frieden zu werben. Eine ist in Victoria, die andere in Ottawa.

Der Gedanke hinter dem Vorschlag einer Friedensabteilung (Department of Peace, DoP) ist, die Philosophie des Nichttötens („nonkilling“) zu institutionalisieren und sie zum organisatorischen Prinzip zu machen, im Inland und im Ausland. Dies würde einen Fokuspunkt innerhalb der Regierung bieten, betraut mit der Aufgabe, friedliche Konfliktumwandlung herzustellen, die Einhaltung von Menschenrechten, Abrüstung und Friedensausbildung mit gewaltlosen Mitteln. Meine Definition von Nichttöten schließt solche Leute aus, die sich als Friedensförderer betrachten, während sie in Krisensituationen nicht dazu fähig sind, sich daran zu hindern, selbst zu einer gewaltsamen Lösung zu kommen.

Genaueres können Ihre Leser im DoP-Thesenpapier erfahren, unter www.peaceservice.ca (Link erloschen, Red. 2014). Dort sind die Argumente für eine solche Friedensabteilung aus politischer, organisatorischer und Finanzierungsperspektive aufgeführt.

2. In Ihrem Papier heißt es, die Friedensabteilung habe „Prävention als Ziel“. Sie sei dazu da, „die Sachverhalte anzugehen und zu mildern, in denen Individuen und Gemeinschaften Unsicherheit erleben.“ Das klingt logisch und dennoch nicht nach einem Mainstream-Gedanken, da es nicht positivistisch ist. Die Mentalität, die eine solche Einrichtung hervorbringt, basiert nicht auf einer Essenz wie Geld, Land, Waren, Arbeit, Waffen oder auf ihrer Verwaltung. Es ist eher eine aktive als eine reaktive Mentalität, eine balancierende, harmonisierende. Ist dies nicht mit einer Revolution unseres politischen Denkens verknüpft?

BB: Nicht nur im politischen Denken, es ist verknüpft mit einer Revolution im gesellschaftlichen und in unserem individuellen Denken. Die Kultur der Gewalt, die uns umgibt, wurde nicht an einem Tag geschaffen, sondern über Jahrhunderte. Ihre Ersetzung wird Geduld erfordern und Kreativität sowie umfassende Pläne und Strategien, die durch Strukturen, Führung und spirit gestützt werden. Friedensausbildung zum Beispiel ist ein zentraler Ausgangspunkt, um eine Kultur des Friedens zu entwickeln.

Das DoP als Fokuspunkt, um eine Friedensführung innerhalb einer Regierung auszubilden, ist zum jetzigen Zeitpunkt definitiv kein Teil des Mainstreams. Daher ist es notwendig, es in vernünftiger Weise ins Gespräch zu bringen, um über seine unmittelbare Notwendigkeit und sein Potenzial zu diskutieren. Es mag so klingen, dass ein DoP eine Revolution unseres politischen Denkens erfordert, mein Thesenpapier versucht, die Logik dafür im kanadischen Kontext bereitzustellen.

3. Zu den Hauptgründen für das Ausbleiben von Frieden gehören die Existenz von Machtmonopolen, die von der Familien- bis zur Staatsebene reichen (Egoismus) und die Priorität des Strebens nach Geld (Gier). Dies hat über die Jahrhunderte zu einem Schuld-Haufen geführt. Wäre es angemessen anzumerken, dass die Einrichtung eines dauernden und allgemeinen Gleichgewichts einen Entwirrungsprozess früherer Ereignisse miteinschließt, auch wenn dieser Aspekt mit großer Vorsicht anzugehen ist?

BB: Sie haben Recht. Die Kultur der Gewalt wurde über Jahrhunderte hinweg aufgebaut, um bestimmte engstirnige gesellschaftliche Strukturen in ihrer Zeit auszubeuten, gestützt von Ideologien, die die negativen Charaktermerkmale der menschlichen Natur betonten. Jeden Tag können wir aufs Neue beobachten, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für den Glauben gibt, dass die menschliche Natur böse sei oder dass es irgendeine Basis für rassistische, religiöse oder geschlechtsspezifische Über- oder Unterlegenheit gebe. Die Kultur des Friedens, inmitten deren Aufbau wir uns befinden, wird Zeit brauchen. Die Phase hin zum Übergang bedarf des Augenmerks auf unser gewaltloses Erbe und die dazu gehörige Tradition. Professor Glenn Paige erläutert in seinem für die UNESCO geschriebenen pionierhaften Artikel „Nichttötende Globale Gesellschaft“ sehr prägnant, wie die Kultur des Friedens eingeläutet wird. Ich zitiere hier aus seinem Artikel:

„Es ist ähnlich wie in der Medizin. Wir müssen hinarbeiten auf eine vollständig nichttötende Praxis und Behandlung, selbst wenn wir keine Sofortbehandlung für jede Form des Tötens haben. Auf die gleiche Weise arbeiten Wissenschaftler und Mediziner auf die Behandlung von Krankheiten hin wie Krebs, Aids, Herzkrankheiten etc. Die Gesellschaft verurteilt die Wissenschaftler und Ärzte nicht, nur weil sie im Augenblick nicht in der Lage sind, jede Krankheit zu heilen. So verhält es sich auch mit unserer Theorie und Praxis des Nichttötens. Wir tun das Beste, das wir unter den Umständen können, um Gewalt mit den uns zur Verfügung stehenden Kenntnissen umzuwandeln, während wir nach neuem Wissen und Fähigkeiten suchen, von denen unsere nichttötende spirituelle, wissenschaftliche und angewandte Vision uns sagt, dass wir sie sicher brauchen.“

Mit den neuen Erkenntnissen und der neuen Technologie ändern sich die Zeiten rapide und fokussieren auf die Einheit der Menschen und ihre Abhängigkeiten untereinander, auf Gemeinschaften, Nationen und den Planeten. Damit steht eine wunderbare Basis für das Streben nach der Errichtung einer nichttötenden Kultur des Friedens zur Verfügung.

4. Wie nah steht das Motto dieser Website (Anis Online) „Der Weg der Gewaltlosigkeit ist der Weg in die Öffentlichkeit“ der Politik des Friedensministeriums? Gibt es dort den Ansatz der Friedenserhaltung durch Öffentlichkeit?

BB: Das Bewusstsein der Öffentlichkeit ist natürlich bei allen Aspekten des Friedens wichtig. Kommunikation als technologisches Medium ist neutral, aber mächtige Interessen profitieren von Gewalt und sie verdrängen diejenigen, die den Frieden thematisieren wollen, sei es spirituell oder säkular. Mit diesem Forum leisten Sie einen großartigen öffentlichen Dienst, um einen solchen so notwendigen Raum zu schaffen. Am Ende wird es die Stichhaltigkeit der Argumente sein, die auf faktische Beweise und Daten in Kombination mit dem universellen menschlichen Geist dazu beitragen wird, den globalen Bürger davon zu überzeugen, Gewaltlosigkeit der Gewalt vorzuziehen. Das Internet ist der Startpunkt des 21sten Jahrhunderts, um solch wichtige Themen wie die Abschaffung von nuklearen Waffen oder die Abschaffung von Krieg zu diskutieren.

5. Treffen Sie auf Schwierigkeiten bei der Vermittlung der greifbaren Vorteile eines systematischen Friedensaufbaus? Ich meine die positiven Wirkungen auf viele Aspekte des sozialen und individuellen Lebens, die auch den Kriterien einer kapitalistischen Demokratie entsprechen, wie die Stabilität der Märkte, Nichtvorhandensein von Krieg, angstfreie Kommunikation, Verringerung finanzieller Verluste wegen Konflikten.

BB: Der Aufbau von Frieden ist nicht so sehr unterschiedlich von anderen Themen. Man muss seine Notwendigkeit erklären und rechtfertigen und durch einen Dialogprozess ein Netzwerk von Gleichgesinnten entwickeln. Die zugehörigen sachlichen Beweismittel müssen präsentiert werden, um für ein Bewusstsein über das betreffende Thema und seine Implikationen zu werben, bis eine politische Lösung gefunden ist.

Unsere demokratischen Prozesse, sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben, sollten genügend Reichweite haben, um Bürgern all dies anzutragen auf dem Weg zum systematischen Aufbau von Frieden.

6. Gibt es andere Länder, in denen vergleichbare Initiativen eingeführt wurden, Präzedenzfälle oder Vorläufer? In Ihrem Papier nennen Sie auch Großbritannien und Deutschland.

BB: Tatsächlich war es in den USA, dass der demokratische Senator Kucinich und seine Gruppe in den Neunzigerjahren zum ersten Mal den Gedanken einer Friedensabteilung auf Kabinett-Level formulierte. Sein Gesetzentwurf mit der Nummer H.R. 3760 wurde ein zweites Mal im Repräsentantenhaus eingebracht und im September 2005 unter der Nummer S. 1756 in den Senat eingebracht. Der Gesetzentwurf hat jetzt 54 Unterstützer im Haus und 218 sind notwendig, um ihn zu befördern. In vielen Staaten gibt es aktive Bürgergruppen, die an dieser Initiative arbeiten. Mehr Informationen dazu können Ihre Leser auf seiner Website finden, unter www.dopcampaign.org.

In Großbritannien wurde die Friedensabteilungs-Initiative unter dem Namen Friedensministerium von dem Abgeordneten John McDonnell am 14. Oktober 2003 als private Mitglieds-Gesetzesvorlage im Unterhaus eingebracht. Dort geht es sowohl um ein Ministerium als auch eine Kommission für den Frieden. Die erste Lesung hat er ohne Gegenstimmen durchlaufen. Der Gesetzentwurf lautet so, dass der Premierminister innerhalb von 90 Tagen nach der Verabschiedung eine neue Gesetzgebung vorzubereiten habe, nach der das Ministerium und die Kommission eingerichtet werden können, nach Beratungen mit Schlüsselgruppen. Der Gesetzentwurf sollte 2005/06 wieder ins Parlament gelangen, mit der Perspektive, das Aktionsprogramm miteinzuschließen, das in der UNO-Deklaration von 1999 zum Internationalen Jahrzehnt für eine Kultur des Friedens formuliert wurde. Weitere Informationen stehen unter www.ministryforpeace.org.uk. Im Oktober wurde eine große internationale Konferenz in London abgehalten, bei der Gruppen aus aller Welt eingeladen wurden zu sehen, wie bedeutende Fokuspunkte zur Friedensbildung und zur Friedensschaffung innerhalb von Regierungen geschaffen und gefördert werden können, national und international. Die kanadische DoP-Arbeitsgruppe nahm an der Konferenz teil.

7. Welche Motivation haben Sie, um für dieses Projekt zu arbeiten? Was ist der Hintergrund?

BB: Wir alle müssen einen kleinen bescheidenen Beitrag hin zur Bildung einer „Kultur des Friedens“ leisten. Ich bin ebenfalls ein Mitglied des kanadischen Pugwash-Rates und von „Wissenschaft für den Frieden“. Man hofft, dass Regierungen eine effektivere Rolle spielen bei der Entwicklung einer für alle gültigen und in sich geschlossenen Friedensvision, die transparent und verantwortlich ist.

8. Welche weiteren Aktivitäten beinhaltet Ihre Arbeit für Frieden und eine nichttötende Gesellschaft?

BB: Zwei weitere Aktivitäten, die mich am meisten interessieren und mit denen ich derzeit beschäftigt bin sind: (i) das Unterrichten von Gewaltlosigkeit und Nichttöten in der Primär- und Tertiär-Ebene unseres Bildungssystems und (ii) die Einrichtung eines zivilen Friedensdienstes als Alternative zu militärischer Macht in jedem Staat. Es besteht großer Bedarf an einem Kader von Friedens-Professionellen, die in Krisensituationen global und am Ort eingesetzt werden können.

Dr. Balwant (Bill) Bhaneja ist Politikwissenschaftler und erfahrener Diplomat. Derzeit ist er Senior Fellow im Programm für Innovationsmanagements- und Wirtschaftsforschung (PRIME) an der Universität von Ottawa. Das „Thesenpapier des Vorschlags für ein Bundesfriedensministerium“ wurde im Februar 2005 für die Nonviolent Peaceforce Canada verfasst, in Beratung mit Herrn Hans Sinn und Dr. Peter Stockdale.



Linkliste:
- Für Interessierte am Thesenpapier des Vorschlags für ein Bundesfriedensministerium in Kanada ist hier auch der URL zu Bill Bhanejas Interview (auf Englisch) mit der Herausgeberin des Peace Magazine, Metta Spencer, in der Okt.-Dez.-Ausgabe (Vol. XXI, Ausgabe 4, S. 8-11): www.peacemagazine.org/archive/volno.php?q=v21n4p08
- Interview mit Professor Glenn Paige über Nonkilling
- Die Website von Senator Kucinich (USA): https://peacealliance.org/issues-advocacy/department-of-peace/
- Die Initiative des Abgeordneten John McDonnell (GB): www.ministryforpeace.org.uk (URL unbekannt im April 2006)
- Über die Ursprünge des Vorschlags eines deutschen Zivilen Friedensdienstes siehe diesen Eintrag von 1998: http://archiv.friedenskooperative.de/themen/zivil-05.htm
Canada: Proposal for a Federal Department of Peace. Interview with Dr. Bill Bhaneja, University of Ottawa
Interviewer: Anis Hamadeh, November 1, 2005

1. Dear Dr. Bill Bhaneja, in your paper "Towards a Proposal for a Federal Department of Peace" you are forwarding a peculiar idea, namely the introduction of a Canadian Federal Ministry for Peace matters. Why do you think this is necessary?

BB: I was asked to develop a paper for Nonviolent Peaceforce Canada, a Canadian NGO, for their February 2005 Consultations on a Canadian Civilian Peace Service. It was felt by the organizers that we in Canada should consider a civilian peace service with a mandate to recruit, train, and deploy peace professionals in conflict areas. This is to facilitate their nonviolent solutions, domestically and internationally. A ministry/department for peace affairs would be a logical place to house such a civilian peace service. However, a Department for Peace or a Ministry for Peace is naturally a much broader concept. In Canada, presently there are two groups working closely together engaged in promoting the Federal Department for Peace proposal, one in Victoria and the other in Ottawa.

The idea behind Department of Peace (DoP) proposal is to institutionalise "nonkilling" and make it the organizing principle at home and abroad. This would provide a focal point within government dedicated to accomplish peaceful conflict transformation, respect for human rights, disarmament, and peace education through non-violent means. My definition of nonkilling excludes those who see themselves as peace promoters, but are unable to stop themselves from resorting to a violent resolution in a crisis situation.

For a detailed analysis, I suggest your readers look at the DoP paper on www.peaceservice.ca (Link expired, editor 2014). There, the argument for such a Department has been made from policy, organizational, and budgetary vantage points.



2. According to your paper, the Department for Peace is "aimed at prevention". It is meant to "address and mitigate the ways in which people and communities experience insecurity." This sounds logical, but still not like a mainstream thought, as it is non-positivist. The mentality to produce such an institution is not based on an essence like money, land, goods, labour, weapons or on its management. It is a mentality of action rather than reaction, of balancing, harmonizing. Doesn't this entail a revolution of our political thinking?

BB: Not only in political thinking, but it entails a revolution in societal and our individual thinking. The culture of violence that surrounds us was not built in a day, but over centuries. Its replacement will require patience and creativity, as well as comprehensive plans and strategies backed by structures, leadership, and spirit. Peace education for example, is one key building block for developing a culture of peace.

DoP as a focal point for providing peace leadership within a government is right now definitely not a part of mainstream thought. That's why it's necessary to bring it to the table in a rational manner to discuss its immediate need and potential. It may sound like a DoP would require a revolution in our political thinking, my paper attempts to provide the logic for doing so in the Canadian context.



3. Belonging to the main reasons for lacking peace are the existence of monopolies of power ranging from family to state levels (egoism) as well as the priority of striving for money (greed). This has produced a heap of guilt over the centuries. Would it be adequate to note that the establishment of a lasting and general balance includes a disentangling process of past events, even if this aspect will have to be approached cautiously and deliberately?

BB: You are correct. The culture of violence was built over centuries to exploit certain parochial societal structures of the time propped up by ideologies that focussed on negative traits in human nature. Every day we keep on finding there is no scientific basis for beliefs that human nature is evil, or that there is any basis for racial, religious, or gender superiority/inferiority. The culture of peace which we are in the midst of building will take time. A transitional phase will need highlighting our unrecognized nonviolent heritage and tradition. Professor Glenn Paige in his pioneering paper for UNESCO entitled, "Nonkilling Global Society" very succinctly explains how to usher in the culture of peace. I quote here from his paper:

"It is similar to medicine. We have to keep working toward a complete nonkilling practice and cure, even if we do not have instant cures for every form of killing. In the same way scientists and physicians work toward curing diseases such as cancer, AIDS, heart disease, etc. Society does not condemn the scientists and doctors because they are temporarily unable to cure every disease. So with our nonkilling theory and practice. We do the best we can under the circumstances to transform violence with the knowledge available to us, while seeking new knowledge and skills that our nonkilling spiritual, scientific, and applied vision tells us we clearly need."

Times are changing rapidly with new knowledge and technology focusing upon the unity and interdependence of humans, communities, nations and planet providing us a wonderful basis for striving towards building a nonkilling culture of peace.




4. How close is the motto of this website (Anis Online) "The path of nonviolence is the path into the public" to the policy of the Department of Peace? Is there a notion of peacekeeping via publicity?

BB: Certainly, public awareness is important in all aspects of peace. Communication as a technology medium is neutral, but powerful interests benefit from violence, and have marginalized those who wish to dialogue on peace, be it spiritual or secular. You are doing a great public service through this forum to create such badly needed space. Ultimately, it is the soundness of arguments based on factual evidence and data combined with the universal human spirit that will help convince the global citizen to choose non-violence over violence. The Internet is 21st Century's starting point for discussion on such important issues as the abolition of nuclear weapons or the abolition of war.


5. Do you meet difficulties in conveying the tangible advantages of systematic peacebuilding? I mean the positive effects on many aspects of social and individual life which also meet the criteria of a capitalist democracy, like stability of markets, lack of wars, fearless communication, reducement of financial losses due to conflicts.

BB: Peacebuilding is not that different from other issues. You have to explain and justify its necessity and through a process of dialogue develop a network of the likeminded. Relative objective evidence must be presented to promote awareness of the issue involved and its implications until a political solution is found.

Our democratic processes, both top-down and bottom-up, should have sufficient scope to involve citizens in all this towards systemic peacebuilding.



6. Are there other countries where comparable initiatives were introduced, any precedence or forerunners? In your paper you also mentioned Great Britain and Germany.

BB: In fact, it was in the USA that Democratic Senator Kucinich and his group pioneered the notion of a Cabinet level Department of Peace in the nineties. His Bill, H.R. 3760, was reintroduced in to the House of Representatives and introduced in the Senate, S. 1756, in September 2005. The Bill now has 54 sponsors in the House and requires 218 to move it forward. There are citizen groups active in many states working on this initiative. For further information, suggest your readers see his website www.dopcampaign.org.

In the UK, the Department of Peace initiative, known as the Ministry of Peace, was introduced as a private members bill in the House of Commons Oct. 14, 2003, by MP John McDonnell, calling for both a Ministry and a Commission for Peace. It passed first reading unopposed. The Bill called for the Prime Minister to, within 90 days after passing, prepare new legislation on how the Ministry and Commission would be established, after consultation with key groups. The Bill was to be re-introduced in Parliament in 2005-6, with a view to implement the Program for Action outlined in the 1999 UN Declaration on an International Decade for a Culture of Peace. For more information, advise your readers see www.ministryforpeace.org.uk. A major international conference was held in October in London inviting groups from all over the world to see how significant focal points for peacebuilding and peacemaking can be created and promoted within governments nationally and internationally. Canada DoP Working Group was represented at the conference.


7. What is your motivation for working on this project? What is the background?

BB: We all have to make a small modest contribution towards building a "culture of peace", I'm also a member of Canadian Pugwash Council and Science for Peace. One hopes that governments would play a more effective role in developing an integrated and coherent vision of peace which is transparent and accountable.

8. What other activities does your work for peace and a nonkilling society include?

BB: Two other activities that interest me most and am currently involved with are: (i) teaching of non-violence and nonkilling in our educational system at primary and tertiary levels and (ii) establishment of a Civilian Peace Service as an alternate to Military Force in every nation state. There is a great need for a cadre of professional peace professional deployed on ground in conflict situations globally.

Dr. Balwant (Bill) Bhaneja is a political scientist and experienced diplomat. He is currently Senior Fellow, Program for Research in Innovation Management and Economy (PRIME), University of Ottawa. The paper "Towards a Proposal for a Federal Department for Peace" was prepared for Nonviolent Peaceforce Canada in consultation with Mr. Hans Sinn and Dr. Peter Stockdale in February 2005.



Link list:
- For those interested in the proposal for a Federal Department for Peace in Canada, here is the url for Peace Magazine editor Metta Spencer's interview on the subject with Bill Bhaneja in the current issue of the magazine (Oct-Dec 2005, Vol. XXI, Issue 4, pp. 8-11): www.peacemagazine.org/archive/volno.php?q=v21n4p08
- Interview with Professor Glenn Paige on nonkilling
- Senator Kucinich's website (USA): https://peacealliance.org/issues-advocacy/department-of-peace/
- MP John McDonnell's initiative (UK): www.ministryforpeace.org.uk (URL unknown in April 2006)

Guillermo Gaviria Correa
DAS VERMÄCHTNIS DES GEWALTLOSEN POLITISCHEN FÜHRERS GOUVERNEUR GUILLERMO GAVIRIA VON KOLUMBIEN
(starb am 05. Mai 2003)

Von Glenn D. Paige, 19.05.03

Die Ermordung des Bundesstaats-Gouverneurs von Antioquia Guillermo Gaviria Correa am 5. Mai 2003 und zehn weiterer Geiseln, die von den FARQ-Guerillas als Antwort auf einen militärischen Befreiungsversuch massakriert wurden, nahm Kolumbien und der Welt einen gewaltlosen politischen Führer, dessen Vermächtnis nicht weniger bdedeutungsvoll ist als der von Gandhi und Martin Luther King, Jr.

Er wurde in 1962 in Medellín geboren, als ältester Sohn einer prominenten Politiker-, Verlags-und Geschäftsfamilie. Während er zunächst an der Minen-Schule in Colorado zum Minen-Management-Spezialisten ausgebildet wurde und nach einem Jahrzehnt von innovativer Öffentlichkeitsarbeit, auch als Minen-Beauftragter von Antioquia und als Hauptdirektor des kolumbianischen Roads-Instituts, begann er 2000 mit der Kampagne „Ein neues Antioquia“ und wurde mit überwältigender Mehrheit von 600,000 der sechs Millionen Einwohner von Kolumbiens volkreichstem Bundesstaat zum Gouverneur gewählt.

Gavirias kurzes, aber dynamisches Gouvernement war tief verwurzelt in den Prinzipien und Praktiken der Gewaltlosigkeit, die er aus seinem christlichen Glauben und dem ersthaften Stufium der Vermächtnisse Gandhis und Kings ableitete. Er erklärte: „Die Gewaltlosigkeit wurde mit Jesus Christus geboren; im letzten Jahrhundert wurde sie von Gandhi und Martin Luther King weitergeführt, und in diesem Jahrhundert wird sie das Licht sein, um die Menschen von Atioquia zu leiten.“

Die Gewalt in Kolumbien verstand er als Ergebnis der „unausgeglichenen“ politischen und sozio-ökonomischen Umstände und er sah die partizipative (teilnehmende) Gewaltlosigkeit als eine Möglichkeit, um die notwendigen strukturellen Veränderungen umzusetzen. „Gewaltlosigkeit ist mehr als nur keine Aggression und sie ist mehr, als terroristische Attacken, Entführungen, Drohungen und Erpressungen ein Ende zu setzen. Gewaltlosigkeit zielt darauf, Schweigen zu brechen und dem Passiv-Sein zu entsteigen, um eine ausgeglichene Gesellschaft der Gerechtigkeit und des sozialen Wohlseins zu errichten.“ Er wollte, dass alle Antioquianer in Gewaltlosigkeit erzogen werden und dass sie die Techniken erlernen sollen, um sie in die Praxis umzusetzen.

Anders als Gandhi und King konnte Gaviria als Gouverneur die Macht der Regierung mit der Macht volksnaher politischer Führung kombinieren. Er beschäftigte mehr als 5,000 Politiker in einem Prozess, Antioquias dringendste Probleme herauszustellen und Lösungen für sie vorzuschlagen. Daraus entstanden ein Strategischer Aktionsplan und ein Kongruenter Friedensplan. Dadurch, dass er selbst zusammen mit First Lady Dr. Yolanda Pinto de Gaviria Demonstrationen und Märschen vorgestanden hat, erweckte er die Teilnahme der Bürger, um Aktionen umzusetzen.

Der dramatischste dieser Märsche war der 1000-Menschen-Marsch der Versöhnung und Solidarität mit Caicedo, ein kafee-anbauendes Bergdorf 85 Meilen von der Hauptstadt Medellín entfernt. Er ging über fünf Tage vom 17. bis zum 21. April 2002. Der Marsch war beabsichtigt, um den von der FARC bedrohten Menschen von Caicedo Solidarität zu bekunden, die sich zur gewaltlosen Gemeinschaft erklärt hatten und den Ausgleich mit den Guerillas suchten. Der Gouverneur hatte die Polizei und die Armee angewiesen, den Marsch nicht zu bewachen und ihn nicht zu befreien oder Vergeltung zu üben, sollte er entführt oder getötet werden. Er war nicht einverstanden mit der Entscheidung des kolumbianischen Präsidenten Andrés Pastrana vom 23. Februar, die Friedensgespräche mit der FARC zu beenden.

Am 21. April, kurz vor Caicedo, wurde der Marsch von der FARC gestoppt. Der Gouverneur umarmte seine Frau und beide wussten, dass er entführt oder getötet werden könnte. Er ging voran mit drei Gefährten, um mit den Guerillas zu sprechen. Sechs Stunden später kehrten Zwei zurück mit der Nachricht, dass der Gouverneur und sein Friedensbeauftragter, der frühere Verteidigungsminister Gilberto Echeverri Mejia, entführt worden waren. Während seines Jahres in Gefangenschaft, drückte der Gouverneur in Briefen an seine Frau sein noch gewachsenes Festhalten an der Gewaltlosigkeit aus und sagte, dass, wenn er wieder frei sein würde, er beabsichtigte, den Marsch nach Caicedo wiederaufzunehmen.

Gavirias tragischer Tod am 5. Mai, zusammen mit dem seines Friedensbeauftragten und acht gefangenen Soldaten, resultierte aus dem Zusammenprall zweier tödlicher Ideologien. Rechtschaffene Staatsgewalt und rechtschaffene revolutionäre Gewalt. Hätte eine der beiden Seiten seine gewaltlose Botschaft verstanden, würden alle Zehn noch am Leben sein.

Guillermo Gavirias einzigartiges Vermächtnis ist, dass ein demokratisch gewählter politischer Führer mutig für gewaltlosen sozialen Frieden „top down“ arbeiten kann. Es ist nicht weniger wichtig als die mutigen Vermächtnisse von Gandhi und King, die „bottom up“ nach Freiheit und Gerechtigkeit gestrebt haben. Die Konvergenz dieser Vermächtnisse bietet Hoffnung für das Überleben und Wohlsein der Menschheit. Gavirias Vermächtnis transzendiert den Tod und fordert Kolumbien und die Welt nach wie vor mit dem Slogan des Marsches nach Caicedo heraus: „ Sí…Hay un camino: la Noviolencia.“ Ja, es gibt einen Weg: Gewaltlosigkeit.

LEGACY OF A NONVIOLENT POLITICAL LEADER:
GOVERNOR GUILLERMO GAVIRIA
OF COLOMBIA

(died 05 May 2003)

By Glenn D. Paige, May 19, 2003

The killing of Antioquia state Governor Guillermo Gaviria Correa on May 5, 2003, among ten hostages massacred by FARC guerrillas in reaction to a military rescue attempt, deprived Colombia and the world of a nonviolent political leader whose legacy is no less significant than those of Gandhi and Martin Luther King, Jr.

He was born in Medellín in 1962, eldest son of a family prominent in politics, publishing and business. A mining management specialist by training at the Colorado School of Mines, after a decade of innovative public service including as Antioquian Secretary of Mines and General Director of the Colombian Roads Institute he campaigned for "A New Antioquia" in 2000 and was overwhelmingly elected Governor by 600,000 of six million people in Colombia's most populous state.

Gaviria's brief but dynamic governorship was profoundly rooted in the principles and practices of nonviolence derived from his Christian faith and serious study of the legacies of Gandhi and King. He explained, "Nonviolence was born with Jesus Christ; it was followed in the past century by Gandhi and Martin Luther King, and in this century it will be the light to guide the people of Antioquia."

He understood Colombia's violence to be the result of "imbalanced" political and socioeconomic conditions and saw participatory nonviolence as a way to bring about needed structural change. "Nonviolence is more than simply no aggression and is more than putting an end to terrorist attacks, kidnappings, threats, and blackmail. Nonviolence aims to break silence and rise up out of passiveness to build a balanced society of justice and social well-being." He wanted all Antioquians to be educated in nonviolence and trained in skills of putting it into practice.

Unlike Gandhi and King, Gaviria as Governor was able to combine the powers of government with those of popular political leadership. He engaged more than 5,000 leaders in a process to clarify Antioquia's priority problems and to suggest solutions for them. This produced a Strategic Plan of Action and a Congruent Peace Plan. Personally leading marches and caravans, together with First Lady Dr. Yolanda Pinto de Gaviria, he awakened citizen participation for implementing action.

The most dramatic of these was the thousand person March of Reconciliation and Solidarity to Caicedo, a mountain coffee growing town 85 miles from the capital Medellín, undertaken over five days from April 17 to 21, 2002. The March was intended to express solidarity with the FARC-threatened people of Caicedo who had declared themselves a nonviolent community and to seek reconciliation with the guerrillas. The Governor had ordered the police and army not to protect the March and not to rescue him or retaliate if he were kidnapped or killed. He had disagreed with Colombian President Andrés Pastrana's February 23 decision to terminate peace talks with the FARC.

On April 21, just short of Caicedo, the March was stopped by the FARC. The Governor embraced his wife, both knowing he might be kidnapped or killed, and went forward with three companions to talk with the guerrillas. Six hours later two returned with the news that the Governor and his Peace Commissioner, former defense minister Gilberto Echeverri Mejia, had been kidnapped. During his year in captivity, the Governor expressed in messages to his wife even greater commitment to nonviolence and said that when free he intended to resume the March to Caicedo.

Gaviria's tragic death on May 5, together with his Peace Commissioner and eight captive soldiers, resulted from the clash of two lethal ideologies. Righteous state violence and righteous revolutionary violence. If either side had understood his nonviolent message all ten would be alive.

Guillermo Gaviria's unique legacy is that a democratically elected political leader can courageously work for nonviolent social justice from the "top down." It is no less important than the courageous legacies of Gandhi and King seeking freedom and justice from the "bottom up." The convergence of these legacies offers the best hope for the survival and well-being of humanity. Transcending death, Gaviria's legacy continues to challenge Colombia and the world in the slogan of the March to Caicedo. " Sí…Hay un camino: la Noviolencia." Yes, there is a way: Nonviolence.

Pressemitteilung
PRESSEMITTEILUNG (Update März 2009)
Studie über die nicht tötende Gesellschaft kann die Welt verändern
Nonkilling-Buch in 26 Sprachen übersetzt, im Mai auf Deutsch im HWK-Verlag

Müssen Gesellschaften töten? Über diese grundsätzliche Frage von Leben und Tod gibt es kaum wissenschaftliche Untersuchungen. Die Frage schien sich nie wirklich gestellt zu haben, denn durch den Einfluss von Aristoteles und Platon über Machiavelli, Rousseau, Hobbes, Locke, Marx bis Weber sind wir eingebettet in eine „letale Tradition“. So nennt der Politologie-Professor Glenn D. Paige vom „Zentrum für globale Gewaltlosigkeit“ aus Hawaii die Grundannahme, dass staatliches und gesellschaftliches Töten in Kriegen und zu anderen Gelegenheiten normal und unvermeidlich ist. 2002 veröffentlichte er seine 200-Seiten-Studie „Nonkilling Global Political Science“, in der er ein neues Forschungsfeld absteckt, unter dem Stichwort „Nonkilling“.

Zu Beginn des ersten Kapitels definiert Paige: „Die nicht tötende Gesellschaft ist eine Gemeinschaft von Menschen, von der kleinsten bis zur größten, örtlich begrenzt bis global, die sich dadurch auszeichnet, dass sie keine Menschen tötet und nicht mit Tötung droht.“ Ein schönes Ideal. Mehr nicht? Immerhin ist die Abschaffung der Todesstrafe eine weltweite Tendenz des Nonkilling-Gedanken. Paige sucht in vielen Disziplinen Belege und Material, um seine Frage zu diskutieren, in der Biologie, Psychologie, Soziologie, Ethnologie, die Fächerpalette füllt einen ganzen Absatz.

Der Koreakriegs-Veteran Paige bindet Skeptiker ein und schreibt in der Einleitung: „So wie die Verfechter und die Kritiker nuklearer Abschreckung in der Lage waren, sich gemeinsam mit der theoretischen und simulierten Erkundung von lokalen und globalen Auswirkungen begrenzter oder umfassender Atomkriege zu beschäftigen, so können sich Nonkilling-Politologen und Gewalt akzeptierende Politologen konstruktiv und kritisch mit den Vorbedingungen, Prozessen und Konsequenzen des Tötens auseinandersetzen, um die Kriterien des globalen Nichttötens zu erkennen beziehungsweise zu verwirklichen.“ Es ist also mehr als nur eine Studie. Paiges Nonkilling-Buch ist auch eine Aufforderung zu engagierter Mitarbeit – eine seltene Blume in der akademischen Welt.

Eine Reihe von Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft in vielen Ländern empfiehlt die Lektüre, darunter die Friedensnobelpreisträger Mairead Maguire und Kim Dae Jung, auch die damalige Petra-Kelly-Weggefährtin Eva Quistorp. Übersetzungen in fünfzehn Sprachen liegen bereits vor und elf weitere sind in Planung. Darunter ist auch die deutsche Fassung, deren Erscheinen im Mai 2009 im HWK-Verlag vorgesehen ist. Titel: „Nonkilling – Wissenschaft von der nicht tötenden Gesellschaft“.

Der bekannte deutsche Politologe Professor Ekkehart Krippendorff hat „Nonkilling Global Political Science“ gelesen und sich schnell bereit erklärt, ein Vorwort zur deutschen Fassung beizusteuern: „Paiges Gedanke hat mich beeindruckt und überzeugt, nicht zuletzt weil er einen konkreten Adressaten hat – die Politologen und ihre Disziplin. Wenn ich noch lehrte, würde ich gerne mit Studierenden testen, ob und wie es ankommt.“

Übersetzer Anis Hamadeh hat bereits kurz nach Erscheinen des Originals Rezensionen geschrieben und Interviews geführt: „Glenn Paiges Buch erweitert unser Bewusstsein in lebensnotwendigen Fragen. Viele Menschen denken, dass Tötungsgewalt funktioniert. Sie übersehen dabei, dass sich unverarbeitete Konflikte fortsetzen und neu entladen.“ Anis Hamadeh ist ausgebildeter Anglist und Linguist, Islamwissenschaftler, Künstler, Referent und Publizist.

Bibliografische Angaben der deutschen Ausgabe:
Titel: „Nonkilling – Wissenschaft von der nicht tötenden Gesellschaft“
ISBN: 978-3-937245-02-7
Verlag: HWK-Verlag, Wassertrüdingen
Erscheinungstermin: Mai 2009


Geleitwort zur deutschen Ausgabe

Alle reden vom Neuen Denken – hier ist es. Oder doch jedenfalls ein wichtiger Schritt dahin. Nicht in der Form eines der vielen gut gemeinten Bücher, die unseren Markt überschwemmen – zur Lösung der Umweltprobleme, der Übervölkerung, der Klima-Erwärmung, von Hungersnot und Unterernährung – sondern als eine gezielte, unaufgeregte, bescheiden im Tonfall aber hartnäckig entschieden in der Sache sich zu Wort meldende Provokation. Eine Provokation der Vernunft – aber nun nicht einer der vielen zeit- und ortlosen Rufe hinein in eine anonyme Weltöffentlichkeit, selbstgerecht daherkommend und schon immer wissend, dass niemand auf ihren Sprachgestus des „wir sollten“, „wir müssen“, „es ist notwendig“ usw. hören und reagieren wird, also mit dem Gratismut rhetorischer Radikalität auftretend. Diese Provokation hingegen hat Bodenhaftung, sie weiß, an wen sie sich wendet, wen konkret sie herausfordert, mit wem sie den Dialog sucht – es ist die Politische Wissenschaft. Und die Herausforderung steckt bereits im programmatischen Titel, der dieser Disziplin einen Paradigmenwechsel empfiehlt, eine theoretische Neu- und Umorientierung mit dem Ziel, Gesellschaftsordnungen denkmöglich zu machen, die das Töten von Menschen grundsätzlich und ohne Wenn und Aber historisch überwunden haben. Eigentlich ein bescheidenes Vorhaben, dieses „Denkmöglich-Machen“, noch gar nicht die Sache selbst. Es ist ein Aufruf zur wissenschaftlichen Anstrengung des ‚Austritts aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit', die darin besteht, die Annahme einer anthropologisch gegebenen, natürlichen Tötungsbereitschaft des Menschen bisher nicht systematisch und empirisch mit aller dazugehörigen Breitenwirkung hinterfragt und als gesellschaftliches Konstrukt erkannt zu haben und von daher die Notwendigkeit auch einer anderen Politischen Wissenschaft – eben die einer ‚Globalen Politischen Wissenschaft des Nicht-Tötungs-Gebotes' – zu begründen.
Warum aber ausgerechnet diese akademische Disziplin als Adressat dieses bescheiden-unbescheidenen Appells an die sozialwissenschaftliche Vernunft? Zum einen wird damit daran erinnert, dass diese ein legitimes Kind der Demokratie ist, so wie sie im 5. und 4. vorchristlichen Jahrhundert in den ‚Stadt-Staaten', den Poleis Griechenlands entdeckt, erfunden und vor allem begründet wurde durch die erste systematische Philosophie: durch Sokrates/Platon, Aristoteles und die (zu Unrecht schlecht beleumundeten) „Sophisten“, die ersten Lehrer der Kunst der Selbstbestimmung, der Auto-Nomia. Hier wurde die Politische Wissenschaft als Philosophie begründet, als systematisches Fragen nach den Normen des Gemeinwesens, nach Gerechtigkeit, Freiheit, Harmonie, Schönheit, Tugend. Seitdem sie aber in der Renaissance der Stadtrepubliken – u.a. mit dem Namen Machiavelli verbunden – wieder entdeckt wurde, tendierte sie dazu, das akademisch und publizistisch gelehrte Verständnis von Politik zu reduzieren auf Herrschaftswissen und Herrschaftstechniken, auf die Methoden, Instrumente und Gesetzmäßigkeiten der Machtpraxis. In dieser mächtigen Tradition steht die Disziplin bis heute. Und bei der Untersuchung und Analyse von Herrschaftswissen und -techniken ist für normative Bindungen (und damit sind wir beim Thema der Herausforderung) kaum noch Platz.
Nun ist es zwar nicht so, dass diese Wissenschaft, vor allem die des 20. Jahrhunderts, keine Normen kennt – wenngleich normatives sozialwissenschaftliches Denken eher nicht mehr selbstverständlich ist – aber sie werden doch klein geschrieben. Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit werden zwar als „Werte“ hochgehalten – aber ob und wiefern sie das wissenschaftliche Geschäft der Analyse, der Empirie, der Methoden- und Theoriediskussionen inspirieren, das ist eine ganz andere und eher negativ zu beantwortende Frage. Glenn D. Paiges Provokation erinnert die Politische Wissenschaft nicht nur an ihren normativen Auftrag an sich, sondern er setzt gewissermaßen noch eins drauf, indem er zu bedenken gibt, das Nicht-Töten dem ‚klassischen Normenkanon' hinzuzufügen und damit jenen Paradigmenwechsel, das immer wieder rhetorisch geforderte „Neue Denken“ wenigstens an einem Punkt, in einer Disziplin, mit einem zentralen ethischen Argument antizipatorisch einzuleiten. Wenn es richtig ist, dass die Politische Wissenschaft die Wissenschaft von der Gemeinschaftskunst und nicht zuletzt auch des interkulturellen Zusammenlebens ist, dann ist es nicht nur legitim sondern auch – ohne Illusionen – Erfolg versprechend, hier mit der Provokation anzusetzen; es ist ihr archimedischer Punkt. Das 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ als globales Ethos der Politik und ihrer wissenschaftlichen Kritik.
Paiges Sprache und Methodik der Argumentation ist geradezu vorbildlich, indem er zwar am Ergebnis seiner Überlegungen keinen Zweifel aufkommen lässt (das Nicht-Töten als sanktionierte Norm würde nicht zuletzt einen ungeheuren kulturellen und materiellen Gewinn für die Gesellschaft erbringen), er aber gleichzeitig argumentativ immer schon eingeht auf die vielen möglichen und legitimen Einwände und Zweifel. Hier spricht kein Dogmatiker, kein blauäugiger Propagandist des Guten, sondern ein im besten Sinne idealistischer Pragmatiker. Immer wieder verblüffen (und provozieren!) seine Vernunft-Fragen: Wenn das Töten angeblich zur anthropologischen Ausstattung unserer Spezies gehört – warum sind es dann prozentual so verschwindend wenige Menschen, die töten? An der Abschreckung durch eine Todesstrafe oder der Furcht vor Rache kann es nicht liegen. Versuchen wir selbst, darüber nachzudenken. Und Paige macht auch Mut durch den Hinweis auf die eindrucksvolle Ahnengalerie großer Pazifisten: Wenn sie historisch möglich waren auf der Bühne der Politik und des Geistes, dann dürfen wir hoffen, dann ist die Möglichkeit nicht tötender Gesellschaften wenigstens denkbar zu machen, nicht im schlechten Sinne utopisch, sondern durchaus realistisch. Nicht wenige historische und ethnologische Beispiele von Gesellschaften werden zitiert, die diese Norm gelebt haben oder ihrer praktischen Verwirklichung zumindest sehr nahe gekommen sind. Immer wieder lädt Paige ein, seine Aussagen – seien es seine Hypothesen, seien es seine empirischen Belege – selbst zu prüfen. Da fehlt jede besserwisserische Arroganz, die so oft Weltverbesserer charakterisiert und unerträglich macht. Für fast alle die großen Menschheitsprobleme dekliniert er seine Thesen durch, macht sie plausibel und im wörtlichen Sinne nach-denkenswert. Und das alles ohne pseudo-wissenschaftlichen Jargon in einfacher Sprache und übersichtlich gegliedert.
Nicht zuletzt aber wendet er sich an das Selbstverständnis, das Subjektsein der Politologen, denen er aufgibt, ihre Arbeit, ihren Beruf, ihren professionellen Auftrag selbstkritisch zu reflektieren. Der erschöpft sich nicht in wertfreien Analysen und der Aufbereitung von Herrschaftswissen, sondern die Politologen sind ganz persönlich mitverantwortlich für eine menschenfreundliche Gestaltung der Gesellschaft auf der Basis der „Ehrfurcht vor dem Leben“ (Albert Schweitzer). So wird hier nicht nur eine wissenschaftliche Disziplin, sondern jeder Einzelne ihrer Vertreter freundschaftlich eingeladen, neu nachzudenken über eine, vielleicht sogar die zentrale ethische Leerstelle ihres Faches und wie sie gefüllt werden könnte. Kann es eine schönere Provokation geben?
Ekkehart Krippendorff

Principles
Principles of Nonkilling Security Analysis
Excerpt, May 2006
by Glenn D.Paige

1. Since lethal ingenuity overcomes every form of defense, the only sure security from homicide to war is to seek absence of the will to kill.

The history of warfare shows the relentless advance of offensive capabilities over all forms of defense. This is illustrated by contemporary efforts to develop capabilities to penetrate missile defense systems and by development of cyber warfare capabilities to overcome defenses of command and control information systems.1

2. Whereas lethality seeks deterrent security by creating fear through credible readiness to kill, nonkilling security rests upon credible common commitment not to kill.

All parties to nonkilling common security work to make it absolutely credible to each other that they possess neither intent nor capabilities to kill. Nuclear weapons states have sought security by seeking to make it absolutely credible that they will employ their genocidal weapons even if it brings retaliatory annihilation akin to suicidal self-destruction. But fear of overwhelming lethal force fails to deter asymmetrical attacks upon them. And fearful mutual insecurity remains to haunt them because of human irrationality and the possibility of technological catastrophe.

3. Since the pathologies of killing threaten physical, psychological, and economic well-being, nonkilling security measures must remove them.

One pathology is the "pathology of defense,"2 in which bodyguards kill their own heads of state, guns in homes kill more family members than intruders, and in which the world's greatest military power is in fear of being attacked by weapons it has developed. A second source of pathology is the debilitating psychological effect upon society of the presence of traumatized killers,3 surviving victims of lethality, groups, and generations, nurturing feelings of hatred and revenge,4 or on the other hand celebrating self-subverting lethal triumphalism. A third pathology is economic. It has been powerfully explained by former general U.S. President Dwight D. Eisenhower:

Every gun that is made, every warship launched, every rocket fired signifies, in the final sense, a theft from those who hunger and are not fed, those who are cold and not clothed. The world in arms is not spending money alone. It is spending the sweat of its laborers, the genius of its scientists, the hopes of its children….This is not a way of life at all, in any true sense. Under the cloud of threatening war, it is humanity hanging from a cross of iron.5

An example of what has been termed a "colossal waste" of resources is the cost of the United States nuclear weapons program alone from 1940 to 1996 of 5,821 trillion dollars.6

The pathologies of reliance upon lethality for security are well summed up in a statement by General George Lee Butler, former commander of all U.S. nuclear war-fighting forces: "Nuclear weapons are inherently dangerous, hugely expensive, militarily inefficient, and morally indefensible."7

4. Transition to nonkilling security requires recognition of causes of killing in violation of human needs and participation of all concerned in processes of problem-solving to seek their satisfaction.

In a classic study, Deviance, Terrorism & War (1979)8 John Burton has argued that all violence from criminality to revolution, terrorism and war comes from the violation of universal human needs. He argues that these needs are the same for all parties in conflict, the rulers and the ruled, oppressors and the oppressed. He argues that neither coercion/punishment nor moral exhortation will suppress violence as long as participants whose needs are violated are not engaged in problem-solving processes to seek their satisfaction. Definitions of human needs vary. Burton cites nine.9 Among them are psychological, material, and physical needs for "recognition," "distributive justice," and "security." In conversation he has stressed the importance of denial of need for recognition of "identity" as a factor in political violence.

Support for Burton's thesis comes from political psychiatrist Jerrold Post's conclusion that killing political terrorist will not stop terrorism: "One does not counter the vicious species of [terrorist] psychological warfare with smart bombs and missiles. One counters psychological warfare with psychological warfare."10 Further support is found in advocacy by Heifetz and Linsky of broadly "adaptive" responses versus narrowly "technical" ones to threats. They point out that the initial response of the U.S. Government to the terrorist attack of September 11, 2001 was "to reduce terrorism to a technical problem of security systems, military and police operations and criminal justice," rather than as an adaptive challenge to solve problems related to the Crusade one thousand years ago.11

Similar non-technical creativity to abolish war has been advocated by General Douglas MacArthur, "We are in a new era. The old methods and solutions no longer suffice. We must have new thoughts, new ideas, new concepts….We must break out of the strait-jacket of the past."12 From this perspective, the six-party talks on denuclearization of the Korean peninsula should be approached not only as a technical problem but as an opportunity for broadly adaptive, creative, participatory problem-solving processes to meet the needs of all.

5. Transition to nonkilling common security requires research to identify and convert into socially useful forms those factors most conducive to transforming decisions by all parties concerned.

Research is needed to discover nonkilling spiritual forces in all faiths and philosophies (S1), nonkilling contributions from all sciences (S2), nonkilling skills in every vocation (S3), and nonkilling cultural contributions from songs and all the arts (S4). Research is needed on institutions (I) and resources (R) that can be adapted for nonkilling change. The results of findings must be combined (S4) and communicated through the media, education, and training to empower leaders (L) and citizens (C) with knowledge to assist them in achieving nonkilling security conditions (NKSC). These factors can be summed up as: S4 X IR(LC) = NKSC.

6. Nonkilling security requires research to produce useful knowledge on the facts and causes of killing, the facts and causes of nonkilling, causes of transition from killing to nonkilling, and creative thought on conditions for completely killing-free societal and intersocietal relations.

Every case of killing from homicide to war requires causal understanding, just as is needed for cure of any disease. The reasons why people do not kill also must be understood. Furthermore knowledge is needed for every case in which individuals, groups, organizations, and governments renounce killing from individual actions to public policies. Why have 86 governments completely abolished the death penalty for all crimes?13

Finally beyond fact-based knowledge of the causes of killing, nonkilling, and transitions between them, creativity needs to be challenged to envision and evaluate conditions for completely killing-free societies.


Footnotes:
1: Korea Research Center for Strategy, The Strategic Balance in Northeast Asia 2005 (Seoul: Research Institute for Strategy, 2005), pp. 49-52 (back)
2: Craig Comstock, "Avoiding Pathologies of Defense," in Nevitt Sanford and Craig Comstock, eds., Sanctions for Evil (Boston: Beacon Press, 1971) (back)
3: Rachel MacNair, Perpetration-Induced Traumatic Stress: The Psychological Consequences of Killing (Westport: Praeger Publications, 2002) (back)
4: Rajmohan Ramanathapillai, "The Politicizing of Trauma: A Case Study of Sri Lanka," Peace and Conflict: Journal of Peace Psychology, Vol. 12, No. 1 (2006), pp. 1-18 (back)
5: Speech to the American Society of Newspaper Editors, April 16, 1953 (back)
6: Stephen D. Schwartz, ed., Atomic Audit: The Costs and Consequences of U.S. Nuclear Weapons Since 1940 (Washington: Brookings Institution, 1998) (back)
7: Speech at the National Press Club, Washington, D.C., December 4, 1996 (back)
8: John Burton, Deviance, Terrorism & War: The Process of Solving Unsolved Social and Political Problems (New York: St. Martin's Press, 1979) (back)
9: Burton, pp. 72-3. The nonviolent Sarvodaya Shramadana Movement of Sri Lanka cites ten basic human needs for: "a clear and beautiful environment; a clean and adequate supply of water; a minimum of clothing requirements; an adequate supply of food; basic health care; a modest house; energy requirements; basic communication; total education; and spiritual and cultural needs." A.T. Ariyaratne, Collected Works, (Ratmalana: Sarvodaya Lekha Publishers, 1999), Vol. 7, p. 170 (back)
10: Jerrold M. Post, Leaders and Their Followers in a Dangerous World (Ithaca: Cornell University Press, 2004), p. 161 (back)
11: Ronald A. Heifetz and Marty Linsky, Leadership on the Line: Staying Alive through Dangers of Leading (Boston: Harvard Business School Press, 2002), p.19 (back)
12: Speech to the American Legion, Los Angeles, January 26, 1955, quoted in Norman Cousins, The Pathology of Power (New York: W.W. Norton, 1987), pp.67-9. See also Nonkilling Global Political Science, p. 156 (back)
13: Amnesty International, The Death Penalty, ACT 50/009/2006 (back)

NKGPS
Some Reader Comments

May 2006

"The basic ideas in this unique book can and should be accepted as the basis of common values for humanity in the 21st century as well as a program for their realization."

William Smirnov, Vice President
Russian Political Science Association & International Political Science Assn.

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"I hope this book receives wide distribution."

James MacGregor Burns, Former President
American Political Science Association

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"This book should be read in every political science department and by the public."

Inder Kumar Gujral
Former Prime Minister of India

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"It is my sincere hope that every Nigerian, indeed African, will read this book."

A. M. Wokocha, Provost
Rivers State College of Education, Port Harcourt

+++

"I hope the book's ideas will find a resonance in the world population."

Ilya Prigogine
Nobel Chemistry Laureate

+++

"I found the book most inspiring."

Mairead Corrigan Maguire
Nobel Peace Laureate

+++

"This book is the most powerful argument supporting the nonviolence concept that is available to humanity."

Luis Javier Botero, Advisor in Nonviolence
Governor of Antioquia, Colombia

+++

"Nonkilling Global Political Science is a perfect antidote for our historic love affair with war. Genuine food for thought
for a lot of conforming pundits and editorial writers, not to mention teachers and professors."


Murray Polner, Editor of Shalom
Jewish Peace Fellowship

+++

"This book is an ideal millennial gift to humanity."

S. P. Udayakumar, Co-Director
Race and Poverty Program, University of Minnesota
 
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